Sind Neubauten am Stadtrand die Lösung für die Wohnungsnot?
In den letzten Wochen gab es wieder jede Menge Berichte über steigende Mieten in den größeren Städten quer durch Deutschland Neubau ist also dringend nötig und in der Bundesregierung arbeitet man auch seit Monaten schon an Vereinfachung fürs Bauen und jetzt soll es sogar einen bauturboaragraphen geben der setzt
Einige Regeln außer Kraft s dass neue Siedlungen am Stadtrand schneller entstehen können bauturbo das klingt ja erstmal sehr gut nach mehr bauen also mehr Wohnung und vor allem auch relativ flott allerdings gibt es jetzt auch Widerstände gegen diese Pläne denn manche wollen vielleicht gar keine neuen Wohnung auf der grünen Wiese haben
Andere Sorgen sich um den Naturschutz und dann gibt es noch die die jetzt fürchten dass wir zurück in die 70er gehen und uns neue Großsiedlungen hinstellen das alles schauen wir uns heute an und fragen uns der bauturbo gegen Wohnungsnot sind neue Stadtteile auf der grünen Wiese eine
Lösung zwei Zimmer Küche Bad wie wohnen wir und was ist es uns wert der Podcast über Immobilien und Wohntrends zwischen Stadt und Land mit wissenschaftsredakteurin Celine Lauer und Wirtschaftsjournalist Michael Fabritius herzlich willkommen zu einer neuen Folge von zwei zimmerküchebart hallo schön dass ihr wieder mit dabei seid unsere treuesten Zuhörer wissen es
Natürlich längst Celine du wohnst zur Miete ja nach wie vor froh und glücklich denn unser Vermieter ist tatsächlich super unsere Wohnung ist wirklich muss ich sagen sehr günstig für Prenzlauer Berg und nach allem was ich weiß lieber Michael ist sie sogar günstiger als dein schickes Eigenheim mit allem drum und
Dran weil du mit Zinsen und Tilgung und Reperaturarbeiten so einiges Blechen musst ja ganz abgesehen von dem Zeitaufwand fürs Rasenmähen aber das ist Thema für eine andere Folge du hast ein meroter richtig aber da kommen wir noch mal extra draf zurück auch der ist wartungsaufwendig also du hast schon
Recht das kann natürlich wirklich sein ja dass ich das ist bei mir unter dem Strich teurer ist also im Moment noch ja weil wenn man sich die aktuellen Statistiken anschaut kann sich das nämlich ändern hier mit unserem Preisverhältnis die Mieten steigen nämlich wieder und zwar ganz schön
Schnell wie immer in Berlin ist alles wieder extremer als woanders das kennen unsere Hörerinnen und Hörer auch schon die Mieten sind hier laut einer Marktuntersuchung der Immobilienfirma JLL allein im zweiten Halbjahr 2023 um 21% gestiegen 21%. das klingt jetzt natürlich horrend ich habe davon zum Glück nichts mitbekommen aber ich
Gehe davon ausgemeint sind ja wahrscheinlich die aktuellen angebotsmiet also wie immer in solchen Statistiken nicht laufende Verträge ja es ist das was in den immobilieninseraten steht nicht aber trotzdem es sind die aktuellen Marktpreise und die zeigen im Prinzip wo es hingeht ja und da sind die Preise die
JLL in Berlin gefunden hat mittlerweile bei 19 € pro Quadratmeter Nettokaltmiete das ist fast so viel in München also bald ne da sind es 22 € und die Mieten steigen aber überall ja in allen größeren deutschen Städten um mehr als 8% in nur Monaten auch das geht aus
Dieser Statistik hervor lass mich raten irgendwie erinnert mich das an das was wir hier schon öfter thematisiert haben ich vermute mal die Nachfrage ist hoch und das Angebot ist niedrig ja und so ein bisschen ist auch so mit Mietrecht ne viele Vermieter halten sich auch nicht an die mietpreisbremse ja das
