Zölibat – Warum müssen Priester noch heute enthaltsam leben? | WELT Podcast

[Musik] aha history 10 Minuten Geschichte ein Podcast von Welt so da bin ich wieder ich bin endlich wieder gesund und möchte zu beginnen erstmal meiner Kollegin Imke rabiga danke sagen dass sie mich in der Zwischenzeit vertreten hat heute geht’s um die Kirche und um ihr wohlbekanntestes Verbot den zlibat der verbietet Priestern jegliche

Liebesbeziehungen und er verpflichtet sie zu sexueller Enthaltsamkeit aber auch wenn die Regel ziemlich alt ist der zolbat gehörte gar nicht immer zum Amt eines Priesters dazu wie es dazu kam und wieso die katholische Kirche bis heute daran festhält obwohl sich in der Bibel überhaupt kein solches Gebot findet

Darum dreht sich diese Folge außerdem nehme ich euch mit zu den Ursprüngen des Nagellacks und zwar ins alte China mein Name ist Wim Ort und ich begrüße euch endlich wieder zu einer neuen Folge von aha history schön dass ihr dabei [Applaus] [Musik] seid in der heutigen Zeit ist der zölibad wohl die umstrittenste

Kirchenregel überhaupt innerhalb der a wird er als ein Grundpfeiler der katholischen Kirche verteidigt ja und außerhalb da wird die Pflicht zur priesterlichen Enthaltsamkeit schon lange von großen Teilen der Gesellschaft als altmodisch und lebensfremd kritisiert die Befürworter haben sich im Laufe der Geschichte immer neue Begründungen einfallen lassen warum der

Zölibat eine gute Idee sein soll besonders spektakulär war dabei das Argument von Papst Pius dem v er sagte dass Priester durch die Keuschheit Zitat den Engeln ähnlich werden sollen heute wird die Diskussion über den zolibat von den Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche und auch den akuten Priestermangel bestimmt doch der Vatikan hält trotz

Allen Argumenten dagegen nach wie vor an der Tradition fest und auch für viele Geistliche ist jeder Zweifel an der priesterlichen Ehelosigkeit eine Sünde Gegenargumente werden in der Regel ignoriert und manchmal sogar verteufelt der Kirchenhistoriker Hubert Wolf zeigt in seinem Buch zölibart 16 Thesen dass der zölibart gar nicht so

Alt ist wie viele glauben und er liefert historisch fundierte Argumente gegen die priesterliche Enthaltsamkeit Hubert Wolf ist selbst Theologe und katholischer Priester hallo Herr Wolf ich grüße Sie bevor wir über das Wann und Wie des zibats sprechen würde ich zu Beginn einmal kurz fragen was bedeutet zibat überhaupt

Zibat bedeutet im Lauf der Geschichte etwas ganz unterschiedliches heute meinen alle zulibat hiese Ehelosigkeit der Priester Punkt aber zibat hat eine ungeheure Entwicklungsgeschichte hinter sich erstmal meint zlibat nur dass zu bestimmten Zeiten nämlich am Sonntag verheirat Priester keinen sexuellen Verkehr mit ihren Frauen haben sollen dann meint zbat das verheiratete

Priester generell sich dem Umgang im sexuellen Umgang mit ihren Frauen enthalten sollen dann meint zibat dass jemand der geweiht ist der also schon eine Weihe erhalten hat nicht mehr um das Sakrament der Ehe bitten kann und dann ab 1917 endgültig im kirstlichen Recht festgeschrieben meint zu bat auch

Dass nicht nur die Weihe ein Ehehindernis ist sondern auch die Ehe ein weihehindernis also dass ich als verheirateter Mann nicht mehr um die Weihe bitten kann die Kirche gegründet wird bekanntermaßen durch Jesus Christus der dann Petrus seinen Jünger zum ersten Papst macht damals vor gut 2000 Jahren

