Verzeihen lernen – In vier Schritten zur Vergebung | WELT Podcast
Beziehungen können an Kleinigkeiten zerbrechen weil verzeihen uns schwer fällt manchen Menschen hingegen gelingt es sogar Mördern zu verzeihen warum können manche vergeben und andere nicht und wie können wir lernen Menschen zu verzeihen darum geht es in dieser Folge ich beschäftige mich außerdem mit der Frage warum wir kitzlich sind und uns
Trotzdem nicht selbst kitzeln können mein Name ist Elisabeth Kraft und ich bin wissenschaftsredakteurin bei Welt schön dass Ihr da seid aha 10 Minuten Alltagswissen ein Podcast von Welt die einen sind wütend auf ihren Expartner weil der sie verlassen hat andere von Kollegen enttäuscht die sich gegen sie gestellt haben und wieder
Andere die tragen den eigenen Eltern nach nicht ausreichend für Sie da gewesen zu sein jeder wird irgendwann einmal von einem Menschen enttäuscht und verletzt der ihm oder ihr nahe steht und steht dann vor der Frage kann ich verzeihen und will ich das überhaupt natürlich spielt dafür eine Rolle wie
Schwer wir verletzt wurden aber eben auch ob wir in der Lage sind zu vergeben und tatsächlich wir können lernen anderen zu verzeihen welche vier Phasen wir dafür durchleben müssen das weiß meine Kollegin Juliane Schneider sie ist Wissenschaftsjournalistin bei Welt Juliane warum können denn Menschen besser vergeben als andere genau also es
Gibt Personen denen es leichter fällt so kleine zwischenmchliche Kränkungen oder Verletzung im Alltag zu verzeihen und man könnte dabei von einer Art Persönlichkeitsmerkmal oder eben auch einer Lebenseinstellung sprechen und das nennt man dann die Bereitschaft zu vergeben also Menschen die z.B emotional stabiler sind oder auch weniger Grübeln
Denen gelingt das häufig leichter und auch die ungerechtigkeitssensibilität spielt eine Rolle also wenn ich jetzt das Bedürfnis habe dass immer alles gerecht sein muss dann kann es auch sein dass mir schwerer fällt wenn jemand mich verletzt ihm dann zu vergeben Geschlechtsunterschiede gibt übrigens keine und auch eine Person mit
Einer allgemeinen hohen Bereitschaft zu vergeben die vergibt dann auch nicht automatisch jedes Mal wenn sie verletzt wird weil da kommen wir nämlich dann zum vergeben als Prozess und darauf hat der Kontext einen ganz wesentlichen Einfluss man hört ja ganz oft dass Vergebung vor allem heilsam sei inwiefern kann sie
Denn Körper und Seele gut also Menschen die vergeben zeigen in fast allen Messungen ihrer psychischen Gesundheit bessere Werte als solche denen das schwer fällt oder die nicht vergeben können sie sind zufriedener in ihrem Leben sie leiden seltener an depressiven Symptomen und sie sind auch glücklicher in Familie und Partnerschaft
Also das gilt sowohl für romantische Beziehungen als z.B auch für elternkindbeziehungen und auch auf den Körper hat das Auswirkungen ob wir vergeben können oder nicht nämlich wer sich z.B dauerhaft über eine verlz ärgert der erlebt wud Trauer vielleicht auch Rachegedanken und das kann dann eben in anhaltenden Groll Verbitterung
Oder sogar Hass übergehen und das bedeutet für den Körper permanenten Stress und der macht ja bekanntlich krank und erhöht z.B das Risiko für herzkreislauferkrankung und es gibt sogar eine Studie die darauf hindeutet dass wir sogar länger leben wenn wir vergeben können die heißt forgive to live und da haben uS-amerikanische
Forscher im Abstand von 3 Jahren Daten von Menschen gesammelt die 66 Jahre oder älter waren und da war eben die Bereitschaft zu vergeben tatsächlich mit einer längeren Lebensdauer verbunden unabhängig davon welchen Gesundheitszustand diese Menschen hatten muss ich denn jetzt in jedem Fall vergeben oder ist es manchmal vielleicht