Hatten wir auch schon in unserer Folge zu den Grenzen für Mietpreise also wenn ihr wollt gerne nachhören genau das ist jetzt hier nicht das Thema hier geht es um das Grundproblem und das sind schon die fehlenden Wohnungen muss man sagen die Bundesregierung und speziell natürlich das neue Baum Ministerium also
Neu erst zweieinhalb Jahre alt die arbeiten schon seit gut 6 Monaten an verschiedenen Strategien für schnelleren Neubau also Vereinfachung für serielle bauen mehr Fördergeld da werden etliche Milliarden gerade noch neu in die Hand genommen und jetzt arbeitet eine Arbeitsgruppe gerade an einem neuen Paragraphen im Baugesetzbuch jetzt bin
Ich gespannt das ist der die Zahl müssen wir einmal nennen es geht nicht anders es ist der Paragraph 246e dieser Paragraph der soll ein bauturbo zünden ja und zwar im Prinzip dadurch dass einfach ein paar Regeln vorübergehend erstmal bis Ende 2026 abgeschafft werden und das hat ganz konkrete Folgen für manche Stadtränder
Und eben auch für die Leute die da wohnen am Stadtrand denn vereinfacht gesagt können Städte wenn das jetzt so kommt ganz schnell neue Bauflächen nebenan freigeben ohne dass extra so ein richtiger echter neuer Bauplan erstellt werden muss und der deutsche Bauplan muss man sagen ist echt eine Wundertüte
Ja das ist die Champions League der der deutschen der Bauleitplanung überhaupt daran wird genau definiert ja welches Grundstück welchen Zweck hat und wie groß der umbaute Raum sein darf und wie hoch die Häuser sein dürfen sogar wo die Zugänge sein sollen und wie der Verkehr funktioniert und sogar welche Flächen
Wie bepflanzt werden manchmal steht auch welche Bäume da stehen sollen und so weiter außerdem werden Interessen von Gesellschaft und Naturschutz berücksichtigt und ja und es gibt so Offenlegungspflichten die Nachbarn müssen beteiligt werden bei jeder neuen Siedlung das klingt ja erstmal grundsätzlich gar nicht so verkehrt also Naturschutz und dass die Leute auch was
Da mitreden sollen das finde ich erstmal ganz gut aber so wie du es schilderst vermute ich die Sache hat irgendwo ein Haken ja also das hat man ja bei der Aufzählung wahrscheinlich schon gemerkt das dauert natürlich alles eine halbe Ewigkeit inzwischen ich habe da jetzt keine genauen Statistiken dazu aber
Selbst der Deutsche Städtetag also praktisch die Interessenvertretung der Städte und Gemeinden die sprechen inzwischen von mehreren Jahren also eher fünf statt zwei oder dre Jahren die so ein neuer Bebauungsplan braucht in Berlin das weiß ich genau da dauert es im Schnitt 10 Jahre bis ein neuer B-Plan
Das ist das bis ein neue B-Plan fertig ist das hat letztes Jahr so eine Marktuntersuchung gezeigt und der Grund ist natürlich klar die Regeln die ich alle aufgezählt habe sind kompliziert und auch immer komplizierter geworden und es gibt zu wenig Personal zu wenig planungsleute in den Städten ja vielleicht macht das alles irgendwann
Mal so eine KI so eine künstliche Intelligenz eines Tages diesem Bauplan aber da sind wir noch nicht und das auch noch übrigens dieser Bebauungsplan ist längst nicht alles ja es gibt auch eine umfassende eingriffsausgleichsregelung in Deutschland wenn tatsächlich gebaut wird dann müssen Gemeinden oder Bauträger dafür sorgen dass Ausgleichsflächen beschafft werden und irgendwie
Renaturiert werden ja also muss irgendwo so so ein leeres Wiesengrundstück kaufen und besorgen und bepflanzen ja da wurde eh schon immer ein bisschen getrixt aber inzwischen gibt es solche Flächen einfach nicht mehr okay wenn ich dir jetzt zuhöre und de Schilderung dann habe ich so eine leise Ahnung wohin das
