Hi zusammen,

ich hatte das Gefühl, dass die Bundeslige immer ungleicher wird und mittlerweile immer ein paar wenige Mannschaften das Ding unter sich ausmachen, während auch die Absteiger schon früh fix sind. Deswegen hab ich mich heute mal hingesetzt und geschaut, ob sich das auch irgendwie als Zahl darstellen lässt.

Meine Wahl: Der Gini-Koeffizient, laut Wikipedia "ein statistisches Maß für die Ungleichverteilungen in einer Gruppe". Je höher der Gini-Koeffizient, desto ungleicher sind die Punkte unter den Mannschaften verteilt. Ein Gini-Koeffizient von 1 würde heißen, dass eine Mannschaft alle Punkte hat, und alle anderen null (maximale Ungleichheit). Ein Gini-Koeffizient von 0 heißt, dass alle Mannschaften am Ende der Saison gleich viele Punkte haben (perfekte Gleichheit). Daten für die jeweiligen Saisons hab ich von Weltfußball automatisiert abgerufen. Cut-Off der Daten ist heute um 13 Uhr, daher sind die Daten für die Saison 2023/24 noch nicht vollständig und auch die heutigen Sonntagsspiele noch nicht drin, aber der Trend ist auch so klar.

Was hab ich gemacht? Ich habe die Punkteverteilung der ersten und zweiten Ligen von Deutschland, Italien, Spanien, England und Frankreich der letzten ±25 Jahre genommen und jeweils den Gini-Koeffizienten für jede Saison berechnet. Die habe ich dann über die Jahre geplottet und geschaut, ob ein Trend zu sehen ist.

Also, was gibt es? Folgender Plot für die Bundesliga: LINK. Oben der Trend des Gini über die Zeit, unten die jeweils "fairste" und "unfairste" Saison in Punkten gegenübergestellt. Hierbei hab ich den Wert relativ zur Durchschnittlichen Punktzahl der Liga geplottet. Man sieht: Es wurde die letzten Jahre immer ungleicher, und die aktuelle Saison ist so ungleich verteilt wie noch keine zuvor.

Was ist mit der zweiten Bundesliga? Hier die Auswertung: LINK. Interessanterweise ist keine signifikante Steigerung der Ungleichheit über die letzten Jahre zu sehen.

Ist das ein allgemeiner Trend? Dazu habe ich die jeweiligen anderen Top-Ligen angeschaut. Hier die Ergebnisse:

Premier-League: LINK

Championship: LINK

Primera Division: LINK

Segunda Division: LINK

Ligue 1: LINK

Ligue 2: LINK

Serie A: LINK

Serie B: LINK

Hier nochmal alle Bilder in einem Album: LINK.

Klar zu erkennen: Die ersten Ligen sind nicht nur insgesamt ungleicher als die zweiten, sondern werden über die Zeit auch immer ungleicher, während die zweiten Ligen konstant ähnlich "spannend" bleiben.

Fun Fact: Die aktuellen Saisons in Spanien und Deutschland sind die ungleichesten in meinen ganzen Daten. Die "gleichesten" und damit spannendsten Saisons waren die zweite spanische Liga 13/14, wo nur 26 Punkte zwischen Meister und letztem Platz lagen, sowie die Ligue 2 in der Saison 09/10, in der 17 Punkte zwischen Aufstieg und Abstieg lagen.

Was lernen wir daraus? Schaut die zweite Liga, wenn ihr Spannung wollt? Scheichs machen den Fußball kaputt? Keine Ahnung, ich wollte nur mit Daten spielen.

Edit: Falls jemand die Rohdaten will: https://pastebin.com/pmqZR8bK (ohne Anspruch auf Richtigkeit)

by Anuin

9 comments
  1. Das macht den Fussball leider auch immer unattraktiver…..

    Bald spielt auch die halbe Liga im Europapokal…. Es sind eh schon zu viele Spiele mit Nationalmannschaften etc…

  2. Wow, das ist ja mal richtig spannend, danke!
    Hat wohl seinen Grund, dass die zweite Buli so beliebt ist…

  3. Nette Visualisierung und am Ende auch die “logische” Konsequenz durch das Geld was die Topclubs über den Europapokal einfach zusätzlich in den Taschen haben.

    Mal sehen ob sich z.B. die Trends in der PL verlangsamen nachdem man ja seit ein paar Jahren ein deutlich faireren Nationalen Verteilungsschlüssel hat.

    Dass die zweiten Ligen da deutlich “fairer” sind und auch keine Trendumkehr zu sehen ist, liegt viel mehr daran zumindest meiner Meinung nach, dass die Distanz zu den Clubs nach unten einfach kleiner wird und selbst Absteiger aus der 1.Liga schon lange nicht mehr garantiert unter den Aufsteigern landen, wodurch sich die Finanzen auch angleichen.

    Daran ist ja nicht nur Scheich Geld verantwortlich wie man an der BuLi sieht.

  4. Das haben wir alles Bayern zu verdanken, die allen die guten Spieler in der Vergangenheit weggekauft hat(selbst die die sie nicht brauchten), nur damit keine Konkurrenz entstehen kann.
    Bayern ist ein ekelhafter Virus der den deutschen Fußball zerstört hat..
    Darum bete ich das zukünftige Spieler und Trainer weiterhin die Bayern absagen. Macht lieber “schwächere” Klubs stark, anstatt die Bayern die eh schon im Erfolg schwimmen.
    Darum finde ich die jetzige Saison eigentlich interessant. Zum ersten mal scheint es so als ob niemand mehr bock auf die Bayern hat, und endlich werden andere Vereine mal stark (ich hoffe das bleibt so).

  5. In den letzten Jahren ist die Fanscene aber auch zum kotzen geworden. Die heulen die ganze Zeit das es keine tradition Mannschaften mehr gibt und falls ein Verein wie Darmstadt, Heidenheim, Paderborn etc. aufsteigt heulen die rum und pesten Online rum was die in der ersten Liga zutun haben. Die Vereine können nichts dafür das Mannschaften wie HSV, Schalke, Lautern, 1860 etc. zu dumm sind zu wirtschaften und einen Verein zu führen.

    Bei Hoffenheim, Wolfsburg, Leipzig kann ich es noch verstehen, weil die es nur mit Geld nach oben geschafft haben.

  6. Agglomeration von immer mehr Reichtum auf immer weniger Personen ist die Natur von Kapitalismus. Das hat hat nur insofern mit Fußball zu tun, als dass auch Fußball ein rat race um die meiste Kohle ist, weil Geld nunmal Tore schießt.

  7. Einer der besten r/Bundesliga posts ever.
    Richtig gut statistisch belegt, was wir schon alle lange vermutet hatten.

  8. Na zum Glück kriegen der BVB und die Bayern nächste Saison 50 Mio+ in den Rachen geschoben, weil Sie an einer bescheuerten Klub-WM teilnehmen. Das stärkt bestimmt den fairen Wettbewerb in der Bundesliga🙃

  9. Wenn man wenigsten das deutsche TV Geld gerecht verteilen würde, aber das die reichen auch da soviel mehr bekommen, ist der eigentliche Skandal.
    Na ja ich habe den Fußballkonsum seit Jahren aufdas Minimum zurückgeschraubt.

    US Sport zeigt wie professioneller Sport einigermaßen gerecht sein kann. Kann man leider nicht 1-1 auf Europa umsetzen

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