Die Bundesregierung weitet ihre Genehmigungen für Rüstungslieferung an Israel stärker aus als bisher bekannt. Allein seit August wurden nach Angaben des Auswärtigen Amts Ausfuhren von Rüstungsgütern im Wert von 94,05 Millionen Euro an das Land erlaubt, das mit der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah im Libanon im Krieg ist. Das ist mehr als doppelt so viel wie die 45,74 Millionen Euro, die das Wirtschaftsministerium noch vergangene Woche dem Wirtschaftsausschuss des Bundestags für das gesamte Jahr bis zum 13. Oktober gemeldet hat. Die neue Zahl geht aus einer Antwort des Auswärtigen Amts auf eine Anfrage der BSW-Abgeordneten Sevim Dagdelen hervor, die Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

Um die Waffenlieferungen nach Israel gibt es seit Monaten politischen Streit. Inzwischen lehnen laut einer Forsa-Umfrage für das Magazin Stern 60 Prozent der Deutschen Rüstungsexporte nach Israel ab.

Im vergangenen Jahr hatte die Ampel-Regierung noch Rüstungslieferungen für 326,5 Millionen Euro an Israel genehmigt, darunter Kriegswaffen für 20,1 Millionen. Der größte Teil der Exporterlaubnisse ging auf die Zeit nach dem Terrorangriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober zurück. In den ersten Monaten dieses Jahres wurden die Exportgenehmigungen dann aber stark zurückgefahren.

Bis zum 21. August wurden nach einer früheren Antwort auf eine parlamentarische Anfrage nur noch Lieferungen im Wert von 14,42 Millionen Euro genehmigt. Der Export von Kriegswaffen wurde von Anfang März bis zu diesem Datum gar nicht mehr erlaubt. Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) warf der Bundesregierung daraufhin vor, Exportanträge von Rüstungsunternehmen zu blockieren, darunter die Lieferung von Munition und Ersatzteilen von Panzern.

Rüstungsexporte an Israel

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Die Bundesregierung sagte dagegen stets, dass es keinen Rüstungsexportstopp gebe. “Wir haben Waffen geliefert, und wir werden Waffen liefern”, sagte Scholz in der Debatte des Bundestags zum Jahrestag des Überfalls vom 7. Oktober. Das schlägt sich jetzt auch in der Statistik nieder.

Umgekehrt importiert Deutschland aus Israel Schlüsseltechnologien, darunter Radarsysteme, Lenkflugkörper und Abschussgeräte für das Flugabwehrsystem Arrow im Wert von 3,6 Milliarden Euro. Israelische Firmen sind zudem Zulieferer für den Bau von Kampfpanzern und Haubitzen.