Ralf Schumacher ist wütend auf die Politiker in der Heimatstadt seiner Familie. Ihn wundere nichts mehr, schreibt er. Kerpen will seinen Bruder Michael vorerst nicht zum Ehrenbürger machen. Einer sagt: „Wo fängt man bei Ehrenbürgerschaften an, wo hört man auf?“

Ex-Rennfahrer und TV-Experte Experte Ralf Schumacher hat bei Instagram seiner Wut freien Lauf gelassen. Der Grund: eine Entscheidung um Bruder Michael. Dessen Heimatstadt Kerpen hat sich dagegen entschieden, der Rennfahrer-Legende den Titel als Ehrenbürger zu verleihen.

Bei Instagram schreibt Ralf Schumacher: „Das ist typisch Deutschland und unsere Politik. Bei der SPD wundert mich nichts mehr. Leistung ist scheinbar nicht mehr wichtig. Wenn man sich überlegt, was mein Bruder durch seinen Erfolg für Kerpen getan hat, fehlen mir bei sowas einfach nur die Worte.“

Bruder Michael hält bis heute den Rekord für die meisten WM-Titel in der Formel 1 – er gewann siebenmal, Lewis Hamilton liegt gleichauf. Doch der Stadtrat entschied sich gegen die Anerkennung von Schumacher. Dem „Kölner Stadtanzeiger“ sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Lipp, dass es „derzeit keinen Sinn“ ergebe und dass die Stadt „einfach andere Baustellen“ habe. Peter Abels, Fraktionsvorsitzender der Grünen, meinte: „Wo fängt man bei Ehrenbürgerschaften an, wo hört man auf?“

Bürgermeister Dieter Spürck (CDU) hatte der Idee am Anfang des Jahres etwas abgewinnen können, verwies aber darauf, dass dies der Stadtrat entscheiden müsse. Im März 2024 war das Thema bereits einmal vertagt worden.

„Unglaublich“, findet Axel Schulz

Formel-1-Legende Michael machte auf einer Kartbahn in Kerpen seine Anfänge, sein Vater war Pächter. Später ging er in der Kleinstadt zur Realschule und heiratete dort seine Ehefrau Corinna.

Unter dem Beitrag von Bruder Ralf äußern viele Nutzer ihren Unmut. Einer schreibt: „Unfassbar, Michael hat den Sport in Deutschland groß gemacht und eure Stadt in der ganzen Welt bekannt gemacht.“ Eine andere: „Michael hat genug für den Rennsport getan, um in jeder deutschen Stadt Ehrenbürger zu sein.“ Und Ex-Boxer Axel Schulz kommentiert: „Unglaublich“.

Die Vorgeschichte: Der Michael-Schumacher-Fanklub in Kerpen hatte sich Anfang 2024 mit einer Petition für die Ehrenbürgerschaft ihres Idols starkgemacht. Anlass war der zehnte Jahrestag von Schumachers Skiunfall.

Dass es nun offenbar keine Ehrung gibt, macht den Fanclub-Vorsitzenden Reiner Ferling sauer: „Wie mit Michael als Person umgegangen wird, ist unter aller Sau (…) Die Stadt bekommt es nicht auf die Reihe, jemanden zum Ehrenbürger zu ernennen, der sieben Weltmeistertitel für uns geholt hat.“

ak/mel