Die Zahl von Asylanträgen steigt langsamer als erwartet. Die Schweiz schließt jetzt die ersten Notunterkünfte für Flüchtlinge.

Im September meldete das schweizerische Staatssekretariat für Migration 2068 neue Asylanträge. Das waren 287 mehr als im August – aber 1603 weniger als im September 2023., ein Rückgang um 40 Prozent. Der Herbst-Anstieg der Flüchtlingszahlen ist schwächer als erwartet.

Die Schweiz zieht daraus Konsequenzen. Zum 31. Januar 2025 werden neun temporäre Bundesasylzentren geschlossen. Sie waren erst in den vergangenen Jahren neu aufgebaut worden, um der steigenden Zahl von Migranten Herr zu werden.

Mittlerweile seien die Zentren aber nur noch zu 50 Prozent belegt, teilte das Migrationssekretariat am Dienstag mit. Deshalb werde die Zahl der verfügbaren Plätze von 10.500 um 1700 reduziert. Die Schweiz spart damit Millionen, vor allem auch, weil bis zu 200 Stellen in den schließenden Unterkünften gestrichen werden könnten.

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Die Schweiz profitiert damit von der härteren Gangart der EU gegenüber der Migration. Die europäische Grenzschutzagentur Frontex hatte vergangene Woche berichtet, dass in den ersten neun Monate des Jahres die irregulären Grenzübertritte in die EU um 42 Prozent gegenüber 2023 zurückgegangen seien. Auf der Mittelmeer-Route seien die Zahlen um 64 Prozent gesunken. Auf der Balkanroute sogar um 79 Prozent.

Schwierig bleibt die Lage trotzdem in den Kantonen der Schweiz. Sie sind mit den deutschen Bundesländern vergleichbar und müssen Asylbewerber dauerhaft unterbringen. Die „Neue Zürcher Zeitung“ berichtet, dass Unterkünfte in vielen Kantonen weiterhin bis zu 80 Prozent ausgelastet seien. In einigen Kantonen gelte weiterhin ein „Notstand“.

In der Schweiz wurden bis Ende September 20.962 Asylanträge gestellt. Im Jahr 2023 verzeichnete das Sekretariat für Migration bis September 21.324 Anträge.