Das Wendland: Niedergang oder Neuanfang einer Region? | Doku | NDR Story
Es gibt weder Kaufhäuser noch Bäcker oder ein Freibad in Lüchow. Ist der Niedergang des Wendlands noch aufzuhalten?
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Ein persönlicher Blick auf das Wendland: NDR Autor Michael Höft reist zurück in seine Heimatstadt Lüchow. Wie gehen die Menschen damit um, dass die Einwohnerzahl immer weiter schrumpft? Dass Geschäfte schließen und selbst das Schützenfest immer kleiner wird? Können Geflüchtete die Lücke bei den Dorfbewohnern schließen, die durch Abwanderung und den demografischen Wandel entstanden ist?
Von Freibad über Bahnhof bis Bäcker – früher gab es alles
Michael Höft erinnert sich: “In Lüchow im Wendland, meiner Heimatstadt, gab es zu meiner Kindheit eigentlich alles: Hallen- und Freibad, einen Bahnhof, ein Kaufhaus und vor allem: Menschen, die dort lebten.” Bis in die 1970er-/1980er-Jahre wurde in Lüchow viel gebaut und viel angeboten. Es gab reichlich Zuschüsse fürs Wendland, schließlich lag es im Zonenrandgebiet und durch das Zwischenlager für Atommüll in Gorleben floss noch einmal Geld in das Stadtsäckel.
Die Jungen verlassen Lüchow
Doch das alles ist lange vorbei. Mit einem Durchschnittsalter von 48,3 Jahren gehört das Wendland zu einem der Landstriche Westdeutschlands, in der die meiste Überalterung festzustellen ist. Die Jungen gehen fort, denn in Lüchow gibt es kaum Arbeit und nur wenige Angebote, die das Leben angenehm machen. So ist das alte Freibad seit Jahren geschlossen, da kein Geld für die Renovierung vorhanden war. Auch die meisten Geschäfte haben längst aufgegeben. Früher gab es ein Kaufhaus, mehrere Bäcker und Schlachter, geblieben ist fast nichts.
Geflüchtete in der Stadt: Neue Impulse durch neue Bewohner?
Welche Rollen spielen Geflüchtete in der ländlichen geprägten Region? Torsten Petersen, der Bürgermeister von Lüchow, ist überzeugt: Der positive Umgang mit Geflüchteten ist nicht nur “Menschenpflicht”, sondern helfe auch, neue Bewohnerinnen und Bewohner und dadurch neue Impulse in die Stadt zu bekommen. Für ihn sind sie ein Hoffnungsschimmer. Schließlich hat das Wendland schon einmal von Geflüchteten profitiert. Das war nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Menschen aus den ehemaligen Ostgebieten kamen.
Michael Höft trifft Menschen, die sich dem Niedergang entgegenstellen, die alte Traditionen aufrechterhalten und neue Bewohnerinnen und Bewohner willkommen heißen. Er trifft aber auch auf Unzufriedene, auf Menschen, die in einer der wenigen noch offenen Kneipen ihren Frust äußern.
BILD: Michael Höft/HTTV
https://www.ndr.de
26 comments
Diese und viele weitere Dokus findet ihr auch in der ARD Mediathek: https://www.ardmediathek.de/dokus
Wenn das Ergebnis vor der Recherche feststeht, nennt man das schlechten Journalismus. Nein, sorry, völlig einseitig verzerrtes Bild eines Boomers, der der "guten alten Zeit" hinterherjammert.
Danke für diese wunderbare Dokumentation, mit ganz wunderbaren Menschen, toller Musik und wunderbaren Bildern! Was bleibt, es geht nur zusammen in der Gemeinschaft und nicht gegeneinander. Wir sollten optimistisch bleiben und uns gegenseitig unterstützen. ❤
Und da wundern sich die Politiker
40 Jahre sagen weil ich fett bin und nicht arbeiten….stabil
Aus welcher Stadt kam die Mutter des Haupt Protagonisten her 1945?
Es gibt viele Dokus über die Schwierigkeiten und Armut in den neuen Bundesländern aber wenig über wie das Leben in kleinen Städten und Dörfern im Westen seit der Wende sich geändert hat – Respekt.
