Die Berglandschaft ist von runden Kuppen geprägt, die sich im Winter in eine weiße Bilderbuchlandschaft verwandeln abseits des alpinen Skizirkus – ideal für Winterwanderer, Langläufer und Skitouren. Weiterer Pluspunkt: die gute lokale Küche.
Südlich von Salzburg, gut drei Autostunden von München entfernt, befinden sich die Nockberge im Süden Österreichs. Mit ihren runden Kuppen, den „Nock’n“, stellen sie in Kärnten eine geologische Rarität dar.
Zunächst heißt es ankommen und nach der langen Anreise Energie tanken, die kristallklare Bergluft im warmen Outdoor-Hotelpool genießen. Während sich die Hotelgäste noch auf der Piste vergnügen, werden einige Bahnen im menschenleeren Pool gezogen. Danach die Massagedüsen der ergonomisch geformten Pool-Liege genießen, während sich die Wintersonne in den seichten Wellen des Pools hundertfach spiegelt. Dabei fällt der Blick auf die weiß gekleideten Nockberge auf der Sonnenseite der Kärntner Alpen.
Zum Einstimmen ist mit Ranger Markus Böheim ein Besuch des Unesco-Biosphärenparks Kärntner Nockberge angesagt. Auf ungespurtem Weg geht es zum Sankt Lorenzener Hochmoor auf 1475 Metern Seehöhe.
„Einst“, erzählt Markus, „lebten hier über 100 Menschen vom Torfstechen“. Die mit Spezialspaten gestochenen Torfziegel wurden noch bis 1965 an Stangen getrocknet und später für das Vieh im Stall ausgebreitet. Heute stört niemand und auch kein Handyempfang das wunderbare Kleinod. Absolute Stille umgibt die Gruppe auf einem eigens errichteten Holzturm, von wo aus das Naturjuwel unter dickem Schnee zu erahnen ist.
Entstanden ist das Moor während und nach der jüngsten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren. „Da, wo wir jetzt auf dem Turm stehen, war früher alles mit Wasser bedeckt“, sagt Markus. Daraus hat sich das elf Hektar große Bergkiefern-Hochmoor entwickelt. Der Schnee gibt nur die Abbruchkanten der Naturwunden frei, die einst das Abbaugebiet markierten. „Heute“, schildert der Ranger, „hat man viele kleine Holzdämme errichtet, um das Wasser zurückzuhalten, damit der Wasserspiegel nicht sinkt, das Moor nicht austrocknet und sehr, sehr langsam weiterwachsen kann.“
Zurück vom Sankt Lorenzener Hochmoor geht es einige Höhenmeter hinauf zur Sankt-Anna-Kapelle auf 1560 Metern, Kärntens höchstgelegener Pfarre. Vor dem Gotteshaus erwartet eine Überraschung die Gruppe. Bäuerin Anita Gruber hat eine leckere, heiße Ritschat-Suppe vorbereitet. Den typischen Kärntner Eintopf aus Getreide, Gemüse und Fleisch genießen alle auf einer Holzbank in der Nachmittagssonne.
Später erzählt die Bäuerin von der Legende des kleinen Kirchleins. Dort soll der „Mahrhofer-Bauer“ einst ein Bild der heiligen Mutter Anna gefunden haben. Er nahm es mit nach Hause. Am folgenden Morgen jedoch befand sich das Bild wieder am Fundort. Sooft es der Bauer versuchte, es blieb nicht in seinem Haus. Und so ließ er das Annakirchlein bauen, wo sich das Bild befindet. Die Votivbilder und Bittsprüche im hölzernen Vorraum zeugen von den vielen Pilgern, die hier Hilfe suchten und noch heute den heiligen Ort aufsuchen.
