Die Präsentation des Bundesamts für Umwelt BAFU stiess bei den teilnehmenden Ländern und auch bei den anwesenden NGO auf grosse Skepsis. Das Büro entschied darauf, ein Dossier zu eröffnen. Dies bedeutet, dass die Schweiz an der nächsten Sitzung erneut Bericht über ihr Wolfsmanagement erstatten muss.

Das BAFU  muss über die Bücher

Die ständige Kommission der Berner Konvention hat für die Schweiz ein Dossier eröffnet. Die Hauptkritikpunkte der Organisationen CHWOLF und Avenir Loup Lynx Jura (ALLJ) zum aktuellen Wolfsmanagement in der Schweiz sind die willkürliche Festlegung von fünf Regulations-Regionen mit einem Schwellenwert von 12 Rudeln (2 bis 3 Rudel pro Region), die abgesenkten Risszahlen und die präventiven Abschüsse und Rudel-Regulierungen, einzig um zukünftig mögliche Schäden zu vermeiden. «Ein solches Management ist unseres Erachtens klar nicht mit der Berner Konvention vereinbar», betonen beide Organisationen. Bei allen Wortmeldungen kam die Unzufriedenheit gegenüber dem Bericht aus dem BAFU zum Ausdruck. Kritisiert wurde neben der willkürlichen Festlegung eines Bestands von 12 Rudeln, die fehlenden wissenschaftlichen Grundlagen, die zu erleichterten Abschüssen führten. Insbesondere der Sprecher von Deutschland betonte, dass die Herabstufung des Wolfsschutzes noch kein Freipass sei, um massenhaft Wölfe zu schiessen.

Der Wolf – ein geschütztes Tier

Es wurde betont, dass der Wolf – auch nach der Herabstufung des Schutzes durch den Europarat – weiterhin ein geschütztes Tier bleibe und ein günstiger Erhaltungszustand von mindestens 20 Rudeln der wissenschaftlichen Basis entspreche. Noch ist unklar, wie die Herabstufung des Schutzstatus später umgesetzt wird. Daher gelte es nun Zurückhaltung zu üben.
Dem Begehren einer Dossier-Eröffnung wurde einstimmig stattgegeben. Damit wurde ein erstes Zeichen gesetzt, dass einer weiteren Verschärfung des Wolfsmanagements in Europa nicht kritiklos zugeschaut wird. Das «Schweizer Wolfsmanagement» geht bei der Berner Konvention somit in eine nächste Runde.