CDU und CSU – Warum gibt es in Bayern eine eigene Partei?

CDU und CSU – Warum gibt es in Bayern eine eigene Partei?

Aha history 10 Minuten Geschichte ein Podcast von Welt in der Geschichte des Bundestags da gibt es zwei Parteien die waren von Anfang an bis heute immer dabei die SPD und CDU CSU aber Moment CDU und CSU das ist ja gar nicht eine Partei eigentlich sind es zwei völlig abhängige Parteien die seit ihrer

Gründung einfach total eng zusammenarbeiten und im Parlament eine gemeinsame Fraktion bilden woher diese in der deutschen Politik einzigartige Konstellation kommt und warum die beiden Schwesterparteien nicht einfach fusionieren darum dreht sich diese Folge außerdem geht es um eine Frauenbewegung die der Emanzipation vor rund 100 Jahren einen kräftigen Schub verliehen hat die

Fl Girls mein Name ist Wim Ort und ich begrüße euch zu einer neuen Folge von aha history schön dass ihr [Applaus] [Musik] zuhört es ist eine dieser Kuriositäten in der deutschen Politik das Verhältnis von CDU und CSU beide Parteien heißen fast gleich ihre Logos sehen fast gleich

Aus sie sind seit jeher auf Bundesebene als eine Parlamentariergruppe aktiv und sie unterstützen sich gegenseitig im Wahlkampf diese enge Bindung ist nur deswegen möglich weil die beiden Parteien nirgendwo gegeneinander antreten stattdessen gibt es die CSU nur in Bayern und die CDU nur im Rest der Republik wie es zu dieser Konstellation

Kam und wie die beiden Schwesterparteien über die Jahre auch durchaus bitter gestritten haben darüber spreche ich mit Thomas Schlemmer er ist Historiker für deutsche Zeitgeschichte und hat sich die Unionsparteien in seiner Forschung genau angeschaut hallo Herr Schlemmer ich grüß sie gehen wir mal in die Zeit direkt

Nach dem Krieg und ganz kurz auch davor vor dem Krieg gab es als katholische Partei das Zentrum wie kam es dann nach dem Krieg dazu dass sich mit CDU und CSU diese beiden neuen Parteien gründeten und das Zentrum ja relativ schnell politisch völlig irrelevant wurde muss ergänzen es gibt tatsächlich

Im politischen Katholizismus mehr als das Zentrum nämlich es gibt neben dem Zentrum seit 1918 am Ende des ersten weks auch die bayerische Volkspartei die sich aus dem bayerischen Flügel des Zentrums entwickelt und die sich dann letztlich im Zuge der November Revolution von der Mutterpartei vom Zentrum abspaltet also wir haben bereits

In der weim Republik Vorläufer einer Konstellation wie sie sich dann nach 1945 wieder herausbildet und es ist wichtig das heißt es gibt eben diese Tradition einer eigenständigen bayerischen Partei schon lange vor 1945 und das Personal des 1945 die CSU aus der Taufe hebt die haben eben vielfach eine Vergangenheit in der bayerischen

Volkspartei und wie kam es dann dazu dass man nicht einfach Zentrum und bayerische Volkspartei neu gegründet hat sondern das ganze als CDU und CSU ja mit einem komplett neuen Namen und ja auch einem gewissermaßen neuen Konzept versehen hat also gerade die alte führungsgrade der bayerischen Volkspartei die hätten gerne ihre alte

Partei wieder aus der Taufe gehoben aber hinter der Idee kein Zentrum mehr zu gründen keine bayerische Volkspartei mehr zu gründen sondern eine Partei mit einem neuen Namen auch den Begriff der Union am Schluss dahinter verbarg sich ein politisches Programm nämlich eine interkonfessionelle Partei zu gründen und in der weimah Republik war es noch

Vergleichswei undenkbar wohl es solche Ideen ja auch schon gab dass katholische Christen und evangelische Christen in einer Partei hätten zusammenarbeiten können warum funktioniert es dann nach 1945 es hat natürlich mit der Erfahrung der nationalsozialistischen Diktatur zu tun und um jetzt eine neue esellschaft aufzubauen eine Gesellschaft die auf

