EU-Verordnung tritt in Kraft
USB-C-Anschluss für Kleingeräte ist nun Pflicht

28.12.2024, 10:17 Uhr

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Zwar ist die Zahl der unterschiedlichen Ladebuchsen in den vergangenen Jahren bereits erheblich gesunken, wie der Digitalverband Bitkom mitteilt. Doch ab heute dürfen in der EU keine neuen Handys, Tablets oder Kopfhörer ohne einen USB-C-Anschluss verkauft werden. So soll unter anderem deutlich weniger Elektroschrott anfallen.

Neue elektronische Kleingeräte müssen von heute an verpflichtend einen USB-C-Ladeanschluss haben. Das betrifft Geräte wie Smartphones, Tablets, Kopfhörer, Tastaturen, Mäuse, Digitalkameras, tragbare Lautsprecher, tragbare Spielekonsolen, E-Reader oder Navigationsgeräte. Bei Notebooks und größeren Laptops räumt die EU-Richtlinie den Herstellern mehr Zeit zum Umstieg auf eine USB-C-Ladebuchse ein. Dieser Wechsel wird erst zum 28. April 2026 zur Pflicht.

Dem vom EU-Gesetzgeber erzwungenen Umstieg ging eine jahrelange Debatte voraus. Befürworter wie Umweltministerin Steffi Lemke sagten, die einheitliche Ladebuchse sei eine Erleichterung für Verbraucherinnen und Verbraucher und ein Erfolg für den Umweltschutz, weil künftig weniger Elektroschrott anfalle. Am Tag des Inkrafttretens äußerte sich die Ministerin entsprechend zufrieden: “Damit hat das Durcheinander von unterschiedlichen Steckeranschlüssen endlich ein Ende”, sagte die Grünen-Politikerin.

Die neuen Vorgaben sollen den Elektroabfall in der EU jährlich um fast 1000 Tonnen senken und Tausende Tonnen CO2 einsparen. Die Kommission rechnet vor allem damit, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Kabel länger verwenden und weniger Ladegeräte kaufen. Bislang geben sie demnach pro Jahr insgesamt rund 250 Millionen Euro für Ladegeräte aus, die eigentlich nicht gebraucht werden.

Kritiker wie der Digitalverband Bitkom sahen in der USB-C-Pflicht eine unnötige Einmischung in den Markt. Sie argumentierten, dass sich der Markt bereits weitgehend selbst reguliert habe und die Anzahl der Ladebuchsen-Typen in den vergangenen Jahren von etwa 30 auf nur noch 3 (USB-C, Apple Lightning und Micro-USB) gesunken sei. Allerdings dürfte ein Grund dafür gewesen sein, dass sich EU-Kommission und die meisten Hersteller bereits 2009 in einer Absichtserklärung auf einheitliche Standards verständigt hatten. Diese lief 2014 aus, die Industrie legte erst 2018 einen neuen Vorschlag vor. Allerdings waren Kommission und EU-Parlament damit nicht einverstanden, so dass ein gesetzliches Eingreifen erforderlich wurde. Es war also für die Hersteller seit Jahren absehbar, wohin die Reise gehen wird.

Unter den Herstellern war vor allem Apple betroffen, da das Unternehmen bei den Ladebuchsen durchgängig auf seinen eigenen Lightning-Anschluss gesetzt hatte. Seit dem iPhone 15, das im September 2023 vorgestellt wurde, hat der US-Konzern inzwischen seine gesamte Produktpalette auf USB-C umgestellt.