Tja von den Autobahnen eine Stunde entfernt, keine Bahn mehr. Das ist das Todesurteil.
Als stiller Genießer der NDR Dokus lässt mich die vermittelte Stimmung dieser Doku nicht los.
Natürlich geht es zum einen um die persönliche Geschichte von Herrn Höft und seiner Schulfreunden, aber der Titel lässt meiner Meinung nach auch erwarten, dass sich noch etwas tiefer mit der Thematik auseinandergesetzt wird.
Wäre es nicht fair noch ein paar mehr positive Seiten des Lebens im Wendland abzubilden?
Was macht die Region besser als andere? Warum ziehen Menschen immer noch auch dort hin?
Mich wundert zum Beispiel, dass mit keinem Wort die Kulturelle Landpartie (KLP) erwähnt wird, die weit über die Region bekannt ist und jeder Jahr viele Menschen aus Städten wie Hamburg und Lüneburg bis Berlin und Leipzig ins Wendland zieht und begeistert.
An dieser Stelle müsste man außerdem die vielfältigen sonstigen kulturellen Angebote und Treffpunkte erwähnen, die auf dem Land nicht selbstverständlich sind.
Schön, dass das Thema Integration angeschnitten wurde und am Beispiel der Geflüchteten gezeigt wurde, wie offen die Menschen im Wendland – im Gegensatz zu vielen anderen ländlichen Regionen – gegenüber Neuankömmlingen sind.
Nicht nur Geflüchteten, auch Menschen aus anderen Regionen Deutschlands, Großstädter oder mit alternativen Lebensentwürfen leben hier so tolerant und vorurteilsfrei neben und mit den Landwirten der Region, wie ich es selbst noch nirgends anders erlebt habe.
Besonders sind dabei auch die vielen teils winzigen Dörfer, die auch gerade durch ihre Überschaubarkeit und relative Abgeschiedenheit einen fast familiären Zusammenhalt erzeugen.
Zwar schließen wohl Einzelhändler, aber es gibt auch neue Konzepte, die auf die aktuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind, beispielweise einen 24/7 Supermarkt, der genossenschaftlich betrieben wird und weit mehr bietet als jeder Späti.
Öffentlicher Nahverkehr ist natürlich – wie fast überall auf dem Land – ein Problem, aber es fahren immerhin Schulbusse von und zu jedem Dorf, sodass keine Elterntaxis nötig sind.
Zu den Stimmen aus der Kneipe lässt sich sagen, dass die Themen und Meinungen wohl in den Kneipen vieler anderer Städte ganz ähnlich sein wird, morgens um 10 Uhr…
Nichtsdestoweniger möchte ich den NDR trotzdem noch einmal für seine Dokus loben und hoffe die Kritik ist möglichst konstruktiv formuliert.
Beste Grüße aus dem Wendland!
Früher war sicher nicht alles besser. Das Leben war in vielerlei Hinsicht auch bescheidener.
Aber es gab mehr Dinge, die Zusammenhalt geschaffen haben, und wenn es das Freibad oder die Disko waren.
Man hat in den letzten 30 Jahren die ländlichen Regionen doch auch sehr kurz gehalten. Sparen sparen sparen.
Ein Wettbewerb, in dem die Teilnehmer nicht gewinnen wollen, weil der Gewinn sie finanziell ruiniert (oder zumindest sehr fordert). Das ist ja völlig absurd!
Bitte sucht euch doch mal echt gute Musik. Es sollte echt Teil des Studiums oder der Ausbildung sein Musik nicht einfach immer aus der Retorte zu wählen. Weniger ist mehr.. Mich nervt einfach dass immer Musik unterlegt sein muss.. Die Bilder sollten schon alles ausdrücken.
Ich bin gerade vor einigen tagen von Mecklenburg nach Lüchow ins Wendland gezogen. Eigentlich stamme ich aus Vorpommern, dann irgendwann nach Mecklenburg und jetz ins Wendland. Mir gefällt es hier sehr gut !