Gehen soll mit dem Turbo der da gezündet werden soll okay also ein paar naturschutzregeln würden dann nicht mehr so gelten wie bisher z.B müsste nicht immer neu eine komplette Umweltverträglichkeitsprüfung stattfinden ja und den B-Plan den würde man damit ohnehin überflüssig machen die Gemeinde könnte also im Prinzip künftig
Sagen so liebe Bürger hier am Stadtrand stehen ja schon so ein paar Häuser jetzt bauen wir einfach nebenan stellen wir noch ein paar dazu ja da sieht man da kann jetzt eigentlich jeder davon betroffen sein der irgendwo in Stadtrand Nähe wohnt und ja da gibt es jetzt Protest natürlich auch ja und
Erstaunlich ist von wem dieser Test kommt nämlich nicht von irgendwelchen besorgten Bürgern die jetzt schon Angst haben dass sie bald nicht mehr ins Grüne gucken können sondern von einem Bündnis das von der Bundesarchitektenkammer angeführt wird das sind noch einige andere Verbände dabei und die haben öffentlich vom Bauministerium verlangt
Diesen bauturbo einfach wieder adakter zu legen ich zitiere mal Andrea geper dies präsidenttin der Architektenkammer und die sagt dies Paragraf wirkt die Gefahr von siedlungspolitischen Fehlentwicklung und schafft gefährliche fehlanre also aus ihrer Sicht brauchen wir kompakte Siedlung mit effektiver Infrastruktur aber wir können nicht die Ränder unserer Siedlung einem auch hier
Wieder Zitat zerstörerischen wildwuchspreis geben wieder jeder Baukultur also da merkt man da ist schon ordentlich Druck dahinter sie sagt eben die bestehenden Strukturen sollten viel besser verdichtet werden also das was schon da ist baunen Bestand letztlich und so könnne man die Landschaft und die Natur schützen und übrigens auch
Bodenspekulation ver hern ich finde das ein bisschen erstaunlich dass jetzt ausgerechnet Architekten sich gegen neue Siedlungen wehren ja weil das sind ja eigentlich die selbsternannten Baumeister aber das ist noch mal anderes Thema na die Gründe klingen ja erstmal irgendwie richtig ja richtig das klingt alles irgendwie gut und so weiter und
Alles ganz sanft und die Baukultur etc aber jetzt muss man auch mal die Kirche im Dorf lassen ja bzw ja die Bauplanung im Dorf lassen weil die Gemeinde kann nämlich trotzdem immer noch planen und auch zugreifen also jetzt ja nicht so dass man diese Grundstücke freigibt und dann passiert da was immer irgendwie
Denn der Bauträger da will sondern die Gemeinden können immer noch sagen nee komm wir machen hier ein kooperatives Modell ja und können auch vorschreiben dass ein bestimmter Anteil von preisgebundenen Mietwohnungen entsteht und nur ganz wenige Eigentumswohnungen oder solche Geschichten ja und übrigens neue einfilienhaussiedlungen das ist so ein bisschen so der Lieblingsgegner der
Architekten inzwischen das einfilienhaus die sollen auch nicht möglich sein mit dem bauturbo sondern erlaubt sind nach den jetzigen Plänen nur Wohngebäude mit sechs und und mehr Wohneinheiten ja das allerdings jetzt weckt wieder neue Ängste ne noch andere Ängste genau wir wir verlassen ein bisschen das Gebiet der Fakten und
Nähern uns dem Gebiet der Gefühle die Angst die du ansprichst ist natürlich die Angst vor den Großsiedlungen also so anonymer Wohnblöcke dazwischen irgendwie so ein bisschen trauriges Gras als abstandsgrün und man kennt so ein paar Orte wie kölnkorweiler München Neuperlach bremenfah oder Braunschweig Weststadt die da irgendwie so einem im Kopf