Nehme ich mal an aber korrigieren Sie mich gerne gab es noch kein zöbad oder doch es gab schon ein zulibat weil es natürlich wie Paulus sagt Menschen gibt die in der ehelosen Lebensweise eine besonderere Form der Nachfolge Christi sehen also gibt es schon ein zulibat nur ist dieses zulibat nicht mit einem

Kirchlichen Leitungsamt zu verstehen und wann kam es dann dazu dass es eine Verbindung zwischen dem Amt des Priesters und diesem zolbat gab das ist ein sehr langwieriger und komplizierter Prozess es ist also nicht so dass wir sagen wir haben dann jetzt plötzlich den zibat allgemein vorgeschrieben wir haben

Ihn übrigens heute noch nicht allgemein vorgeschrieben in der katholischen Kirche in unserer Tradition haben wir immer beides wir haben verheiratete und Z liberatär lebende Priester das ist übrigens auch die Lehre der Kirche wie es im Zweiten Vatikanischen Konzil noch einmal festgeschrieben worden ist da heißt es der zbat gehört nicht zum Wesen

Des Priestertums jetzt beginnt im Laufe der Geschichte so ein Prozess der z.B heißt wir sind als Christen in der Lage jetzt nicht nur ehelos zu leben sondern all diesem weltlichen Zeug zu entsagen das entwickelt sich so im Lauf der welantike zu einer auch christlichen Tugend aber noch nicht verbunden mit dem

Amt in dem Moment aber wo sie jetzt beginnen das das Amt zu einem Priesteramt zu machen und das Abendmahl zu einem Opfer so muss derjenige der die heiligen Gestalten von Brot und Wein anfasst rein sein rein ist nur der der sich eben sexuell nicht befleckt und jetzt beginnt dieser Prozess in der

Westlichen Kirche haben wir in immer mehr Schritten so den Versuch die Ausübung der Ehe von Geistlichen immer mehr einzuschränken sass am Ende rauskommt wenn du jetzt geweiht bist kannst du nicht mehr heiraten aber du kannst immer noch als verheirateter um die Weihe bitten und erst 1917 wird diese Möglichkeit im kirchlichen recht

Endgültig gestrichen das heißt das bisherige Recht ändernd kann künftig kein verheirateter Mann mehr um die Weihe bitten ich persönlich war früher auf einer kosterschule und da wurde auch immer mal wieder drüber gesprochen dass die Kirche ja auch Vorteile daraus hatte dass eben Priester dadurch dass sie keine Kinder haben und auch nicht

Verheiratet sind ja dass die eben nichts vererben können an andere Menschen ist das ein Aspekt in der Diskussion für die Kirche ja das ist ein wichtiger Aspekt den wir heute vielleicht gar nicht mehr so richtig ver Verstehen dieser ökonomische Aspekt wenn Sie wenn Sie in der Antike oder im Mittelalter ja

Bis in die frühe Neuzeit hinein eine pfrei finanzieren wollen dann funktioniert es nur über ein sogenanntes widemgut sie müssen also einen bauermhof ausstatten und das was der bauerfahau dort erwirtschaftet das dient ihm eigentlich als Lebensunterhalt und jetzt kommt jetzt kommt im Grunde der KUG das kann man natürlich faktisch

Allein als Einzelner nicht machen das heißt faktisch sind die die das inne haben in der Regel verheiratet haben Kinder und im Grunde die Familie als bauernfilie betreibt es wenn wenn jetzt ein priestersohn nicht Pfarrer wird und der erbt das gut auf dem sein Vater sitzt dann ist dieses gut für die Kirche

Verloren jetzt gibt’s ja ganz elegante kirchliche Lösung die he zu die Bat ob der Mann fünf Kinder hat völlig wurscht Hauptsache ist die Kinder sind nicht legitime Kinder wenn es Bastarde sind Kinder mit einer Frau mit der er nicht ordnungsgemäß verheiratet sein kann über die Kinder schauen wir großzügig weg

