“Die Entscheidung von Volkswagen, den Standort in Dresden künftig neu aufzustellen, war absehbar”, teilte Sachsens neuer Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) am Freitagabend mit. Er geht davon aus, dass die aktuelle Belegschaft in Dresden eine Perspektive bekomme. Sein Ministerium wolle mit der Konzernführung und dem Gesamtbetriebsrat von Volkswagen Sachsen im Gespräch bleiben – “auch und vor allem, was die künftige Auslastung des bisherigen VW-Vorzeigestandortes Zwickau betrifft”.
Bereits im Frühjahr 2024 hatte VW die Zukunft der Gläsernen Manufaktur mit damals 340 Beschäftigten und Lehrlingen in Frage gestellt. 2023 waren in Dresden 6.000 Elektroautos montiert worden.
IG Metall froh, dass es keine Massenentlassungen gibt
Nach Ansicht von IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze ist in Sachsen ein Kahlschlag verhindert worden. “Wir haben in äußerst komplexen Verhandlungen die Standorte sowohl in Zwickau als auch in Chemnitz und Dresden sichern können”, sagte Schulze, der den IG Metall-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen leitet. Schulze erinnerte daran, dass mehreren Werken die Schließung drohte und Massenentlassungen im Raum standen. Als “Meilenstein” bezeichnete er die Beschäftigungssicherung bis 2030. “Damit haben die Kolleginnen und Kollegen in Sachsen genau wie an den anderen VW-Standorten in Deutschland Sicherheit für die nächsten Jahre.”
Politische Warnungen vor Kahlschlag
Vor wirtschaftlichem Kahlschlag im Osten hatte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) gewarnt: “Wenn Einsparungen vorgenommen werden müssen, hat es fair zuzugehen. Es darf nicht zu einem Sterben auf Raten kommen und dazu führen, dass nur die Werke im Ausland und in Niedersachsen Bestand haben”, sagte er vor Bekanntwerden der Sparmaßnahmen. Von Beschäftigten und Gewerkschaftern war immer wieder geargwöhnt worden, dass die Werke im Stammsitz Wolfsburg und Niedersachsen weniger von Streichplänen betroffen sein könnten, auch weil Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) seit 2013 im Aufsichtsrat des Autobau-Konzern sitzt.
VW solle kein fatales Signal für Osten senden
Kretschmer nannte Volkswagen eine “deutsch-deutsche Erfolgsgeschichte”. Der Konzern hat mehrere Standorte in Sachsen und gibt mehr als 10.000 Menschen Lohn und Brot. Nächstes Jahre feiere man 35 Jahre Deutsche Einheit. “Es wäre mehr als fatal, wenn das mit dem Signal verbunden ist, dass sich Volkswagen aus Ostdeutschland zurückzieht.”