Braunschweig: Leben an der Hamburger Straße | Die Nordreportage | NDR Doku

Untertitel: Norddeutscher Rundfunk 2024 Die Hamburger Straße in Braunschweig. Sie verbindet Autobahnen mit der Innenstadt und ist für viele Lebensmittelpunkt. Da war die Eishalle und Tennishalle, da eine Disko, da haben wir uns kennengelernt. Auch Hamburger Straße. Derby-Tag im angrenzenden Eintracht-Stadion. Man hat Sitzschalen rausgerissen, die Hannoveraner, und auf die Tartanbahn geworfen. Falls wir Kräfte zusammenziehen, dass wir bereit sind. Heiß – aus Hamburg angereist fürs Derby. Aus Hamburch? Aus Hamburch! Auch an der Straße: die Kleingartenkolonie Feierabend. Hallo, meine liebe Gäste. Paradies ohne Mensch ist nicht so schön. In der Nähe: VW-Werk, Schwimmbad, Schützenplatz. Gib mir auch 20 Euro, nein 15. 10. Na los 10, abgemacht. Hand drauf. Anbindung ist natürlich auch genial, Autobahn, Straßenbahn, Bus, zu Fuß. Deswegen Hamburger Straße. Die Hamburger Straße im niedersächsischen Braunschweig. Hier ist oft viel los – vor allem bei Fußballspielen im Eintracht-Stadion. Heute ist die viel befahrene Straße gesperrt. Braunschweig gegen Hannover: ein Hochrisikospiel. Die Gästefans kommen. Polizeibeamtin Mareike Pinkvos und Kollege Leon sorgen dafür, dass die Strecken zum Stadion sicher sind. Auch noch mal gut voll. Die sind gut drauf. Sieht aber nicht mehr nach dem ganz schlimmen Klientel aus. Nee. Nee. Die Herausforderung ist, dass das das absolute Derby hier in Niedersachsen ist. Beide Fans sind verfeindet und rivalisieren. Wir haben es die letzten Jahre einige Male gehabt, dass, wenn sie aufeinander treffen: Dass es dann Auseinandersetzungen gibt. Das ist wirklich, muss man sagen, Hass beidseitig. Es ist ein bisschen entscheidend, wer heute gewinnt. Mal schauen, wie es heute abläuft. Die Polizei muss die Fanlager trennen, auch auf der Hauptverkehrsader zum Stadion: der Hamburger Straße. Dann geht’s Richtung Spiel. Ja. Dann los. Die Polizeihauptkommissarin von der Bereitschaftspolizei Hannover kennt die Hamburger Straße nur von Fußball-Einsätzen. Dann gucken wir mal. Sie sollen jetzt für Sicherheit vor dem Stadion sorgen. Die leeren Busse für die Rückfahrt der 96-Fans zum Hauptbahnhof. Das Risikoklientel an sich lässt sich nicht so gerne aufnehmen. Aufnehmen bedeutet für uns, dass wir sie direkt zu Einsatzbeginn auf dem Schirm haben. Die bleiben immer lange unerkannt. Aber der normale Bürger freut sich, dass Busse etc. zur Verfügung gestellt werden. Im Stadion und auf der Straße sind mehr als 1000 Polizeikräfte im Einsatz. Mehr als 20.000 Fans erwartet die Polizei, noch sind nicht alle im Stadion. * Entfernte Fan-Gesänge * Jetzt hört man ganz gut die Fans. Die machen ordentlich Rambazamba, zeigen, dass sie da sind. Hoffe, das ist Teil der Choreo. Schauen wir mal, bin gespannt. Da kommt die Gästemannschaft – oder die Heimmannschaft. Man weiß es nicht. Aber die haben ja komplett den Bereich abgeklebt, beide Blöcke. Das ist abgeklebt mit schwarzer