Aufploppen ich finde Halle Neustadt übrigens auch ganz toll weil das so ein schönen Spitznamen hat hanneu wird das natürlich genannt ne sehr spannend ja übrigens wenn ich das noch einfügen darf also es gab vergangenes Jahr auch so ein bekanntes oder dann bekannt gewordenes Zitat von Olaf Scholz in der Heilbronner
Stimme hat ein Interview gegeben vergangenes Jahr 2023 und da hat er gesagt wir brauchen wahrscheinlich 20 neue Stadtteile in den meist gefragten Städten und Regionen so wie in den 70er Jahren und jetzt bei diesem Stichwort 70er Jahre da ist dann die Angst entstanden und da gab es auch heftige
Reaktion woher kam das denn ja große große Aufregung das wird auch noch glaube ich die Leute länger beschäftigen was der Kanzler da gesagt hat aber das liegt natürlich daran dass solche Großsiedlungen so ein bisschen Symbolcharakter haben ne man könnte jetzt auch als Schlagwörter Problemviertel oder sozialer Brennpunkt
In den Raum stellen also muss mal sozusagen Großwohnsiedlung m stehen für eine Bewohnerschaft die sozioökonomisch benachteiligt ist die überprortional viel Migrationshintergrund hat viel Arbeitslosigkeit viel transfergeldempfängerinen und Empfänger darunter auch Alleinerziehende Menschen mit prekären Arbeitsverhältnissen und kinderreiche Familien es ist auch bekannt dass dort manchmal Hotspots für Kriminalität sind für Drogenmissbrauch
Und das generell die Leute die dort wohnen schlechtere Zukunftsperspektiven haben da ist das sage ich auch gleich sicherlich auch einiges an Stigmatisierung dabei und Klischees aber allerdings nichts gegen kinderreiche Familien also bitteschön um Himmels willen aber um das eben auch zu sagen und das sagt übrigens auch das Kompetenzzentrum Großsiedlung ja
Vereinigung die sich eben genau mit diesen Wohnräumen befasst die haben eine Studie dazu 2021 rausgebracht und die sagen eben auch die Großsiedlung Schultern Integrationsleistung die infolge der Anspannung auf dem Wohnungsmarkt zunehmen ein toller Satz ja okay also das kliegt jetzt aber echt bisschen argtheoretisch alles also jetzt nicht nur die Stigmatisierung sondern
Auch dass diese Großsiedlung jetzt Integrationsleistung Schultern sollen also okay warum das jetzt genaau so ist und wie Sie dazu kommen darüber ließ sich eine eigene Folge zu machen auch dazu gibt’s Studien aber ich kann es ja mal ganz kurz versuchen zusammenzufassen die sagen eben ja es ist tatsächlich so dass in den Großwohnsiedlungen
Überproportional viele Menschen wohnen die wenig haben und denen es im Leben nicht so gut geht das hat seine Gründe der Forscher Matthias Bern vom leibnisinstitut für raumbezogene Sozialforschung hat sich das mal genauer angeguckt der sagt unter andem die Privatisierung von wohnbeständen hat da maßgeblich Anteil dran und auch die
Sozialgesetzgebung also die Frage wo Leistungsempfänger wurden dürfen und wie das finanziert wird und so jedenfalls es gibt bestimmte Mechanismen die wie eine segregationsmaschine wirken auch wieder so ein Begriff aber das führt dazu dass arme Haushalte also einfach Familien menenschen die wenig verdienen sowieso schon in diese sehr sehr stark
Belasteten Gebiete dort landen oder dort wohnen also in den Großwohnsiedlungen und noch dazu muss man auch sagen übrigens die Großwohnsiedlungen haben ja relativ viel Freifläche und dort wird auch gerne noch nachverdichtet also ergänzend gebaut und das heißt insgesamt tragen die so eine Doppelbelastung und deswegen haben wir dort oft eine prekäre
Lage sowohl baulich als auch sozial man muss aber auch fairerweise sagen das hat sich auch so ein bisschen erst entwickelt nicht und das hat eben genau wie du sagst auch mit der Stadtpolitik sage ich jetzt mal in den innenstäten zu tun weil als sie entstanden sind die Großsiedlung war das ja für viele