Demokratie und der Würde des Menschen ruht und in Gott wurzelt da muss man die konfessionellen Grenzen überwinden und eine gemeinsam der parteig gründen und deswegen braucht es einen neuen Namen und der Name Union ist nicht nur deswegen gewählt worden weil der Name Partei verbraucht war die Partei mit ders Partei identifiziert worden ist

Sondern dahinter stand ein Angebot eine Einladung an evangelische Christen sich der Union anzuschließen und in unterschiedlichen Ausprägungen kommt es eben dann in allen vier Besatzungszonen zur Gründung einer Partei aus der dann eben die CDU in Bayern die CSU hervorgeht sie haben jetzt beschrieben dass es den politischen damals

Katholizismus als zwei Parteien dass es den vor dem Krieg schon gab in der Weimarer Republik ich nehme jetzt an dass man sofort von dieser Art parteigeschwister ausgegangen ist oder gab es anfangs doch diese Idee man könnte ja auch versuchen über diese Grenzen hinweg in beide Richtungen zu expandieren die Sache ist wir alles

Natürlich kompliziert sie müssen sich vor Augen halten dass es ja kein Deutschland als politischen Raum seit dem 8 mai 1945 mehr gegeben hat das Gebiet das in vier Besatzungszonen aufgeteilt und die vier Besatzungsmächte entscheiden wie dort Politik gemacht wird nach eigenem Gutdünken jetzt haben wir in der spbz der stischen Besatzungszone

Östlich der Elb dann später die DDR geworden ist eine zentralistisch agierende Militäradministration wo zwar auch Länder wieder gegründet worden aber wo letztlich eben ganz klar ist dass man hier immer nur für die Zone entscheidet ähnlich ist es in der britischen Besatzungszone mit dem Rheinland und Westfalen als Zentrum anders ist in

Amerikanischen Besatzungszone mit Bayern Hessen und würtenberg Baden warum weil die Amerikaner eine föderalistische Politik und Verfassungstradition was hat es jetzt mit den Parteien zu tun ziemlich viel in das wtischen Besatzungszone und in der britischen Besatzungszone werden im Sommer 1945 ist es bereits wieder möglich Parteien auf zonaler Ebene zu gründen in

Der amerikanischen Besatzungszone ist überhaupt erst erlaubt nur Partei auf Landkreisebene zu gründen und es ist erst im früher 1946 möglich ein Parteien auf Länderebene zu grönnden und da gibt’s dann schon Überlegungen später dann im Jahr 1946 47 ob man nicht eine CDU in der amerikanischen Besatzungszone aus

Der Taufe hebt aber da hat sie sagen wir mal dieser Dualismus und das Eigenleben der CSU schon so weit verfestigt dass man sich auf die diese Idee einer zonenpartei für die amerikanische Besatzungszone nicht mehr einigen konnte es gab ja immer wieder Differenzen zwischen CDU CSU es gab immer annähern

Und dann eben wieder ein bisschen auseinandergehen und in den 70er Jahren da gab’s ja sogar mal ein trennungsbeschluss was ist damals passiert und welche Auswirkungen hat das auch bis heute auf das Verhältnis dieser beiden Parteien de facto gab es kein trainungsbeschluss de facto hat ein Beschluss gegeben die Fraktion

Sgemeinschaft nicht zu erneuern das ist ein Unterschied und 1976 nach der Bundestagswahl gab’s vor allem um franzö Stra den Parteivorsitzenden und sein landesgruppenchef friedich z im Überlegungen die Fraktionsgemeinschaft nicht zu erneuern und was war passiert also so die CDU und die CSU hatten die Bundestagswahl mit Helmut Kohler Spitzenkandidaten zwar gewonnen auf 48