Top gemacht 😀 Die Musikauswahl erinnert mich an den letzten Bullen. Passt aber sehr gut dazu.
Also wie kann man nur so einen Quatsch erzählen! Es wird getan als wären hier alle kurz vorm sterben, Arm oder weckgezogen.
So eine schlechte Dokumentation hätte ich nicht vom NDR erwartet…
Vielen Dank für die tolle Dokumentation und die wunderschönen Bilder.
Die Dokumentation zeigt jedoch einen wirklich subjektiven Blick auf das Wendland bzw. nur die Stadt Lüchow und die Umgebung. Natürlich haben wir die gleichen Probleme, die auch alle an anderen Orten genauso existieren. Ob ein Schützenfest und die Besucheranzahl dort jedoch so aussagekräftig sind, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht ist das einfach der Wandel der Zeit und diese Art der Feste und Vereine, sind nicht mehr so gefragt.
Vielleicht sollten allerdings andere Veranstaltungen als Erfolg aufgeführt werden. Wie schon viele erwähnt haben, ist die KLP seit Jahren ein Publikumsmagnet und das nicht nur für die Bewohner aus dem Wendland, sondern mittlerweile für die Besucher aus vielen Orten Deutschlands. Die Musiktage in Hitzacker könnten auch aufgeführt werden. Der Tourismus in der Gegend ist genauso wenig zu verachten.
Auch das Wendland wird nicht von dem Wandel und den aktuellen Problemen verschont und natürlich ist das gezeigte auch die Realität. Allerdings könnten diese Szenen an jedem beliebigen Ort in Deutschland gedreht werden. Der O-Ton wäre wohl gleich oder negativer.
Dass viele Geschäfte schließen, ist leider wahr. In den Zeiten von riesigen Konzernen und den Waren, die einen Klick von dem virtuellen Warenkorb entfernt sind und am nächsten Tag vor der Tür stehen, lässt sich das wohl bedauerlicherweise nicht vermeiden, wenn keine besondere Ware angeboten wird, die dort nicht zu haben ist.
Dass die Diskotheken von damals nicht mehr existieren, stimmt auch. Ob die heutige Jugend hier es schlechter hat, kann ich nicht beantworten. Die Jugend hier organisiert sich jetzt einfach anders. Die Jugendlichen feiern Ihre Feste in kleineren Kreisen. Es wird immer irgendwo ein Treffen organisiert. Vermissen können Sie die Zeiten nicht, da sie diese gar nicht kennen.
Im Endeffekt stimmen natürlich die Aussagen. Das Wendland hat aber viele andere Gesichter und dass Lüchow nicht mehr die Hauptattraktion und der Nabel des Wendlands ist, sollte auch erwähnt werden. Trotzdem bin ich gerne hier, genieße die pure Natur der Elbtalaue, die uns hier prägt. Wandere durch die riesigen Wälder des Staatsforst Göhrde, freue mich über den extremen Zusammenhalt im ganzen Wendland und über die kleinen Projekte, die hier gestemmt werden. Es ist ruhig und beschaulich und übersichtlich und ich hoffe, dass die wunderschöne Gegend einen neuen Aufschwung erleben wird, das hat sie verdient.
Das mit der Jagd auf Füchse ist sone Manie hier im Landkreis. Immer drauf. Und direkt als nächstes klagen Bauern und Deichverbände – der Landkreis wird der Mäuseplage nicht Herr. Schon toll.
"Förderwahnsinn" (hier: fragwürdige Auflagen, um staatliche Fördermittel für ein Hallenbad zu erhalten) ist ein Begriff für strukturimmanente Probleme bei der Förderung und ein guter Grund dafür, den Etatismus in Deutschland weitgehend in Frage zu stellen. Das Geld sollte man in den Taschen der Bürger lassen, statt es durch Steuern abzugreifen und über fragwürdige Förderprojekte umzuverteilen.