Folie, kam gerade über Funk. Sonst ist der Bereich einsehbar. Das ist nicht von der Polizei, das haben die gemacht, dass wir sie nicht sehen. Diese Blöcke, wo die 19 dran ist und daneben die 18: Das sind die Blöcke wo die Gästefans sitzen. Harren wir der Dinge, warum sie schwarz abgeklebt haben. Einen Grund wird es haben. Die Hamburger Straße ist fast zwei Kilometer lang. Der Schornstein vom Heizkraftwerk, genannt "Langer Heinrich": Das höchste Bauwerk der Stadt. Bereits im Mittelalter führte sie als Heer- und Handelsstraße nach Hamburg, daher der Name. Hier wohnen verhältnismäßig wenig Menschen. ♪ Ruhige Klaviermusik ♪ Dieses zehnstöckige Hochhaus wurde 1953 erbaut. Als eines der ersten in Braunschweig. In der siebten Etage wohnt Mohammed Al Najar. Vor fünf Jahren kam er nach Deutschland, arbeitet als Schweißer. Der Blick aus fast 20 Metern Höhe erinnert ihn an seine Heimat, sagt er. Es ist immer Bewegung, immer. Viele Mitarbeiter gehen in ihren Job. Ich mag diese Straße sehr. Der Hobbykoch ist Mitglied im Kleingartenverein und hat dort heute Gäste eingeladen. Er kocht typisch syrisch. Heute … über … … über sieben Gäste habe ich eingeladen, ja. Ich habe nur 15 Minuten, und bin bisschen fertig. Oder 90 Prozent fertig. Er hat sich viel vorgenommen: Zehn Gerichte soll es geben. Zwei seiner Gäste sind auf dem Weg. Die wollten hier irgendwas sperren. Haben sie ja. Wenn Fußball zu Ende ist, kommst du nicht rein oder raus. Weiß nicht. Für Silke und Volkhard Koch ist die Straße der Lebensmittelpunkt. Für mich ist es zu Hause, ich bin hier aufgewachsen, bin hier zur Schule gegangen. Von daher ist das immer für mich da, wo ich zurückkomme. Ja, eigentlich fast Heimat. Da war Eishalle, Tennishalle, da eine Disko – Da haben wir uns kennengelernt. Auch Hamburger Straße. Das Ziel der beiden: der Kleingartenverein "Feierabend". Hinter dem Hochhaus, in dem Mohammed wohnt. Mal gucken, wer sich schon hier rumtreibt. Mohammed sehe ich nicht. Moin. ♪ Entspannte Musik ♪ Wenn Eintracht spielt, hört man das. Liegt der Wind gut, kriegen wir mit, wenn Tore fallen. Das hört man, sonst ist es ruhig. Da hört man nicht viel, auch von der Straßenbahn eigentlich wenig. Vor dem Essen bei Mohammed: Gartenarbeit. Formschnitt für die Koniferen: in der Brut- und Setzzeit erlaubt. Ja, kann man so durchgehen lassen – aber den machst du weg! Jaja. Hey, Morgen. Morgen. Silke besucht ihre Gartenfreundin Helga, die in der Nähe zu Garten und Hamburger Straße wohnt. Und? Hallo. Na, was machst du? Ich will heute Zwiebeln stecken. Ich hab meine schon rausgepult. Die liegen schon ‘ne Weile bei mir im Schuppen. Früher ist Helga selber ins Stadion gegangen, heute hört sie die Spiele nur im Garten. Ich habe vorhin gelesen: auch Pflanzen kommunizieren. Hat gestern einer im Fernsehen gesagt. Ich habe mir eine Illustrierte gekauft, für einen ganzen Tag im Garten – und da steht das drin. Sie haben keine Gefühle, aber die können wir ihnen beibringen. * Beide lachen * Deswegen