Aber die können nicht erben und insofern sind diese ökonomischen Wurzeln ein waren ein wichtiger Aspekt auf den die Kirche ein großen Wert gelegt hat heute geht es in der Debatte ja meistens darum hält man am z fest oder nicht gab es solche Debatten in der Vergangenheit auch schon oder ist diese

Abschaffungsdebatte eher ein modernes Phänomen also erstmal würde ich nie sagen abschaffen darum geht die geht die Debatte nicht geht um eine Freistellung dass die Priester wählen können zwischen diesen beiden Möglichkeiten weil die Debatte wird ja verkürzt wenn ich sagt ich schaff den zu diebat das will gar

Niemand sondern ich glaube dass es drum geht zu sagen neben der einen Form für die B Priester gibt’s die andere verheiratete wir haben eine ganz große debat über den zbat während der Aufklärungszeit also Ende 18 Jahrhundert ganz stark am Beginn des 19 Jahrhunderts in der katholischen Aufklärung noch

Einmal wo die zelebat Debatten z.B in Baden und würtenberg sogar in den Landtagen in den gewählten Landtagen geführt wurden wo die Protestanten eine deutliche Mehrheit hatten aber wo man gefragt hat ob man jetzt den zelibat nicht abschaffen muss wir haben die Debatte noch mal ganz entschieden gehabt im Umfeld des Zweiten Vatikanischen

Konzils und da war natürlich wichtig dass Sie sich in langem Streit dafür ausgesprochen haben reinzuschreiben er gehört nicht zum Wesen des Priestertums ich glaube dass es ein Problem der Macht ist in dem Moment wo sie eine Machtstruktur mit zberatärlebenden Menschen haben können Sie in einer ganz anderen Weise ihre Macht ihre ihre ihre

Kontrollfunktion von oben nach unten ausüben würde andersum sagen bereits 1970 haben Theologen in Deutschland übrigens auch Josef Ratzinger unterschrieben dass man das Z debat freistellen soll dass man also die Möglichkeit eröffnen soll weil man den Priestermangel schon gesehen hat weil was im Moment passiert ist ja derartig katastrophal das heißt die heutige Frage

Muss ich eher von den Bedürfnissen der Menschen herstellen dieser Entscheidung kann sich der Papst und auch unsere Bischöfe nicht länger verweigern denn am Ende wenn wir es jetzt ganz theologisch sagen wir der liebe Gott sie fragen wie viele von denen die ich euch anvertraut habe habt ihr verloren zbat und

Missbrauch das wird ja immer mal wieder in eine Reihe gestellt aber gibt es wirklich Forschung dazu dass man da eine Verbindung herstellen kann also dass der zelibat nicht die Ursache des Missbrauchs ist es völlig klar das was wir gerade leider bei der evangelischen Kirche hören über diese neue missbrauchsstudie zeigt ja dass es

Offenkundig nicht allein oder in erster Linie um den zibat geht sondern um eine macht Struktur die es offenbar auch in anderen Kirchen gibt die eben undurchsichtig ist und den Amtsträger mit einer Aura umgibt die er nutzen kann um seine sexuellen Interessen zu bedienen es ist aber auch sicher und

Auch übrigens in der Studie der Deutschen Bischofskonferenz nachgewiesen dass der zullibat Menschen anzieht für das Priestertum das Priestertum für ein bestimmten Typus von Männern tiefer macht die im Hinblick auf ihre sexuelle Ausprägung möglicherweise defizitär sind so heißt da das heißt es kann sein dass es Menschen verstärkt anzieht diese

Lebensform und eben einem auch ja sozusagen Kinder und Jugendliche näher bringt Menschen die nicht in der Lage sind nur bedingt in der Lage sind eine reife Form von Sexualität mit einem erwachsenen Menschen einer erwachsenen Frau einzugehen und kommt z.B die australische Studie die von der Royal Commission gemacht worden

