Damaskus – Nachdem Islamisten-Rebellen das Assad-Regime gestürzt haben, hoffen viele Syrer auf eine Rückkehr in ihre Heimat.

Seit Diktator Baschar al-Assad (59) mit seiner Familie ins Ausland geflohen ist, häufen sich in sozialen Netzwerken Videos, die lange Autoschlangen an der syrisch-libanesischen Grenze zeigen. Geflüchtete aus dem Libanon und Anrainerstaaten wollen zurück nach Hause. Einige sind sogar zu Fuß mit Koffern in den Händen zu sehen. Würden auch Syrer, die nach Deutschland geflohen sind, zurückkehren?

BILD fragt Syrer in Deutschland, welche Hoffnung sie haben.

Ammar Salami aus Aleppo: „Viele meiner Verwandten sind seit acht Jahren verschwunden – wir wissen nicht, ob sie leben oder tot sind, und wir haben keinerlei Informationen über ihr Schicksal. Assad mag am Ende sein, aber solange die Hisbollah-Milizen, Russland und der Iran in Syrien bleiben, werden sie uns weiter vertreiben und gefangen halten. Erst wenn sie sich aus Syrien zurückziehen, können wir in unser Heimatland zurück.“

„30 bis 40 Prozent der Syrer wollen zurückkehren“

Anas Aboura (38) freut sich, dass die Diktator-Familie doch noch gestürzt werden könnte

Anas Aboura (38) freut sich, dass die Diktatorenfamilie doch noch gestürzt werden konnte

Foto: Sybill Schneider

► Anas Aboura stammt aus Damaskus, kam 2015 nach Deutschland und ist heute Dramaturg und Kurator für Festivals und Konzerte in Hamburg. Er sagt: „Es ist Wahnsinn, was seit dem 27. November in Syrien passiert ist. Auf einmal haben sie Assad fallen lassen. Es ist wie ein Wunder. Die Revolution von 2011 hatte den Sturz des Assad-Regimes zum Ziel, jetzt wird sie hoffentlich vollendet. Man mag es kaum glauben, dass diese Diktatorenfamilie nach 54 Jahren doch noch gestürzt werden konnte.“

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Er berichtet, dass seine Landsleute in der Hansestadt feiern: „Nach allem, was ich aus der Community hier höre, denken 30 bis 40 Prozent der hier lebenden Syrer daran, zurückzukehren und beim Wiederaufbau zu helfen. Alle Syrer wollen ihre Heimatstädte besuchen.“

Und er selbst? Der 38-Jährige: „Ich habe einen künstlerischen Beruf, bin hier super etabliert. Es kommt darauf an, wer jetzt die Macht ergreift und wie viel Freiheit es geben wird. Der für die Regierungsbildung eingesetzte Mohammed al-Bashir ist schon mal der erste, richtige Schritt. Am besten wäre es, wenn wir unser Land selbst organisieren und wieder aufbauen dürften. Aber die Realitäten werden das wohl kaum zulassen.“

„Wenn Assad wirklich für immer verschwunden ist, kann ich zurück“

Mohammed Kalal

Mohammed Kalel (19) kann sich gut vorstellen, wieder zurück in seine Heimat zu gehen

Foto: Sven Meissner

► Mohammad Kalel aus Damaskus: „Ich bin vor einem Jahr vor dem Krieg in Syrien geflohen. Ich lebe jetzt in Berlin-Tempelhof. Wenn Assad wirklich für immer verschwunden ist, kann ich wieder in meine Heimat zurückkehren.“

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Saeed Alkas (40) arbeitet als Obst- und Gemüsehändler in Kirchheim

Foto: Hagen Stegmüller

► Saeed Alkas, Obst- und Gemüsehändler aus Kirchheim/Teck: „Ich komme aus Hama. Assad hat Zehntausende Menschen töten lassen. Bei uns wurde seine Familie nur ‚die Mafia‘ genannt. Ohne ihn kann es nur besser werden. Wenn Frieden herrscht, werden auch wieder Syrer in ihre Heimat zurückkehren.“

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Quelle: Syria TV, Anadolu Agency, X (Twitter)08.12.2024