rede ich immer mit meinen. Das soll man auch. Nach der Arbeit geht’s zum Essen zu Mohammed. Zurück zum Derby-Tag, zwei Stunden vor Anpfiff. Am Stadion herrscht Alkoholverbot, deswegen ist an Ali Alis Kiosk viel los. Machst du mir einen Kaffee? Heute leider nicht. Oh nee, ist ja wohl nicht wahr. Oh, nee, Mann. Ich nehm gerne ein Bier. Gerne, welche Bier? Habt ihr ein kaltes Wolters, ein kleines? Hier. Alles klar, nehmen wir. 1,50 bitte. Jo. Das wird heute stressig hier. 3000, 4000, die hier reinkommen – ungefähr hier vorbei kommen 500, 600 Leute. Das Derby beschert dem Kiosk einen der umsatzstärksten Tage des Jahres. An normalen Tagen kaufen hier fast nur Anwohner ein. Wenn die gegen Hannover spielen, ist das so viel Polizei und so viel Kontrolle: Gefährlich hier. Die Braunschweig-Fans kommen über die Hamburger zu Fuß oder mit der Straßenbahn. Getränke, liebe Leute. Liebe Leute. Anti-Schals hier noch. Schals kaufen! Hier! Einen Zehner. Vier Stück. Ich muss doch auch was verdienen. Sind die wenigstens kalt? Ja. Dann mach 15 zurück. Bierverkäufer Serhat Shabanov hat sich extra gegenüber der Bahnhaltestelle positioniert. Ciao! "Anti-Schals" sind heute der Renner bei Thomas Bergmann. Böse, böse, aber das ist der Schal, den die Braunschweiger hier kaufen. Ich glaub, da geht heute die Luzi ab. Die Braunschweiger brauchen heute definitiv den Anti-Schal. Heiß! Aus Hamburg angereist fürs Derby. Aus Hamburch? Aus Hamburch. Derby-Fans. Alte Liebe. Das Spiel fängt an. Wie viele Teile haben wir weggemacht? Zwei Drittel sind weggegangen. Von wie vielen Schals? Von 120. Das ist stark, das ist gut. Dann geben wir gleich noch mal Vollgas. Nach dem Spiel könnte die Hamburger Straße schnell gefährlich werden: Heimfans zu Fuß, Gästefans in den Bussen. Damit es nicht zu Schwierigkeiten kommt, müssen alle 22 Busse perfekt geparkt werden. Das liegt in seiner Verantwortung: Christian Müller von den städtischen Verkehrsbetrieben. Warte einen Moment. Das Wichtige ist, dass die Kollegen mitmachen. Dass sie auf unsere Anweisung reagieren. Und sich so positionieren – nicht dass wir hin- und herfahren. Wenn wir uns erst so positionieren, dann kommen die nächsten Busse, dann kommen wir wieder. "Busballett" nennen sie es hier. Einparken für Bus-Profis. Die Gästefans müssen auch Platz haben, hier einzusteigen. Aber viel Platz, mehr als hier dürfen wir auch nicht haben: die Tür muss aufgehen. Die müssen hier normalen Zustieg haben, nicht dass es Gedränge gibt, kann auch ein bisschen Ärger geben. Genau. Man hat ja fast bei jedem Spiel einen, der zündet Bengalos. Das sieht spektakulär aus, aber wenn man überlegt, dass das gefährlich ist, die Dämpfe und so. Und die stehen mittendrin. Es ist noch nicht Spielbeginn, es ist zwei Minuten vor Spielbeginn, und es ist schon alles verrußt. Wie gesagt, links, rechts, links. Jetzt fängt er an zu tanzen. Das ist das Ballett jetzt. Es wird spannender, weil weniger Platz ist. Für Christian ist die Hamburger Straße sozusagen