Generation Nachkriegszeitsagt Ihren Kindern: Lernt was vernünftiges und geht raus in die Welt damit Ihr es mal leichter habt als wir und wundert sich dann das niemand mehr da ist…
Toller Beitrag. Gilt allerdings für viele ländliche Regionen in Norddeutschland.
klasse doku,sehr schoene alte aufnahmen,das kenne ich auch noch aus unserer gegend aber die zeiten kehren wohl eher nicht zurueck…eigenntlich sehr schade.wenn man so etwas sieht wird man leicht wehmuetig,alte zeiten und so…schon traurig wenn alles so zurueck geht.war eben eine andere zeit damals in den 70zigern und 80zigern.👍👍😒😒🤔🤔😉😉
„Wir integrieren Schutzsuchende, weil wir Ihnen profitieren.“ – Nein! Die überwiegend wahre Situation lautet: Wir lassen „Schutzsuchende“ von uns profitieren und versuchen verzweifelt, uns an sie anzupassen.
Deutschland lebt vom Glanz aus alten Zeiten. Jetzt wird die Substanz verbraucht.
Ich wohne im Wendland und finde man hätte ruhig die alternative Szene mehr in den Mittelpunkt stellen können, die sehr bunt und kreativ ist. Ich lebe als junge Frau sehr gerne hier und genieße Kunst, Kultur, Freunde und Natur. Hier wird viel das normal Bürgerliche leben im Wendland gezeigt.
Schützenfeste ziehen mich nicht an😊
Endlich mal unverblühmte Wahrheit!Was ist hier denn die letzten Jahrzehnte für den "gemeinen Wendländer/in " wirklich geschaffen worden?
Richtig:Nichts!!!
Und es wird nicht besser!!!
Wenn doch mal ein GAU in Gorleben passiert,wird der Kreis geräumt!!!
Macht doch nichts,es ist der bevölkerungsärmste Landkreis der BRD.
Vieleicht ist es dann woanders besser.
Geschäfte geben auf,die junge Generation rückt nicht nach.
Im Kreistag,sitzen Mitwendländer,die aufgegeben haben oder hat man im Kreis etwas zum Guten geschaffen?
Eindeutig nein!
Anstatt für Gorleben Tantiemen zu nehmen,nein,hier doch nicht.
Wird der Restabfall des Kreises woanders hin entsorgt,zahlt man dafür,bzw.die,der,das Wendländer selbst.
Wie unschlau!
Aber regt sich hier Kritik?
Nein,man nimmt es so hin.
Schützenfest ist nur einmal im Jahr,d.h. es lohnt sich nicht,Schulkinder in den Festumzug für den Ummarsch zu schicken,das lohnt sich nur an Freitagen für die Lehrkräfte,denen Tradition ein Fremdwort ist.
Demo gibt es bis zu 52Tage im Jahr… .
Bloss für was?
Das man im Atomklo lebt wird dabei vergessen… .
Aber egal,Hauptsache, Freitag,ist frei.
Alles Mitnehmen,ohne gross nachzudenken.
Passt schon.
Nichts hat sich hier verbessert,keine Grossbetriebe rangeholt,ÖPNV hat sich keineswegs verbessert,eher das Gegenteil,und viel zuviele der jungen Generation,die wegziehen und wenig Mut haben,hier was aufzuziehen,egal was,Kneipe,Geschäft,Disco oder sonstdergleichen..Kann man verstehen,wir machen nachher das Licht aus.
Und die Kneipengänger untermalen die Wahrheit,denn nur kleine Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit und das ist weder doof noch populistisch es ist Fakt!
Egal,ist halt so.
Danke für diese Doku,endlich mal wahrheitsgemäß und nicht schönfärberisch gemacht!Wo bleibt die Fortsetzung ,bzw.Teil 2???
Ich hab's mir nicht bis zu Ende angeschaut. Ich bin selbst "Boomer", nicht aus dem Wendland, aber woanders ist es auch nicht anders. Gefühlsmäßig kann ich die "ach was war's doch früher so schön (oder besser)" Fraktion durchaus verstehen, manchmal geht's mir auch so. Gleichzeitig amüsiere ich mich köstlich, ich habe nämlich nicht vergessen, was die alten Leute zu UNSERER Zeit zum besten gegeben haben… Teilweise eins zu eins dasselbe