Erstmal ein Fortschritt ja im Osten und eigentlich auch genauso im Westen gab es Wohnungsknappheit und in den Innenstädten auch wirklich fast unzumutbare Wohnverhältnisse teilweise mangelts Geld hier wie da eine 1 Zimmerwohnung in marzan mit Einbauküche war halt damals echt modern und für viele eine super Alternative Problem war vielleicht dass
Man wohnmaschinen gebaut hat aller Corbusier ja den berühmten Architekten aus dem vergangenen Jahrhundert aus der ersten Hälfte und den Menschen und die Bedürfnisse nach Begegnung vor Ort hat man irgendwie vergessen so keine Kaffes in der Umgebung und keinen kleinen Einzelhandel sondern halt größtenteils Parkplätze rund um die Häuser und Zubringerstraßen und abstandsgrün und
Das ist jetzt halt ja diese groß siedlungsangst vielleicht ja wobei man da auch ein bisschen sagen muss war auch die Idee dahinter wenn du von marzah sprichst dann bist Du ja schon nach dem zweiten Weltkrieg aber die Idee von großwohnsieelung dieses Jahr schon älter also schon 100 Jahre alt gut da hat man
Angefangen in den 1920er Jahren zu sagen wir wollen weg von diesen ganz eng bebauten gründerzeitstädten und wir brauchen jetzt irgendwie hier neues bauen ja viel Licht Luft Sonne also die Leute sollen irgendwie aus ihren feuchten schimmligen Hinterhöfen in britterei zugebaut raus war nämlich damals die prekären Wohnverhältnisse ne
Diezeitblöe war sehr sehr prekär absolut und dann hat man eben angefangen diese großen Siedlungen zu bauen die sahen dann noch ein bisschen anders aus und dann genau was du sagst nachm Zweiten Weltkrieg kamen dann diese großen Zeilen diese großen Blöcke und da muss man dann sagen das sind Quartiere die wurden von
Der Wohnung her gedacht ja also da waren die Wohnungen besonders schön irgendwie hell Licht luftig gut zugeschnitten komfortabel mit Zentralheizung warm Wasser und keinem Klo mehr auf der Treppe sondern ein schönes Bart da und das Drumherum kann man sagen wurde da so ein bisschen vernachlässigt ja also es
Ging jetzt weniger darum wie so ein hausblock von der Straße aussieht sondern einfach dass die Leute da gut wohnen können und das kennen wir dann alle es wurde dann später verdichtet dann wirurd es immer höher immer dichter bebaut drumherum irgendwie diese ja großen überdimensionierten fast Freiräume und das hat dann irgendwann
Nicht mehr zusammengepasst und hat eben dann diese Viertel entstehen lassen die wir jetzt so klischeehaft im Kopf haben man muss aber auch sagen die Städte und die Stadträte und die Bürgermeister sind sind da eigentlich inzwischen alle sensibilisiert ne das das will man nicht wiederholen und solche Fehler werden
Auch vermieden und auch ganz gezielt ja das Problem ist aber jetzt bei heutigen Wohnsiedlungen die am Stadtrand entstehen die sind immer noch so ein bisschen monokulturell ja weil da einfach wieder neue Verbote entstanden sind dann darf hier kein Gewerbe entstehen oder ist denn vielleicht ein Restaurant verboten da gibt’s keine
Stadtplätze ja die werden auch dann einfach manchmal vergessen und irgendwie im Ergebnis sind dann wieder so gebaute trostlosigkeiten entstanden der B-Plan mit diesen ganzen Vorschriften auch eben für Lerm der macht das auch nicht besser das ist wohl wahr allerdings ist die Kehrseite der Medaille auch es gibt genug Menschen die eben genauso wohnen
Wollen ja also die wollen es halt ruhig und grün haben und die brauchen jetzt nicht unbedingt da ein Kaffee oder so gut die wollen vielleicht ein paar Begegnungsorte und die wollen auch gute soziale Infrastruktur was dann aber eben auch heißt dass sie irgendwie Kitas und