sein alter Arbeitsplatz. Als Straßenbahnfahrer bin ich hier jahrelang gefahren, an vielen schönen Plätzen vorbei. Jetzt haben wir den Rummel, an dem zieht sich die Hamburger Straße vorbei. Am schönen Stadion. Deswegen ist das eine Hauptader und da tummelt sich immer das Leben. Es ist soweit. Mohammeds syrischer Nachmittag in der Kleingartenkolonie steht an. Marhaba. Hallo. Hallo, meine liebe Gäste. Aber Sie haben viel zu tun oben gemacht. Oha. Ja. Hallo. Bulgur und Auberginen-Mus. Dazu Bio-Fleisch aus dem selbst gebauten Ofen. Vielleicht es ist verbrannt, und wir haben zu viel. Oder? Nee. Das nicht verbrannt. Nein, nein – alles gut. Das passt. Das Backpapier ist ein bisschen verbrannt, aber hier ist alles okay. Schwierige Wort. Flügel, Truthahn-Flügel. Kann ich dir was helfen? Er macht sich immer so viel Arbeit. Hast alles im Griff. Ja. Das ist Hähnchen? Ja. Wir haben das noch nie so auseinandergenommen. Echt? Wir machen das anders. Wir schneiden ein Hähnchen durch und legen das halb hin. Das ist interessant. Ich liebe meine Gäste. Ich liebe, wenn ein guter Mensch für mich kommt, nach Hause oder in meinem Garten, ich mag das. Das Paradies ohne Menschen ist nicht schön, aber mit guten Menschen ist perfekt. Immer hilfsbereit, gut gelaunt. Lädt immer wieder unterschiedlichste Leute ein. Der hat fast jedes Wochenende eine Einladung und ruft mich fast zweimal die Woche an: "Kommen Sie bitte, wir haben gutes Essen gemacht oder Süßigkeiten." Helga, ich habe dicke Bohnen gepflanzt, die sind noch nicht gekommen. Wie heißen die, Dr. Burhan? Du hast mir einen Namen gesagt. Entweder dicke Bohnen oder werden auch unter Saubohnen … Saubohnen! Vor vier Jahren hat Helga mit Mohammed Deutsch gepaukt. Jeden Tag zwei Stunden. Zum Schluss endete das so, dass ich seine Hausaufgaben gemacht habe und er hat gekocht. Einmal hat er mir klargemacht, ich wäre gut in Deutsch, aber nicht sehr gut. Ich habe einen Fehler gemacht. Die Grammatik ist sehr schwierig. Schwierig. Aber es war immer lustig. Mohammed träumt vom eigenen Restaurant, vielleicht an der Hamburger Straße. Was macht dich glücklicher? Das Geld oder die Menschen um dich? Alle beide. Der ist viel zu ehrlich. Der war gut. Ein paar Tage danach. Auf dem Schützenplatz findet ein besonderer Flohmarkt statt. Frank, wir starten. Ja-ha. Seit mehr als 45 Jahren gibt es den Flohmarkt an der Hamburger Straße. Fehlt Flatterband hier, junge Frau? Weiß nicht, gestern hing es hier. Weil ihr geschlafen habt. Nee, da hing es gestern. Das hat einer abgemacht. Die machen die Warteschleife auf, ich warte, bis Frank so weit ist. Er lässt immer zwei Fahrzeuge rein, und ich weise die ein. Damit die richtig stehen. Sonst fahren sie auf reservierte Plätze, wo sie nicht hindürfen. Alles an den Hauptwegen sind reservierte Plätze. Auf Schotter können Sie stehen, wie Sie wollen. Es ist der erste Flohmarkt der Saison auf dem Schützenplatz. Möchtet ihr verkaufen? Ja. Einmal gerade nach hinten durch links vorbei und nach