MALMÖ: “Erschüttert, aber nicht erstaunt” – Volker Beck zu Anti-Israel-Protesten beim ESC 2024
jetzt schauen wir auch noch mal äh auf andere anti-Israel Proteste nämlich die die es da beim ESC gegeben hat das waren schon heftige Bilder wie sehr hat sie das erschüttert ähm ich bin immer erschüttert aber nicht erstaunt also man sieht einfach bei diesen Situationen wie tief der Antijudaismus und Antisemitismus in den europäischen Gesellschaften wurzelt man hat ja dem Song vor geworfen weil er sich mit dem Massaker der Hammers und dem den emotionalen Auswirkungen auf israelische Familien auseinander gesetzt hat das sei zu politisch dann musste der Text ein bisschen abstrahiert werden jetzt höre ich die das belgische Fernsehen hat vor der Ausstrahlung des Halbfinales ein Spot gesendet wo es gegen Israel wettert und für einen Waffenstillstand Eintritt und also lauter politische Forderung das passt irgendwie nicht zusammen Israel ist selbst die Trauer an die Opfer der Hamas politisch und andere eben reine politische Forderung im Zusammenhang mit dem ESC und das ist dann irgendwie okay da sieht man wenn es um Juden geht gibt’s andere Maßstäbe in unseren Gesellschaften und das zeigt dass wir eben einfach nicht den das Thema Antijudaismus auf dem europäischen Kontinent wirklich aufgearbeitet haben
MALMÖ: “Erschüttert, aber nicht erstaunt” – Volker Beck zu Anti-Israel-Protesten beim ESC 2024
Was für ein Gegensatz: Auf den Straßen Malmös protestieren Tausende wütend gegen Israels Teilnahme am Eurovision Song Contest (ESC), während auf der Showbühne im zweiten Halbfinale die israelische Starterin Eden Golan das Publikum entzückt. Die 20-Jährige ist plötzlich Mitfavoritin des Musikwettbewerbs, bei dem bislang fast alles auf einen Sieg Kroatiens hinauslief. Für Deutschland könnte es am Samstag dagegen ein erneut enttäuschender Abend werden.
Die europäische Rundfunkunion EBU möchte den ESC ihrem Reglement folgend frei von Politik halten, was allerdings schon in der jüngeren Vergangenheit nicht gelang. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine gewann vor zwei Jahren das ukrainische Kalush Orchestra getragen von überwältigender Zustimmung des Publikums und nutzte seine Siegerrede für politische Botschaften.
In diesem Jahr erreicht der Streit um das Vorgehen Israels im Gazastreifen den Musikwettbewerb. Zuschauer berichten AFP, wie schwedische Ordner einem Zuschauer eine palästinensische Flagge während des zweiten Halbfinals entreißen. Während des Auftritts von Eden Golan fängt eine Mehrheit des Publikums außerdem an scheinbar unpassenden Stellen laut zu jubeln an – der Jubel beginnt immer dann, wenn andere Zuschauer die Israelin auszubuhen versuchen.
Der Gegensatz von Buhruf und Jubel passt auch zur Stimmung in Malmö, wo der ESC nach dem Sieg der Schwedin Loreen vor einem Jahr ausgetragen wird. Im Stadtbild sind auf der einen Seite viele bunt und teils skurril gekleidete ESC-Fans aus aller Welt unterwegs und wollen eine Musikparty feiern. Auf der anderen Seite gibt es viele pro-palästinensische Banner an Häusern und Demonstrationen gegen Israel auf den Straßen. Die Demonstrationen verlaufen völlig friedlich – die ESC-Organisatoren schützen dennoch den Wettbewerb mit einem riesigen Polizeiaufgebot und weiträumigen Umzäunungen.
Am Samstagabend soll der Protest im Finale nämlich auf keinen Fall sichtbar werden – bei keinem Musikwettbewerb der Welt schalten mehr Menschen ein, mehr als 160 Millionen Zuschauer werden erwartet. Die können sich in diesem Jahr auf einen ESC mit einer hohen Qualität freuen. Nach dem zweiten Halbfinale ist klar, dass tatsächlich in diesem Jahr alle Länder gute Sängerinnen und Sänger dabei haben und außerdem viele beeindruckende oder lustige Inszenierungen dabei sind.
Geht es nach den in den vergangenen Jahren beim Siegertipp stets treffsicheren Buchmachern, wird der Kroate Baby Lasagna den ESC gewinnen. Sein “Rim Tim Tagi Dim” hat so viel Schwung und der Sänger so eine Bühnenpräsenz, dass es ein typisches ESC-Siegerlied wäre.
Lange schien der für die Schweiz auftretende non-binäre Sänger Nemo die größte Konkurrenz für den Kroaten. Das Lied “The Code” des 24-Jährigen hat Elemente aus Rap und Oper, es gilt wegen des hohen künstlerischen Anspruchs als eine Schweizer Variante von Queens Welthit “Bohemian Rhapsody”.
Nemo zeigte im zweiten Halbfinale ebenfalls einen sehr starken Auftritt und qualifizierte sich erwartungsgemäß für das Finale – doch Israel zog bei den Buchmachern dennoch an Nemo vorbei. Auf Platz vier steht mit Irlands Bambie Thug ein weiterer non-binärer Starter – der irische Beitrag hat eine düstere, verstörende Bühnenshow.
Die Qualität der Favoritenländer ist in diesem Jahr so groß, dass es sich für Deutschlands Starter Isaak verbietet, von einem Platz weit vorne zu träumen. Isaak wird im Finale der 26 Länder bereits als Dritter starten.
Der NDR hat ihm eine Bühnenshow mit viel Feuer entwickelt, dazu singt Isaak mit eindrucksvoller Stimme. Die Buchmacher sehen ihn in dem starken Teilnehmerfeld irgendwo zwischen Platz 19 und 22, also weit hinten.
Zumindest nicht wie in den beiden Jahren davor Letzter werden, ist für die deutschen ESC-Fans das bescheidene Ziel. In Kroatien hoffen sie dagegen, nicht noch von Israel abgefangen zu werden – sollte Kroatien wie derzeit prognostiziert gewinnen, wäre es der erste Sieg in der ESC-Geschichte des Landes.
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