Ist zu dem Ergebnis dass man den zibat deshalb aufheben SLE weil man ein Gefährdungspotenzial für Kinder und Jugendliche minimieren soll also Zubat ist nicht die Ursache und aber es ist ein offenkundig zeend dass die Studien es ist ein Risikofaktor ein nicht zu unterschätzender Hubert Wolf vielen vielen Dank für Ihre Eindrücke vielen

Dank fürs Gespräch nach diesem ziemlich männlichen Thema geht es jetzt weiter mit einer vermeintlichen Frauensache denn Nagellack galt lange Zeit ausschließlich als weiblich und das obwohl sich tatsächlich die Männer als erstes Ihre Nägel bemalten ich habe für euch recherchiert wie der Trend mit den bunten Nägeln überhaupt entstanden ist

Und was die Automobilindustrie damit zu tun [Applaus] hatte die Geschichte der bunten Nägel die beginnt im alten China damals gab es natürlich keinen Nagellack wie wir ihn heute kennen doch schon 5500 vor Christus bemalten sich dort Menschen die Nägel mit Pflanzenfarben das galt als Symbol für Reichtum und Macht und war damals

Ausschließlich den Männern vorbehalten Männer und Frauen bemalten sich dann im alten Ägypten erstmals die Fingernägel sie mischten dafür Bienenwachs Eiweiß und Pflanzenfarben wie z.B Henner nach Europa kam der Trend dann erst im 18 Jahrhundert damals signalisierte er Wohlstand und Überlegenheit Menschen die ihre Nägel manikürten und mit Farbe verzierten die

Zeigten der Welt dass sie nicht körperlich arbeiten mussten allerdings bröckelte die bis ins 20 Jahrhundert verwendete Farbe aus eingefärbten Cremes und Puder relativ schnell ab und so mussten die Trägerinnen und Träger die Farbschicht ständig neu auftragen die Lösung für dieses Problem die lieferte dann die Automobilindustrie denn die Pigmente für farbintensive und streifenfreie

Autolacke eigneten sich auch für die Herstellung von Nagellack und so entstand in den 1920ern und 30ern der Nagellack wie wir ihn heute kennen Filmstars wie Marlene Dietrich Gloria Swanson oder auch Rita Hayworth machten den knalligen Lack auf den Nägeln dann endgültig populär heute gibt es Nagellack Acrylnägel oder auch Gelnägel in

Jeglicher Farbe und Form und auch Männer sieht man wieder häufiger mit bunten [Musik] Nägeln wenn ihr Fragen aus der Geschichte habt auf die ihr dringend oder auch nicht so dringend eine wor haben wollt dann schreibt mir unter history@welt.de ich bedanke mich bei meiner Kollegin Juliane Schneider die bei dieser Folge mit recherchiert hat

Und ich danke euch fürs zuhören und sage bis zum nächsten [Musik] Mal

Zölibat – Warum müssen Priester noch heute enthaltsam leben? | WELT Podcast

Der History-Podcast von WELT
Es ist das wohl bekannteste Gesetz in der katholischen Kirche: Der Zölibat. Er verpflichtet Priester zu sexueller Enthaltsamkeit und verbietet ihnen eine eigene Familie. Was aber die Wenigsten wissen: Es gibt kein biblisches Gebot, das den Zölibat vorschreibt. Warum die Kirche bis heute daran festhält, erklärt ein Kirchenhistoriker. Außerdem geht es in dieser Folge um die Frage: Wer hat eigentlich den Nagellack erfunden?

“Aha! History – Zehn Minuten Geschichte” ist der neue History-Podcast von WELT. Immer montags und donnerstags ab 6 Uhr.

Wir freuen uns über Feedback an history@welt.de.

Produktion: Serdar Deniz
Host/Redaktion: Wim Orth
Redaktion: Juliane Schneider

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