hinten weiter durchfahren. Hamburger Straße war schon immer Flohmarkt, da gab es jedes Wochenende Flohmarkt. Das hat Tradition, denke ich mir mal. Wie ist das mit dem Meter, wenn man aufbaut? Was du aufbaust, zahlst du. Natürlich. Aber das muss vom Platz her stimmen. Wenn die danebenstehen, kann ich keine 5 m mehr aufbauen. Du wolltest auch 5 m? Na gut, ändern wir: einmal folgen. Petra Brathäring ist die Chefin. Schatz, fährst du noch ein Stück vor? Noch, noch, noch, noch. Passt. Da hast du 5 m. Danke. Jeder Meter zählt – und kostet. Wehe, da stellt sich einer hin, dann ist Krieg. Einer kam fünf Minuten zu spät, da stand einer und: "Das ist mein Platz, hier stehe ich immer." Das ist normal. Der Flohmarkt: ein Familienunternehmen. Alles klar, bitte schön. Einmal hier, bitte. Also, ein Stück zurück. Schon Petras Eltern haben auf Flohmärkten gearbeitet. 140 Verkäufer erwarten sie heute. Ach so, habe ich freigehalten. Danke. Hier, dann rechts oder links. Sie verdienen an Standgebühren und Eintritt. Hassan, fahr! Die meisten kenn ich, sind Stammkunden, ja. Heute gibt’s Kilometergeld. Der wird voll, auch besuchertechnisch. Wir haben gewettet. Ich sage, wir kriegen 1000 Besucher. Kollege hat gesagt, nee. Ich glaube, er gibt das Eis aus. Der Erfolg des Marktes hängt auch mit der Hamburger Straße zusammen. Anbindung ist natürlich genial, Autobahn, Straßenbahn, Bus, zu Fuß. Deswegen Hamburger Straße, ja. Zurück beim Derby. * Fanrufe * Man hat Sitzschalen rausgerissen, die Hannoveraner, und auf die Bahn geworfen. Falls wir Kräfte zusammenziehen, dass wir dann bereit sind. Wir bleiben hier am Bereitstellungsort, sobald sich ‘ne Lage entwickelt, gehen wir auf kurzem Weg. Nicht auf den P4 rauf, sondern wenn es geht hier durch Tor 3. Also nächste links in Richtung Stadion. Sollten wir aufs Feld müssen und müssen einen anderen Weg nehmen, würden wir switchen, aber das wäre der Plan. Dann erhöhte Einsatzbereitschaft und sobald es losgeht, geht zehn vor 20, 30 in Richtung Stadion. * Knallen * * Raketenpfeifen * (Stadionsprecher) * Gästeblock Südkurve, * * ihr gefährdet euch und andere! * Nach dem Spiel wird diskutiert, ob Auswärtsfans beim Derby ausgeschlossen werden. (Radio) * Alle stehen im Stadion Hamburger Straße, * * die es mit Braunschweig halten – ein langer Einwurf noch. * Letzte Aktion. * Sie haben schon mal in letzter Minute gewonnen. * Ja, schade. Na, Punkt für beide, dann ist keiner richtig sauer. Vielleicht bleibt es ruhig. Zwei Punkte mehr für Hannover wäre schöner gewesen. Ja. Das Spiel ist aus: 0:0. Spannend für die Polizei: der Rücktransport der Gästefans. Ein Treffen mit Heimfans soll unbedingt vermieden werden. Deshalb hält der Konvoi nicht an Ampeln. Das irritiert Passanten. Wie kann es sein, dass die rüberfahren? Bleiben Sie stehen. Sie müssen das absperren. Tun Sie mir … Das regt mich auf, Sie stehen hier immer rum. Hier steht ein Kind. Der gehört zu mir. Seien Sie mal ein bisschen Vorbild! Nee, das regt mich auf! Ihr