Dunkelflaute in Deutschland: Wegen zu wenig Wind und dicken Wolken ist die Produktion von Solarstrom gemindert, was zu steigenden Preisen an der Strombörse führt. Davon betroffen sind auch europäische Länder, die nun wütend reagieren.
Eine von ihnen ist Ebba Busch, die schwedische Energieministerin. „Die Achterbahnfahrt der Strompreise ist unerträglich. Morgen werden die Preise im Süden Schwedens zwischen 17 und 18 Uhr über 8 Kronen pro Kilowattstunde liegen“, schrieb sie am Mittwoch auf X.
Und fügte direkt den Grund dafür an: „Das ist eine Folge der Abschaltung der Kernkraftwerke. Wenn der Wind nicht weht, bekommen wir mit diesem gescheiterten Stromsystem hohe Strompreise, wie die deutschen Strompreise von etwa 10 SEK pro kWh zeigen.“
Schweden will handeln: Bis 2030 seien 50 Maßnahmen beschlossen worden und weitere Atomkraftwerke sollen ans Netz. Das Land erhält seinen Strom sowohl aus eigenen Quellen als auch von Nachbarländern. Deutschland zählt dabei zu einem der größten nicht-skandinavischen Exporteure.
Bei einem Auftritt soll Busch die Entscheidung Deutschlands, seine Kernkraftwerke abzuschalten, mit Blick auf die Nachteile für Europa kritisiert haben. „Ich bin wütend auf die Deutschen“, zitiert „Bild“ die 37-Jährige.
„Absolut beschissene Situation“, heißt es aus Norwegen
Auch Norwegen bekommt die Windflaute zu spüren: Die Strompreise stiegen am Donnerstagnachmittag auf 13,16 NKr (1,09 Euro) pro Kilowattstunde – der höchste Stand seit 2009 und fast das Zwanzigfache des Niveaus der vergangenen Woche, schreibt die „Financial Times“ und zitiert den norwegischen Energieminister Terje Aasland: „Das ist eine absolut beschissene Situation.“ In Norwegen fordern erste Stimmen, den Strom, der aus Wasserkraft gewonnen wird, zuerst selbst zu benutzen statt zu exportieren.
Auch in Deutschland sind viele Unternehmen von hohen Stromkosten betroffen, vor allem wenn sie wie in der Stahlindustrie kurzfristig welchen einkaufen müssen.