Sogar gut das nicht zu tun also auf gar keinen Fall muss man vergeben weil jeder Mensch hat eben das Recht darauf verletzt und wütend zu sein und auch niemand sollte den Druck erfahren vergeben zu müssen das ist ganz wichtig zu sagen letztendlich kann aber Vergebung eben eine Alternative sein zu einem Leben in
Verbitterung das muss aber jeder selbst entscheiden und es ist auch in Ordnung nicht zu vergeben gerade auch wenn der Schmerz sehr groß ist hier ist noch zu sagen der Druck zu vergeben der resultiert oft aus einem falschen Verständnis weil vergeben eben nicht bedeutet was gut zu heißen oder zu
Entschuldigen oder eben recht zu fertigen und da manche Menschen das so verstehen empfinden sie eben diesen Druck zu vergeben oder fühlen sich dann auch verpflichtet aber denken auf der einen Seite nee das möchte ich ja nicht und man kann eben auch für sich selber vergeben und da gibt’s ein sehr schönes
Zitat von einer Holokaust Überlebenden von Eva Kor und die hat einmal gesagt ich vergebe nicht weil die Nazis es verdient hätten sondern weil ich es verdiene und ich finde das illustriert das sehr schön welche Voraussetzungen braucht es denn um vergeben zu können in mir aber vielleicht eben auch in der
Person der ich jetzt irgendetwas nachtrage genau ich hatte ja gerade eben schon von der Bereitschaft ähm gesprochen zu vergeben die hat darauf natürlich ein Einfluss und dann eben auch der Kontext also z.B wie schwer ist die Verletzung überhaupt und betrachte ich die Kränkung oder Verletzung als absichtlich zeigt die Person die mich
Verletzt hat vielleicht Reue übernimmt sie Verantwortung entschuldigt sie sich sogar also das sind alles Faktoren der anderen Person die darauf eben ein Einfluss haben und grundsätzlich sind Menschen eher dazu bereit zu vergeben wenn von ihrem Gegenüber eben etwas kommt aber man kann auch im stillen verze z.B wenn die Person nicht erreichbar ist
Wenn ich keinen Kontakt mehr zu ihr habe oder wenn sie eben gestorben ist oder eben wie gerade schon erwähnt dann einfach für sich selbst in deinem Text für Welt am Sonntag da geht es ja auch um den US-Psychologen Robert Enright von der University of Wisconsin madicon der glaubt dass verzeihen sich sogar
Erlernen lässt und sein Weg zur Vergebung der läst sich ganz grob in vier Phasen einteilen welche sind das denn also die erste Phase das ist das bewusste durchleben des verletzenden Ereignisses wo man eben auch diese Gefühle ganz bewusst durchlebt und vor allem auch die negativen also wie Wut
Hass truer weil viele Menschen das eben nach so einem vereignis auch verdrängen und dann auch nicht mehr durchleben möchten verständlicherweise das ist hier aber sehr wichtig und in der zweiten Phase erfolgt dann letztendlich die Entscheidung zu vergeben was spricht dafür was spricht dann auch dagegen und
Das kann man z.B mit Hilfe von der pro-kontraliste machen und es hilft auch dass man sich an dieser Stelle eben bewusst macht welche Vorteile mit dem Vergeben verbunden sind wenn die Entscheidung dann getroffen ist dann kommen wir z dritten Phase man versucht die Umstände zu verstehen und so so
Etwas wie Empathie zu entwickeln für die Person die ein verletzt hat das bedeutet aber keines falls die Tat irgendwie gut zu heißen oder zu rechtfertigen und dann in der vierten Phase geht’s um die Akzeptanz nämlich das was geschehen ist als unumkehrbar zu akzeptieren und hier ist es um das noch noch mal zu
Illustrieren bei kleineren Kränkungen oder Verletzungen ist eben Empathie und Perspektivenübernahme hilfreich also vielleicht realisiere ich dass meine Freundin gestresst war und deshalb genervt reagiert hat wenn ich ihr eine Frage gestellt habe und bei schlimmeren Verletzungen hingegen liegt der Fokus dann W bei einem selbst eben dass man es schafft dieses sehr schlimme Ereignis