steht hier nur rum, steht ihr hier. Er hat seinen Unmut geäußert: Dass die Kollegen, die den Verkehr regeln, das angeblich nicht vernünftig angezeigt hätten: Ich finde das immer unmöglich, wenn man das insbesondere macht, wenn Kinder an der Ampel stehen – gehört wohl zu ihm. Da hätte ich mir gewünscht, dass er vorbildfunktionsmäßig stehen bleibt. Weil das aus meiner Sicht ersichtlich war. Wir wollten rübergehen und haben das nicht registriert, man muss absperren. Die Kollegen fahren mit Sonder- und Wegerechten. Erst kam der Bus. Nee, ein Fahrzeug war vorweg. Wir brauchen es nicht ausdiskutieren. Das Ziel der Busse: der Braunschweiger Hauptbahnhof. Ja, das ist alles das Bahnklientel, was wir hergebracht haben, aber die scheinen absolut ruhig zu sein. Man hätte sich wohl einen Sieg erhofft. Die sind enttäuscht, aber nicht so sauer, als wenn sie verloren hätten. Von daher ist es eine neutrale Stimmung. Zumindest wirken sie so. Die sauber geparkten Busse fahren alle pünktlich ab. Verkehrsmeister Christian Müller kann sich um das zweite Verkehrsmittel kümmern: die Straßenbahnen. Können wir Sie hier reinbringen? Ich helfe Ihnen auch. Oder ganz vorne, mir ist egal. Der Herr da geht nach vorne, es wird schwierig. Ich helfe Ihnen. Ja, bisschen schwer bin ich. Danke schön. Bitte schön. Richtung Stadtrand, die Bahn? Nach Norden nicht. Da müssen Sie zur Schmalbachstraße. Alles klar. Zwölf Sonderzüge fahren heute und dazu noch Bahnen im normalen Takt. Die Herausforderung ist, dass die Fahrgäste möglichst alle in das Fahrzeug reinkommen. Dass sie möglichst schnell wegwollen. Die möchten schnell einen Platz kriegen und das ist eigentlich die Herausforderung: Die ganzen Massen auf einmal wegzukriegen. Moin! Wie soll man hier durchkommen? Außenrum, nicht zwischen den Fahrzeugen rumtanzen. Den Peter, den ziehen wir raus. Richtung Norden, ja. Zehn Minuten, damit der Regeltakt durch ist. Genau. Wir haben eine Bahn in der Wendeschleife positioniert, die als letztes ist. Die muss rückwärts aus der Wendeschleife rausfahren, sich positionieren, Fahrgäste aufnehmen, nach Norden. Als zusätzlicher Verstärker. Ich lass die mal vorziehen. Ja. Wollen wir die wegfahren lassen, jetzt schon? (Funk) * Wir haben eine für die Weststadt und die 2 mit dem 81er, * * der wird gerade beladen. * Dann kann die hier weg mit der 3. Viele Fans gehen zu Fuß, der Ansturm auf die Bahnen bleibt aus. Wir haben Fans, die das Wetter nutzen, ein Bierchen trinken. Heute war es ein entspannter Arbeitstag mit Sonnenschein. Wir sind froh, dass nichts passiert. Zurück auf dem Schützenplatz. Ab Frühling ist hier mindestens achtmal im Monat Flohmarkt. Machen wir ‘ne Party. Es gibt Konfetti, Prosecco im Kühlschrank, Musik in der Toilette. Und du machst Table-Dancing. Klar, das kriege ich hin. Wo ist die Toilette? In dem Gebäude drin. Morgen! Wir wollen euer Bestes. 