So in der Nähe haben die die Idee glaube ich kann man sagen ist nach wie vor dass man sagt wir wollen hier vor allem gutes Wohnen ermöglichen können und das bleibt auch hier die Hauptfunktion also die Quartiere sind nun mal weiterhin in Randlage und die sollen jetzt auch keine Konkurrenz zu diesen superbelebten
Stadtviertel mitten im Zentrum machen das erinnert ja an das berühmte tucholski Zitat ja das möchste hat er gesagt eine Villa im Grün mit großer Terrasse vor die Ostsee hinten die Friedrichstraße mit schöner Aussicht ländlich m ja irgendwie super also merkt man auch gleichleegende Wollmilchsau der des Immobilienmarkt richtig das Immobilienmarktes genau
Aber noch mal zurück zu dem ganzen Protest ja das war jetzt ja der Ausgangspunkt unserer großsiedlungsbetrachtung der Protest gegen den bauturbo Paragraphen und da fand ich auch interessant übrigens als ich da genauer hingeschaut habe wer sich da dieser Initiative gegen den bauturbo eigentlich angeschlossen hat ne neben den Architekten sind das nämlich
Logischerweise Naturschutzverbände okay klar NABU und bumd dann so eine landwirtegruppe aus Bayern die sorgen sich wohl um den Kartoffelacker am Stadtrand von München dann natürlich architects for future Economist for future was auch immer die in der Zukunft wollen die Economist der Deutsche Gewerkschaftsbund aber auch der Deutsche
Mieterbund ja und das finde ich schon erstaunlich weil der Mieterbund sollte doch eigentlich Interesse an günstigen neuen Mietwohnungen haben warum genau ist der jetzt dagegen die befürchten irgendwie Mietsteigerung dadurch dass jetzt so an bestehende Häuser moderne Anbauten so angedockt werden oder irwas wird umgebaut ganz schnell dass vielleicht miliöschutzgebiete am stad
Rand irgendwie so zugebaut werden und dann sind da höhere Mieten möglich okay ja und dann wird ein bisschen allgemeinen Bodenspekulation befürchtet aber wie ich eben schon gesagt habe das kann die Gemeinde auch eigentlich alles verhindern wenn sie will das ist nicht das einzige interessante an diesem Aufruf sondern die haben auch ein
Gegenargument angeführt wie man es besser machen könnte oder sollte wenn man die Bundesregierung wäre das ist die deutschlandstudie der TU Darmstadt auf die sie sich da berufen und die haben mal ausgerechnet wie viel Potenzial ist denn gelbe im Bestand zu bauen ganz konkret aufzustocken und umzubauen auf Dächern sowohl für bestandswohngebäuden
Das sind ungefähr eine Million Einheiten haben sie ausgerechnet und dann noch mal bei Handels und Gewerbeimmobilien wenn man da drauf baut und das wären dann Innenstädten weitere 1,3 bis 1,7 Millionen Wohnungen und noch mal ne die haben sogar richtig glaube ich auch gerechnet das auf bestehenden ein oder zwei Familienhäusern auch teilweise so
Zusatzwohnungen oben drauf gebaut werden könnten also nicht bei allen aber bei manchen da kriegt man schon mal Fragezeichen im Kopf ob denn diese Zahl von na ja deutlich mehr als 2,5 Millionen neue Wohnungen ob das denn so realistisch ist also irgendwie prallt da für mich so ein bisschen das theoretische Potenzial auf die
Wirklichkeit denn da wir auch schon drüber gesprochen Dachausbau in den Großstädten ist eigentlich überall dort wo es noch einigermaßen machbar und finanzierbar ist schon passiert das heißt alles was da jetzt noch an Potenzial ist wird oft sehr teuer das hat unter anderem auch mit Brandschutz