Ich habe das die Zahl nicht genau im Kopf also nah an die absolute Mehrheit aber es fehten halt doch eine Hand voll Mandat um die sozialliberale Koalition ablösen zu können und wenn sich eben von den Koalitionspartnern der Regierung keiner bewegt dann ist mal auf absehbare Zeit bei einem Bundestag in dem es ja

Nur diese vier Parteien gegeben hat so die SPD die FDP die CDU und die CSU das muss man sich ja immer vor Augen halten hat sich da des Gespenst der ewigen Opposition aufgetan weil absolute Mehrheiten auf Bundesebene sind selten das hat bei beiden Unionsparteien zu strategischen Überlegungen geführt was

Man denn jetzt tut Kohl hat sich dafür entschieden auf Zeit zu setzen und die immer stärker sichtbaren Spannungen zwischen der FDP und der SPT abzuwahren bis man dann eben die Möglichkeit hat von einem Koalitionswechsel des kleineren Koalitionspartners zu profitieren das ist ja dann auch 82 so gekommen jetzt

War Kohl erheblich jünger als Strau Strau wollte und konnte auch nicht so lange warten ja also hat man in Teilen der CSU eine andere Variante ventiliert und das war die der vierten Partei heißt also die CSU kandidiert nicht nur in Bayern sondern bundesweit mit einem Programm sagen mal das ein konservativeres Profil aufweist

Als das der CDU ja bis heute ist um eben mehr WählerInnen Wähler mobil zu machen den die CDU eben nicht konservativ genug waren und so die 2% auszuschöpfen die der Union zur absoluten Mehrheit fehlen das war so die strategische Überlegung dahinter und als es durchgesiert ist ist

Also von Seiten der CDU ziemlich schnell reagiertag in dem Moment wo eben die CSU sich über Bayern hinaus ausdehnt wird’s auch ein CDU Landesverband Bayern geben und das hätte mit Sicherheit das Ende der absoluten Mehrheit der CSU in Bayern bedeutet und es gab in der CSU auch gewichtige

Stimmenesagt wir gehen diesen Kurs nicht mit und da ist man dann relativ schnell zurückgerotet nicht ohne sich das ist allerdings äh hat bezahlen zu lassen als man dann die Fraktionsgemeinschaft doch erneuert hat da hat man eben der CSU Landesgruppe einige neue Rechte zugestanden in der Organisation der gesamtfraktion und seitdem spielt eben

Dieser Geist von Kreut immer wieder eine gewisse Rolle allerdings Geister er eher durch die Medien als er wirklich so ein ja wie soll mal sagen ähm praktischen Hintergrund hat einzig äh 2018 ähm sah eine Zeit lang so aus als würde sehofer da drauf zusteuern und was mit dem neuen

Wahlgesetz aussieht das weiß auch noch kein Mensch weil in dem Moment wenn die Ampel damit durchkommt dass es eben sein kann dass die CSU obwohl sie alle bayerischen Direktmandate macht an der 5% Klaus scheitert dann stellt sich für beide Unionsparteien die Frage nach dem Zukunft des gebietskartells völlig neu

Sagt Thomas Schlemmer vielen vielen Dank für ihre Eindrücke herzlichen Dank für die Fragen aus der deutschen Politik nehme ich euch jetzt mit in das Amerika der goldenen 1920er Jahre in dieser Zeit gab es eine besondere Frauenbewegung die rauchte feierte trank und die auf diese Weise die Emanzipation vorantrieb woher die Flapper Girls kamen

Und was ihren Lebensstil ausmachte darum geht es jetzt Werbung Boom put on bulletof ich bin Paul ronshheimer Journalist und Kriegsreporter ab August hört ihr regelmäßig Folgen aus meinem reporterleben ronheimer der Podcast jeden Mittwoch eine neue Folge ab dem 9 August überall da wo es Podcast [Musik] gibt Werbung Ende [Musik]

Versetzen wir uns also mal zurück in die Zeit vor ungefähr 100 Jahren der erste Weltkrieg ist seit ein paar Jahren vorbei viele junge Amerikaner sind in diesem Krieg gefallen und wie nach vielen anderen Kriegen auch sind es nun in hohem Masse die Frauen die in den Jahren danach das gesellschaftliche

