Er ist zurück. Donald Trump gelang am Mittwoch ein bemerkenswertes politisches Comeback: Nach einem polarisierenden Wahlkampf, der von zwei Mordanschlägen auf ihn und dem späten Einstieg von Kamala Harris in das Rennen nach Joe Bidens Rückzug geprägt war, eroberte er das Weisse Haus zurück.
Bundespräsidentin und Verteidigungsministerin Viola Amherd twitterte ihre Glückwünsche an Trump und seinen Vizepräsidenten J.D. Vance und erklärte, die Schweiz freue sich darauf, «auf der Grundlage unserer gemeinsamen Werte und Interessen weiter zusammenzuarbeiten». Die USA sind nach der Europäischen Union der zweitgrösste Handelspartner der Schweiz.
Dennoch macht der Gedanke an vier weitere Jahre Trump, ein verurteilter Verbrecher, einige Menschen in der Schweiz nervös. Vor allem das internationale Genf hat bittere Erinnerungen an Trumps erste Amtszeit.
Wie fielen die Reaktionen hierzulande nach Bekanntgabe des Wahlresultats aus – auch angesichts der Meldung, dass die Schweiz eines der Trump-freundlicheren Länder Europas ist? Wie erwartet, waren die Politiker:innen gespalten, wie mein Kollege Matthew Allen berichtet. Trump sei «eine Bedrohung für Demokratie, Frieden, Frauenrechte und Klimaschutz» und seine Wiederwahl «eine verheerende Nachricht für die Welt», sagten zwei linke Politiker:innen. Ein Parlamentarier der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei hingegen sagte, Trumps Rückkehr «könnte auch die historische Position der Neutralität der Schweiz stärken».
Schweizer Unternehmen sind einerseits besorgt über steigende Zölle und Handelskriege, andererseits hoffen sie, dass die Schweiz mögliche Chancen unter Trump 2.0 ergreifen kann, zum Beispiel ein lang ersehntes Freihandelsabkommen mit den USA.
Eine Antwort auf den US-Protektionismus könnte sein, dass die Schweiz ihre angeschlagenen Beziehungen zur Europäischen Union repariert. «Überall auf der Welt sind Rechtspopulisten und Autokraten auf dem Vormarsch», sagte ein Politiker der Grünen Partei. «Der einzige Weg für die Schweizer Demokratie ist es, engere Beziehungen zu den europäischen Nachbarn zu knüpfen.»