An einem frühen, kalten Morgen steht der Gast mit zwei weiteren Anfängerinnen und Langlauflehrer Wolfgang Krainer auf der Piste neben der Talstation der Kaiserburgbahn. Während die Sonne sich langsam über den Wöllaner-Nock-Gipfel erhebt, beginnt die Aufwärmphase ohne Ski. Es folgen ein paar Übungen mit einem Ski sowie im flachen Gelände auch mit dem zweiten Ski.
„Für mich ist es sehr wichtig“, sagt Wolfgang, „dass die Basistechnik gut studiert wird, um Unfälle zu vermeiden und ihr Spaß habt.“ Die Brems- und die klassische Langlauftechnik folgen dann am Berg, bevor es auf die zwölf Kilometer lange, in jeder Nacht gut präparierte, „Römerloipe“ geht.
Dank des freundlich-geduldigen Lehrers Wolfgang klappt es dann auch langsam auf einem Teilstück der Strecke. In den folgenden Tagen werden bei Sonnenschein Naturerlebnis und Training auf der Loipe ideal kombiniert. Das Knirschen des Schnees unter den Skiern wird als einziges Geräusch genossen. Welch herrlich, einsamer Sport zu Füßen der Nockberge!
Ein Hauch von Adria in der Küche
Langlaufen macht hungrig. Für Hochgenuss sorgen in Kärntens geschmackvoller Schnittstelle der Alpen-Adria-Küche am frühen Abend die Hauptspeisen des Hotels „Kirchheimerhof“. Anna Hinteregger zaubert zum Beispiel rosa gebratenes Beiried vom hauseigenen Wagyu-Limousin-Rind in Marsalasauce mit Zucchinipuffer und mediterranem Gemüse.
Die Küchenchefin und die Tochter des Hauses betreiben auch die Landwirtschaft, das zweite Standbein der Familie. „16 Rinder und Kälber“, berichtet sie, „leben derzeit neben Eseln, Ponys, Alpakas, einem Hängebauchschwein und vielen anderen Tieren auf unserem Hof und freuen sich auf neugierige Kinderaugen.“
Nach den Gaumenfreuden zieht es den Gast wie jeden Abend in die Sauna und danach in den Ruheraum. Dabei schaut er von der Anhöhe hinunter auf die Lichter der Häuser und schmunzelt über die Einheimischen.
Sie nennen den Hotelchef Gerald Hinteregger schon seit ewigen Zeiten den „Hügelgrafen“, da er von seinem Hügel auf die Menschen unten im Tal schaut. Um es ihm gleichzutun, muss man kein Graf sein.
Tipps und Informationen:
Reiseziel: Bad Kleinkirchheim liegt mit zwei Thermalbädern zwischen 1100 und 2055 Metern Höhe. Sein Skigebiet hat 24 Liftanlagen und 103 Pistenkilometer.
Anreise: Die Region Millstätter See – Bad Kleinkirchheim – Nockberge ist von den Autobahnabfahrten A10 Knoten Spittal/Millstätter See, Spittal Ost und Villach Ossiachersee. Mit dem Auto sind es ab München noch 300 Kilometer und je nach Verkehr etwa vier Stunden Fahrt. Wer mit der Bahn kommt, steigt je nach genauem Ziel an den Bahnhöfen Spittal-Millstättersee, Villach Hauptbahnhof oder Feldkirchen in Kärnten aus.
Unterkunft: Das Angebot in der Region ist breit und reicht von Hotels und Ferienwohnungen über Campingplätze und Chalets bis zu Ferien auf dem Bauernhofurlaub sowie Unterkünften an der Skipiste.
Ski-Langlauf: Eine Übersicht über die im Winter gespurten Loipen findet sich unter seeundberg.at. Kurse bieten neben der Skischule Badkleinkirchheim unter anderem auch die Skischule Brunner sowie Intersport an.
Auskunft: www.kaernten.at
Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von der Kärnten Werbung und vom Tourismusmanagement Millstätter See – Bad Kleinkirchheim – Nockberge. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter go2.as/unabhaengigkeit.
Gerd Krauskopf