4 Euro kostet der Meter. Ein Sonderangebot, weil Feiertag ist. Wo geht es hin? Nach Sardinien. Wie? Der macht schon wieder Urlaub? Ja. Hast du das verdient? Ich bin Sonntag von den Kanaren gekommen. Jetzt mache ich Urlaub auf Sardinien. Bringst du mir was Schönes mit? Von Sardinien? Soll ich Sardinen mitbringen in der Dose? Dirk Gauer kommt seit 30 Jahren zum Flohmarkt, die Hamburger Straße war jahrelang sein Arbeitsweg: Zum VW-Werk neben dem Stadion. VW-Arbeitsplatz genau, ich bin da 45 Jahre lang hingefahren. Die gehört zur Stadt, die Hamburger Straße. Hauptberuflich arbeitet Petra in der Gastronomie und seit 20 Jahren auf dem Flohmarkt. Sie weiß, wo die Schnäppchen sind. Für Frank, wie viele Tomatenpflanzen brauchst du? Vier. Hast du Gurken? Gurken habe ich gar nicht mehr. Welche Sorte brauchst du denn? Das sind Normale, das sind Fleisch-, Kirsch- und normale. Zwei Party- habe ich. Ich nehme zwei Fleisch- und zwei Kirsch-. Das ist einfach ein Hobby. Gut, ich bin ja günstig. So eine Tomate kriegen Sie im Geschäft für 2,80, bei mir für 1 Euro. Billiger geht’s nicht – aber es ist Flohmarkt. Die Dame hat immer mindestens zwei Kuchen. Schön überm Blech, mit Schmaddel. Immer lecker, immer frisch, kann man nur empfehlen. Schmeckt sehr, sehr gut. Es gibt bei uns alles. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Du hast bezahlt. Nicht im Angebot: Waffen, lebende Tiere und die meisten Lebensmittel. Das verbietet die Marktordnung. Schnuckelhasen! Wegen dem Ordnungsamt: Das ist verpackt. Das ist Neuware für das Ordnungsamt. Obwohl das Sammelfiguren sind. Es kommt darauf an, wer vom Ordnungsamt kommt. Es ist verpackt. Sobald es verpackt ist oder wo hier, wie bei den kleinen Lampen, ein Zeichen dran ist, ein Etikett, ist es Neuware. Neuware darf an Sonn- und Feiertagen nicht verkauft werden. Die meisten sind Hobby-Händler. Thomas Evers hat einen Handwerksbetrieb. Das ist was Besonders, 60er-Jahre. Das ist schön. Kostet 20 Euro, halt mal dein Ohr dran. Du musst die Mütze absetzen. Ah. Siehst du? Jetzt mal ins Ohr. Ja. Hier. Ja, richtig. 20 Euro? Ja. Okay. Er kommt aus Marokko und kauft bei mir eine Uhr. Ist doch geil, oder? Gib mir auch 20 Euro – nee, 15. 10! Ja, los – abgemacht, Hand drauf. Deine Frau gibt jetzt 30 Euro, aus Marokko. Ich habe viel Dekoration aus Messing und Kupfer. Aber schön. Es ist eine richtige Kultur. Diese Flohmarktkultur, nicht zu unterschätzen. Das ist richtig – da treffen sich die Leute. Und da kommt man ins Gespräch. Nicht übel, wollte ich schon lange mal haben. Also, Hand drauf. * Handschlag * Viel Spaß damit. Flohmarkt ist für viele ein sozialer Kontakt, für Ältere. Die sonst die Woche in der Wohnung sitzen, die kommen Samstag zum Flohmarkt, Sonntag. Und kommen mit Leuten ins Gespräch, das ist wichtig. Der Gewinn der Besucher-Wette: Kuchen von der Tomatenfrau. Die Wette werde ich verlieren. Ich hab gesagt, mindestens 1000. Wir haben schon über 1200 bis jetzt. Um 14 Uhr ist hier Feierabend. Doch das Leben geht weiter auf der Hamburger Straße, der Verkehrs- und Lebensader in Braunschweig. Copyright Untertitel: NDR 2024

