Sind Schottlands Fischer Brexit-Verlierer? | Fokus Europa

Die kleine Insel Skye am äußersten Zipfel Europas: Den Auswirkungen des Brexits ist sie voll ausgesetzt. Die Familie MacKinnon sind Fischer in dritter Generation. Ihre Zunft hatte am lautesten für den Brexit geworben, es ging um Fangquoten. Doch vor allem die Kollegen, die Kabeljau oder Heilbutt fischten, wären heute enttäuscht. Bei der Fischerei gibt es wirklich viele Probleme. Die Fischer dachten, die Fangquoten würden erhöht, aber das war nicht der Fall. Vielleicht sind sie ein wenig besser, aber wirklich nicht viel. Die Langusten, Krebse, Hummer der MacKinnons – das meiste geht nach wie vor direkt auf den Kontinent. Die Preise seien, wenn man die Inflation berücksichtige, gefallen. Beim Export falle mehr Papierkram an, mehr Bürokratie. Die schottische Lachsindustrie, ein wichtiger Arbeitgeber auf Skye, schätzt: Brexit ist für jährliche Verluste von bis zu 100 Millionen Pfund verantwortlich, durch höhere Kosten beim Lachsexport. Auch auf die Infrastruktur der kleinen Insel habe der Brexit Auswirkungen. Diese Region hat sehr von der Mitgliedschaft in der EU profitiert. Aber das ist nun vorbei, wir müssen von dem leben, was wir aus London bekommen. Und das ist längst nicht so gut. Die britische Regierung verspricht den Schotten Vorteile durch den Brexit. So könnten schottische Produkte nun in neuen Wachstumsmärkten abgesetzt werden, durch ein neues Freihandelsabkommen mit der indopazifischen Region. Aber davon spüren die Menschen auf der Isle of Skye bisher nichts. Die größten Probleme gibt es bei den Crews. Früher gab es viele Osteuropäer, die haben problemlos für uns gearbeitet. Besonders im Sommer ist die hübsche Insel bei Touristen sehr beliebt. Früher halfen hier Saisonarbeitskräfte aus der EU. Heute fehlen sie an allen Ecken und Enden. Unsere besten Hotels und Restaurants, sie sind sehr eingeschränkt in dem, was sie anbieten können. Ihnen fehlen einfach die Leute. Für all das machen die Menschen auf der kleinen Insel den Brexit verantwortlich. Ich war damals dagegen, und bin es immer noch. Ich kenne ein paar, die dafür waren – heute sind sie das nicht mehr. Die Preise sind sehr gestiegen, viele sagen, der Brexit sei Schuld. Brexit hat alles schlimmer gemacht. Und es scheint überhaupt keinen Plan zu geben. Nichts geht vorwärts. Aber gibt es nicht auch Einheimische, die vom Brexit profitieren? Iain Morrisson arbeitet auf dem Bau, auch hier fehlt es an Fachkräften, die früher aus Osteuropa kamen. Um seinen Job müsse er sich zwar keine Sorgen machen, meint der Einunddreißgjährige. Aber als Vorteil sieht er den Brexit trotzdem nicht. Es hat alles auf der Insel verlangsamt. unsere Materialien zu bekommen, das ist auf einer Insel ohnehin schwierig. Aber der Brexit macht es noch schwerer. Die proeuropäische schottische Regierung geht davon aus, dass Schottland seit dem Brexit im letzten Jahr über eine Milliarde Pfund weniger zur Verfügung hatte. Bei den kommenden Parlamentswahlen in Großbritannien werden die Nationalisten versuchen, aus der Unzufriedenheit Kapital zu schlagen. Die Rechung könnte aufgehen, meint Fischer MacKinnon. Viele Schotten wollten den Brexit nicht. Vielleicht führt es zur Unabhängigkeit. Und dadurch zur Rückkehr in die EU. Zur Zeit gibt es dafür in Schottland keine Mehrheit. Aber die Unzufriedenheit mit dem Brexit ist spürbar, nicht nur auf der Isle of Skye.

Geringere Gewinne, zu wenig Arbeitskräfte, zu viel Bürokratie beklagen die Fischer im Nordwesten Schottlands als Folgen des Brexits. Großbritanniens Regierung verspreche zwar neue Absatzmärkte, aber die seien oft zu weit entfernt.

DW Deutsch Abonnieren: http://www.youtube.com/user/deutschewelle?sub_confirmation=1
Mehr Nachrichten unter: https://www.dw.com/de/
DW in den Sozialen Medien:
►Facebook: https://www.facebook.com/dw.german/
►Twitter: https://twitter.com/dw_deutsch
►Instagram: https://www.instagram.com/dwnews/

#Brexit #Schottland #EU

15 comments
  1. Gezeigt werden immer Fischer und Schafszüchter. Die auf Subventionen angewiesen sind. Nue werden die gezegt, die Subventionen bezahlen. Die die Kosten von Merkels Willkommenskultur bezahlen. Bie wer den Machtapparat der EU bezahlen muss. Nie das die EU Kommission nicht gewählt wurd, sondern bereits fest steht.

  2. Der Brexit hat dort sehr viel Wohlstand vernichtet und damit müssen die Briten nun leben.
    Wer in Deutschland den Dexit will wie die AfD, würde nichts anderes anrichten. Es würde uns anschließend schlechter gehen und uns Milliarden über Milliarden kosten. Europa und die EU sind für Deutschland enorm wichtig und wir profitieren von guter Nachbarschaft.
    Und solange es Kriegstreiber in Russland gibt, die Krieg als Mittel der Politik nutzen, dient die EU auch dem Frieden in Europa und damit in Deutschland.

  3. Ja das hätten sie sich gut überlegen sollen jetzt sind sie echt der verlorene ist leider so und das wird auch nicht besser

  4. Zum Glück gibt es in Deutschland 🇩🇪 keine Partei die gegen Europa und Migration ist! So blöde muss man erst mal sein. 😅

  5. Der Grund warum die Fangquoten nicht erhöht wurden liegt ja nicht an der EU, sondern daran dass nicht genügend Fisch da ist.

  6. Ich verstehe diese Fischer nicht! Sie lebtebn und leben vom EXPORT ihrer Ware auf den Kontinent und der heißt EU und sie stimmen für den Brexit, also für die Abschottung von der EU, ihrem Haupt-Export-Zielmarkt. Und jetzt heulen sie rum…..

  7. At least people realise all the economic chaos Brexit has caused and leavers have turned against Brexit. So a referendum happening in the next five years will go overwhelmingly for rejoin.

Leave a Reply