Zu tun und und da ist dann die Frage wer soll denn das eigentlich bezahlen und bei der Überbauung von Handels- und Gewerbeimmobilien Michael wir haben da drüber gesprochen ist eben auch die Frage ob das denn tatsächlich so einfach zu bewerkstelligen ist das könnte mit der Statik kollidieren das kann auch mit
Dem ganzen Baukörper einfach nicht funktionieren weil der nicht dafür ausgelegt ist dass da oben drüber einfach noch so ein paar Wohnungen entstehen und das muss man auch dazu sagen die wollen ja auch nicht dass man das abprreistt und neubaut weil Stichwort graue Energie das wird dann irgendwie schnell ja zu Umwelt schädlich
Und das darf man auch nicht vergessen selbst wenn das möglich wäre hätte man das Problem des flächendrucks auch da haben wir schon drüber gesprochen also wenn ich mehr Leute auf dichten Raum packe dann beanspruchen die die Infrastruktur die FIS die Parks die Spielplätze man kann sehr große
Fragenzeichen im Kopf haben ob das denn tatsächlich realisierbar wäre also so ein bisschen steckt hinter dem ganzen wirklich so eine ganz allgemeine neubauskepsis ne das das liest man wirklich zwischen den Zeilen bei diesem Protest gegen diesem bauturbo ja von dem ich wirklich persönlich glaube dass er kommen wird also das ist eigentlich
Nicht mehr aufzuhalten zumal der ja auch nur vorübergehend gelten soll man könnte aber auch Vorbilder eigentlich nehmen also gerade die Architektenschaft finde ich könnte sich ja auch besinnen auf Baukulturen die in der Vergangenheit schon platziert worden sind ja wirklich nachhaltige wertvolle Stadtteile die auch heute noch beliebt sind genau weil
Großsiedlung heißt ja nicht zwangsläufig Plattenbau elf Etagen ja also ich habe deswegen auch fast ein bisschen den Verdacht das habe ich auch in einem Kommentar geschrieben dass es sich bei den Protestierenden da auch teilweise um so ein bisschen na ja so saturierte Stadtbewohner handelt die vielleicht schon ihren ihre Wohnung haben ne die
Günstige Mietwohnung mit dem dauermietvertrag drin die denken sich vielleicht auch nee was soll jetzt diese neuen Stadtteile am Stadtrand aber du hast ja gerade von den Vorbildern gesprochen sag doch mal ich vermute ich habe so eine Ahnung wo das hingeht Stichwort Gartenstadt ja du weißt ich
Bin der Fan davon also auch es gab einfach vor exakt also vor exakt vor 100 Jahren also in den 20 auch teweise 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wirklich interessante städtebauliche Fortschritte und auch Erkenntnisse und auch real gebaute Orte Gartenstädte halb verdichtete Vororte natürlich in Berlin so einige aber auch
In anderen Städten logischerweise und die stammen auch aus einer Zeit in der die Städte aus allen näten geplatzt sind ja das waren auch so Notmaßnahmen aber man hat da andere Schüsse gezogen und keine Großsiedlung mit so riesigen wohnriegeln gebaut ja und auch heute ist das bevk ungswachstum halt enorm so ähnlich wie
Damals nur auch noch mal eine Zahl für den Hintergrund die Bundesrepublik Deutschland ist innerhalb von nur 10 Jahren von 80,7 auf 84,7 Millionen Einwohner gewachsen und die müssen halt irgendwo hin ja das sehe ich auch so also die Wohnungsfrage wird uns sicherlich weiter beschäftigen und deswegen halte ich es auch für sinnvoll
Dass man weiter über größere Siedlungsformen nachdenkt das muss nichts schlechtes sein wie gesagt wenn man mal ein bisschen sich damit beschäftigt und nicht nur in Plattenbauten denkt dann sieht man dass es viele Beispiele gibt die zeigen dass man kompakt wohnen kann und trotzdem drumherum sehr großzügigen Freiraum sehr
