Zu Beginn des dritten Kriegswinters in der Ukraine ist die Hilfsbereitschaft der polnischen Nachbarn auf einem Tiefpunkt: Willkommenskultur weicht dem Konkurrenzdruck.
22. Dezember 2024, 22:14 Uhr
Ukrainische Bürger und Unterstützer nehmen am 24. Februar 2024 im polnischen Krakau an der Demonstration “Gemeinsam für den Sieg” teil, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden und des zweijährigen Jahrestags der russischen Invasion zu gedenken.
© Beata Zawrzel/Getty Images
Immer wieder klingelt das Telefon in der Żeromskiego-Straße: “Aus der ganzen Ukraine rufen Menschen an und fragen, ob sie kommen können”, erzählt Oksana Yatsiuk, Leiterin eines günstigen Hostels für ukrainische Flüchtlinge in der westpolnischen Stadt Zielona Góra. Aber Yatsiuk kann den Anrufern keine Hoffnung machen. Nach Luftangriffen auf die Energieinfrastruktur falle in vielen Gegenden der Ukraine der Strom aus. Die Menschen wollten weg, jetzt, wo es kalt wird. Aber sie hat kein einziges Bett mehr frei, alle 115 Plätze sind belegt. Auch in einem ehemaligen Hotel in der Stadt, das bereits 2022 abgerissen werden sollte, aber seither als Zuflucht dient, seien schon wieder 310 der 350 Plätze belegt, erzählt Yatsiuk.