Die vierspurige Hamburger Straße ist eine der Hauptverkehrsadern in Braunschweig. Sie ist nicht nur Autobahnanbindung, sondern seit 45 Jahren bekannt für den großen Trödel-Flohmarkt auf dem Schützenplatz und vor allem Zufahrt für die Fußballspiele im Eintracht-Stadion.

Diese und weitere Dokus findet ihr auch in der ARD Mediathek: https://www.ardmediathek.de/dokus

Beim Nordderby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 herrscht auf der Hamburger Straße Alarmbereitschaft. Für die Bereitschaftspolizei ist es ein Hochrisikospiel. Dann sind Tausende Polizisten im Einsatz, um Ausschreitungen zu vermeiden, die es beim Hinspiel gegeben hatte. Gleichzeitig müssen die Verkehrskoordinatoren der Stadtbahn den Zuschauerstrom bewältigen und die Züge genau organisieren, damit alle Fans sicher vom Stadion zum Bahnhof kommen.

Der Kleingartenverein Feierabend ist für sein multikulturelles Miteinander bekannt: Gebürtige Polen, Russen, Syrer, Türken und Deutsche gärtnern hier zusammen und feiern Feste. Die meisten der Hobbygärtnerinnen und -gärtner leben direkt an der Hamburger Straße in einem der großen Wohnblocks.

Auf Braunschweigs größtem Flohmarktplatz, dem Schützenplatz, macht Marktmacherin Petra Brathäring die Ansagen. Aufgrund der guten Lage und direkten Anbindung zur Hamburger Straße besuchen Menschen aus der ganzen Region den Flohmarkt, was nicht nur für einen belebten Trödeltag sorgt, sondern regelmäßig auch zum Chaos durch Falschparker.

“Die Nordreportage” erzählt abwechslungsreiche Geschichten von Menschen, die auf und an der Braunschweiger Hauptverkehrsstraße arbeiten oder leben.

Mehr dazu: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_nordreportage/Feilschen-Fussball-Feierabend,sendung1445184.html

Erstausstrahlung: 16. Mai 2024

#ndr #doku #braunschweig

37 comments
  1. Faszinierend. Für mich was das bisher einfach nur eine Strasse, die ich brauche um zu den Football Spielen zu kommen (die New Yorker Lions spielen auch im Eintracht Stadion. Da brauchen die Fans auch nicht getrennt werden)

  2. Schönes Video. Aber der Polizist der sich als 96 Outed is mutig. Das solltet ihr vielleicht rausschneiden. Der dienst in bei der Polizei muss ja nicht schwerer gemacht werden, als er schon ist.

  3. Mohammed ist der Inbegriff von integriert . 5 Jahre in Deutschland, Arbeit, Wohnung, Freunde, Kleingarten, sehr sehr gutes Deutsch. Schön, dass du hier bist!

  4. Sehr traurig das in der heutigen Zeit immer noch Pferde benutzt werden
    Sollen sie selber laufen die armen Tiere wissen garnicht was los wenn's mal bremslich wird
    Traurig

  5. Habe längere Zeit bei einer Autovermietung direkt an der Hamburger Straße gearbeitet. Da war immer was los. Verkehr, Trubel, Jahrmarkt. Hat viel Spaß gemacht.

  6. Schön wenn der NDR mal was anständiges macht und sich in der Region umschaut. 👍 Gibt ja auch noch andere Städte im Norden, außer das überbewertete HH und Hangover. 🎉😂

  7. Für mich gibt es doch nichts schöneres als die Idylle unserer Stadt in einer Doku darzustellen. Danke liebes NDR-Team. Gerne weitere Berichte.

  8. Was für ein Aufwand
    22 Männer treten vor einem Fußball 10,000 sind außer Rand und Band und die Polizei hält sie wie Schafe beieinander
    Dann gehe ich lieber auf dem flohmarkt
    Oder lass mich von einem netten Menschen aus einem anderen Land bekochen um etwas anderes auch kennenzulernen
    In
    Liebe und Aus Dankbarkeit
    Danke für eure Aus strahlung
    NDR
    ❤️💦🕊️

  9. Da fehlt aber eindeutig das der geilste Klub der Stadt erwähnt wird, mitten auf der Hamburger Str! LAUT KLUB 3000!!!

  10. Spanndend. Ich arbeite fur die secu von werder Bremen und das im Verkehrskonzept. Und ich komme aus Wolfenbüttel ,,😊.Ich kenne so einige Stadien in Norddeutschland aber dieses nicht. War an der Hamburger nicht das Jollyjocker?

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