Frauen in den USA wollen sich der 4B-Bewegung anschliessen.

Frauen in den USA wollen sich der 4B-Bewegung anschliessen.Bild: Shutterstock

Für viele Frauen in Amerika war der Sieg von Donald Trump ein Schlag ins Gesicht. Nun wollen sie sich dem 4B-Movement anschliessen.

Sabeth Vela

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Die Wahlen in den USA haben weltweit für viele Emotionen gesorgt. Gerade für demokratische Frauen scheint der Ausgang der Wahlnacht unfassbar zu sein. Auf TikTok haben darum viele Harris-Anhängerinnen angekündigt, dass sie nach dem Antritt von Donald Trump im Januar zölibatär leben und sich dem 4B-Movement anschliessen werden. Das willst du dazu wissen.

Der Anfang der 4B-Bewegung

Das 4B-Movement hat seinen Ursprung in Südkorea. Sexismus ist dort im Land tief verwurzelt. Von den Frauen wird erwartet, dass sie nicht arbeiten, früh heiraten und Kinder bekommen. Wenn sie dieser Erwartung nicht entsprechen, werden sie als minderwertig in der Gesellschaft angesehen.

2016 wurde in Südkorea eine Frau in einer U-Bahnstation brutal von einem Mann ermordet. Daraufhin entbrannten Proteste. Südkoreanerinnen machten die frauenfeindliche Gesellschaft im Land dafür verantwortlich. Die allgemeine Frustration und die weltweite #MeToo-Bewegung führten dann schlussendlich zur sogenannten 4B-Bewegung in Südkorea.

Die 4B-Bewegung ist eine radikalfeministische Initiative. Die vier B’s bedeuten: Bihon (Nein zur heterosexuellen Ehe), Bichulsan (Nein zum Kinderkriegen), Biyeonae (Nein zum Dating von Männern) und Bisekseu (Nein zu Sex mit Männern). 2019 soll die Bewegung gemäss «asianews» 4000 Mitglieder gehabt haben. Heute ist die genaue Zahl unklar, laut «The Cult» geht man jedoch von einer Spanne von 5000 bis 50’000 Teilnehmerinnen aus.

Die Bewegung in den USA

Genau diese Bewegung schwappt jetzt auch in die USA über. Auf TikTok haben Hunderte von Frauen Videos gepostet, in denen sie ankündigen, dass sie sich der 4B-Bewegung anschliessen möchten. Sie sind der Meinung, dass bei den Wahlen die Männer die tragende Kraft hinter der Entscheidung zugunsten von Trump waren. Dabei sprechen sie ebenfalls den Sexismus und Rassismus in ihrem Land an und wollen so einen «stillen» Protest führen. Viele sprechen dabei vor allem davon, dass sie keinen Sex mit Männern mehr haben werden.

Andere gehen so weit, dass sie auch nicht mehr dem «Male Gaze», dem Anspruch des männlichen, sexualisierenden Blick auf die Frau, entsprechen möchten und dafür bewusste Massnahmen ergreifen. So rasieren sich einige den Kopf oder lassen ihre Achselhaare wachsen, um nicht mehr dem «idealen Frauenbild» aus der Sicht der Männer zu entsprechen.

Wieder andere wollen noch radikaler vorgehen und sich unfruchtbar machen lassen, damit es ihnen gar nicht möglich ist, schwanger zu werden. Dieser Protest zielt vor allem auf die möglichen Einschränkungen von Abtreibungen ab. So könnten unter Trump auch Abtreibungen nach einer Vergewaltigung strafbar werden.

Auf TikTok geben Frauen darum Tipps, eine Schwangerschaft zu verhindern. Sie meinen, man solle sich heute noch eine Spirale machen lassen und die Pille danach auf Vorrat kaufen. Diese halte vier Jahre und garantiere einen Notfall-Plan während Trumps Amtszeit.

Die Gefahren des 4B-Movements

Während in den Kommentaren unter den TikTok-Videos die meisten die Entscheidung der Frauen bejubeln, weisen andere auch auf die Gefahren der 4B-Bewegung hin. «Ladies, passt auf! Wenn Männer nicht bekommen, was sie wollen, werden sie es sich holen», meint etwa eine Userin. Eine andere schreibt: «Ja, schliessen wir uns alle der Bewegung an, aber lernen wir auch alle Selbstverteidigung, Männer werden unsere Entscheidung nicht akzeptieren.»

Weitere Frauen weisen darauf hin, dass ein solcher Boykott auch wirtschaftlich für Frauen gefährlich werden kann. Auf Reddit schreibt dazu eine Userin: «Dieser Boykott wird nicht gut enden, wenn Männer anfangen, uns wirtschaftlich zu boykottieren. Wir haben nicht genug Frauen in handwerklichen Berufen.» Sie meint zudem, dass Männer-Hass nicht die richtige Reaktion auf die Wahlen sind: «Wir müssen auf mehr Ausbildung und Informierung der ganzen Bevölkerung setzen. Auch Frauen haben Trump gewählt.»

Sexismus in den Medien

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Sexismus in den Medien

quelle: shutterstock / screenshot blick / bearbeitung watson

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Video: watson

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