Als unumkehrbaren Teil der eigenen Lebensgeschichte letztendlich zu akzeptieren das war Wissenschaftsjournalistin Juliane Schneider vielen Dank für deine Expertise seh gerne wer von euch noch mehr über Vergebung lernen möchte dem empfehle ich Julianes Text zu lesen den Link den stelle ich euch natürlich in die Show nototes und nun widme ich mich
Der Frage warum wir kitzlich sind und weshalb wir uns eigentlich nicht selbst kitzeln können warum ist das so die kleine alltagsfrage die meisten von uns sind es manche finden es schön andere mögen nichts weniger kitzeln und wahrscheinlich habt auch ihr euch schon einmal gefragt wozu wir Menschen überhaupt kitzlich sind und warum wir
Uns nicht selbst kitzeln können mit dieser Frage hat sich auch die Wissenschaft auseinandergesetzt wio oft wurden dafür allerdings keine Untersuchungen an Menschen sondern an Tieren durchgeführt in diesem Fall an Ratten der Neurowissenschaftler Michael Brecht schließt aus diesen Versuchen das Kitzeln ein Trick des Gehirns könnte um Menschen dazu zu bringen miteinander zu
Interagieren zu spielen oder sich kennenzulernen wie er darauf kommt nun das Gehirn von Ratten war immer dann am aktivsten kurz bevor sie gekitzelt wurden und auch viele Menschen Kichern und Lachen bereits ehe man sie überhaupt berührt warum manche von uns kitzlich sind und andere kaum darauf haben forschende bislang keine eindeutige
Antwort ein kitzelgehen etwa gibt es nicht Michael Brecht und seine Kollegen haben aber herausgefunden warum wir uns nicht selbst kitzeln können unser Gehirn unterdrückt nämlich Reize die wir selbst hervorrufen das schützt uns vor einer andauernden Überreizung könnten wir uns selbst kitzeln würden wir ständig kichern wenn wir uns z.B am Zee oder am
Hals kratzen und das wäre ziemlich unpraktisch und so haben die Forschenden eben auch herausgefunden wie wir diejenigen die uns kitzeln austricken können wenn wir uns nämlich selbst berühren während wir gekitzelt werden müssen wir viel weniger kichern probiert das doch mal aus und schreibt uns gern eine Mail und erzählt ob es geklappt hat
Oder nicht wenn ihr mehr über das Kitzeln erfahren wollt dann empfehle ich euch einen weiteren Artikel meiner Kollegin Juliane Schneider sie hat nämlich mit Michael Brecht darüber gesprochen warum wir an manchen Stellen kitzlicher sind als an anderen und was dabei in unserem Gehirn passiert und auch diesen Link stelle ich euch
Natürlich in die Shownotes und damit sind wir am Ende dieses Podcasts angelangt wenn er euch gefällt dann tut mir einen riesengroßen gefallen und abonniert ihn auf dem Plattform bei Spotify und Apple Podcast da könnt ihr uns außerdem eine Bewertung da lassen und wenn ihr darüber hinaus Anregungen Fragen Kritik oder
Themenvorschläge habt dann schickt sie uns doch gern per Mail an wissen@welt.de und damit wünsche ich euch einen fabelhaften Tag Elisabeth [Musik] Kraft
Verzeihen lernen – In vier Schritten zur Vergebung Wissenschafts-Podcast
Beziehungen können an Kleinigkeiten zerbrechen, weil Verzeihen uns schwerfällt. Manchen Menschen gelingt es hingegen, sogar Mördern zu vergeben. Warum können manche verzeihen und andere nicht? Und wie können wir lernen, Menschen zu vergeben? Wissenschafts-Journalistin Juliane Schneider kennt die Antworten.
Hier geht’s zum Text über Vergebung: https://www.welt.de/wissenschaft/plus249193634/Verzeihen-lernen-Ein-Miteinander-ohne-Vergebung-ist-nicht-moeglich.html
Und hier zum Interview über’s Kitzeln: https://www.welt.de/wissenschaft/plus247019356/Hirnforschung-Darum-reagieren-Menschen-so-stark-auf-Kitzeln.html
“Aha! Zehn Minuten Alltags-Wissen” ist der Wissenschafts-Podcast von WELT. Wir freuen uns über Feedback an wissen@welt.de.
Produktion: Serdar Deniz
Redaktion/Moderation: Elisabeth Krafft
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