Schön begrünt und das macht es dann auch wieder attraktiv denn das darf man nicht vergessen viele Menschen wollen eben nicht das pulsierende Stadt leben sondern diesen Blick ins Grüne ohne Verkehrslärm und auch das zeigen übrigens Studien ganz aktuell von einer architekturpsychologin mit der ich gesprochen habe dass können Großsiedlungen schon ganz gut auch
Tatsächlich diese Bauten aus den 50er und 60er Jahren was sie nicht so gut kennen und was ich ändern müsste wenn man jetzt darüber nachdenkt neu zu bauen damit das dann auch für Skeptiker irgendwie ein Wohnmodell ist womit sie sich anfreuen können das schauen wir uns alles mal in einer anderen Folge an ganz
Genau das Fazit die Diskussion um den bauturbo der Bundesregierung zeigt bei aller Wohnungsnot gibt es immer noch viel Skepsis darüber wie die neuen Wohnformen eigentlich aussehen sollen und was eigentlich in Zukunft gebaut wird wer sich aber jetzt z.B Sorgen macht dass die Mieten am Stadtrand bald steigen
Könnten der sollte sich noch mal zum Mietrecht genauer informieren wir haben dazu auch schon eine Folge gemacht noch gilt der bauturboaragraph nicht aber der wird höchstwahrscheinlich kommen dem ist man aber auch nicht einfach so ausgeliefert auch als stadtrandbewohner kann man etwas unternehmen wenn Regeln wegfallen man kann sich wirklich weiterhin vor Ort
Aktiv informieren selbst wenn die übliche wohnerbefragung und die Offenlegungspflichten nicht da sind gibt es ja Ansprechpartner beim Stadtrat bei Lokalpolitikern da kann man fragen was ist geplant was wollt ihr da und man kann ja da auch die Interessen einfach mal so direkt kund tun die Leute auch in der Verwaltung sind eigentlich
Ansprechbar auch wenn auch wenn es da jetzt keine große orchestrierte beteiligungsmaßnahmen gibt ja und da kann man überall trotzdem seine Bedenken äußern ja Micha ich würde sagen der bauturbo den behalten wir mal im Auge mal gucken ob der ein Fehlstart hinlegt oder sich zum Knaller entwickelt ich bin
Erstmal zuversichtlich und finde es gut wenn überhaupt experimentierparagraphen mal kommen insofern ja ich bin gespannt wie ihr das seht wir freuen uns natürlich wenn ihr auch was dazu sagt aber erstmal vielen Dank fürs Zuhören auch von meiner Seite aus schön dass ihr dabei wart wie immer könnt ihr eine neue
Folge zwei zimmerküchebad in der nächsten Woche hören mit einem Welt plus Abo und bei Apple Podcast hört ihr uns sogar schon zwei Wochen früher wenn ihr Fragen oder selber auch themenideen habt oder auch eigene Beobachtung zu einem bauturbo schreibt uns gerne an 2zkb@welt.de und wir freuen uns immer über Bewertungen natürlich positive ganz
Besonders und über Feedback in diesem Sinne bleibt auch positiv und wir hören uns nächste Woche ja bis bald danke [Musik] schön
Immobilien und Wohntrends
Deutsche Städte platzen aus allen Nähten. Es braucht mehr Wohnraum – und Platz dafür ist vor allem am Stadtrand. Der neue „Bau-Turbo-Paragraph“ soll schnellen Neubau am Rande von Ballungsgebieten ermöglichen. Aber nicht alle sehen darin die Lösung gegen steigende Mieten. Manche sorgen sich um den Naturschutz, andere fürchten graue Großsiedlungen ohne Infrastruktur. Ist Neubau am Stadtrand also gut – oder schlecht? Und entstehen da wirklich die Wohnungen, die wir benötigen? Darüber sprechen Wissenschaftsredakteurin Céline Lauer und Immobilienjournalist Michael Fabricius in dieser Folge von „Zwei Zimmer, Küche, Bad“.
Wir freuen uns über Feedback an 2zkb@welt.de.
Produktion: Serdar Deniz
Redaktion: Viola Koegst
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