Leben prägen in den USA ging es für die Frauen in dieser Zeit allgemeinberg auf denn im Jahr 1920 erlangten sie endlich auch das allgemeine Wahlrecht und eine Bewegung die diesen Zeitgeist wie keine andere widerspiegelt das sind die Flapper Girls aber was soll das eigentlich heißen der Begriff Flapper stammt

Ursprünglich aus England und beschreibt junge Wildvögel die zu flattern beginnen bevor sie richtig fliegen K können übertragen auf die jungen Frauen der 1920er Jahre symbolisiert es das metaphorische Ausbreiten der Flügel also das erproben neuer Freiheiten denn diese jungen Amerikanerinnen die hatten keine Lust mehr viktorianischen Schönheitsidealen und Normen zu folgen und so kreierten

Sie ihren ganz eigenen Stil sie legten das Korsett ab schnürten ihre Brüste flach schnitten sich kurze bobfrisuren zog schwarze Lidstriche und sie tauschten taillierte Kleider gegen lockere kurze Trägerkleider auch Coco Chanels weltberühmtes kleines schwarzes wurde während dieser Zeit geboren und in diesen kurzen Kleidern da besuchten die

Frauen dann Jazz Bars und tanzten den damals hochmodernen Charleston Tanz aber diese Frauen waren nicht nur in der Modebranche Pionierinnen sie fuhren Auto sie spielten Golf sie rauchten öffentlich und sie verlangten das Recht auf eine eigene Berufstätigkeit und Bildung damit forderten sie genau die Dinge ein die bis dahin allein Männern vorbehalten

Gewesen waren gleichzeitig gaben sie auch wenig auf die geltenden prohibitionsgesetze in den speak Easys der Städte da tranken sie Alkohol und kokettierten offen mit dem Exzess kurz um die Flapper waren die Trendsetterinnen ihrer Zeit natürlich wurden sie scharf von ihren konservativen Zeitgenossen kritisiert und sogar skandalisiert ja und als dann 1929 die

Börse crashte da endete die flpperera abrupt der hedonistische Lebensstil passte einfach nicht mehr mit der neuen harten Realität zusammen mit ihrer Abkehr von den alten stilvorschriften und ihrem Einsatz für Frauenrechte leisteten die Flapper Girls aber einen bis heute wirkenden wichtigen Beitrag für die weibliche Emanzipation übrigens sollen auch die

Zeichentrick Figuren Betty boob und minniemaus von den flappergs inspiriert sein und warum die Zigarette als Symbol der Coolness nicht nur bei den flappergs beliebt war sondern auch in späteren Generationen darum geht es in einer der nächsten Folgen wenn Ihr Feedback oder themenideen habt dann schreibt mir unter history@welt.de und wenn ihr spendabel

Seid dann lasst uns doch gern eine Bewertung oder ein Abo auf den Plattformen da ich sage danke an meine Kollegin Imke rabiger die mich bei der Recherche zu den Flapper Girls unterstützt hat und ich sage danke euch fürs zuhören und bis zum nächsten [Musik] Mal

Der History-Podcast von WELT

Sie heißen fast gleich, haben ähnliche Logos und sie machen zusammen Wahlkampf. Und doch sind sie zwei völlig eigenständige Parteien: CDU und CSU. Wie es zu dieser einzigartigen Konstellation kam und wie die Schwesterparteien über die Jahrzehnte zeitweise gestritten haben, darum dreht sich diese Folge von „Aha! History“. Außerdem geht es um eine besondere Frauenbewegung vor rund 100 Jahren: Die Flapper Girls.

“Aha! History – Zehn Minuten Geschichte” ist der neue History-Podcast von WELT. Immer montags und donnerstags ab 6 Uhr.

Wir freuen uns über Feedback an history@welt.de.

Produktion: Sebastian Pankau
Host/Redaktion: Wim Orth
Redaktion: Imke Rabiega

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