Nach der Knallerei zu Silvester entbrennt beinahe jährlich eine Debatte, ob privates Feuerwerk verboten werden soll. Nachdem es nun zum Jahreswechsel schwere Schäden und Todesfälle unter anderem durch sogenannte Kugelbomben gegeben hatte, unterstützen viele Menschen eine Petition für ein bundesweites Böllerverbot. Bis Samstag, 07.45 Uhr, unterzeichneten rund 493.000 Menschen online die Petition.
Gestartet worden war sie vom Landesbezirk Berlin der Gewerkschaft der Polizei (GdP) bereits nach Böllerexzessen vor zwei Jahren, wie ein Sprecher der Agentur dpa erläuterte. „Bis 30. Dezember 2024 hatten wir rund 90.000 Unterschriften.“ Dann sei diese Zahl über den Jahreswechsel stark gestiegen.
Was wir vergangenes Silvester erlebten, übersteigt jeden Rahmen.
Landesbezirk Berlin der Gewerkschaft der Polizei (GdP)
„An einem bundesweiten Böllerverbot führt kein Weg mehr vorbei“, schreibt die Gewerkschaft. „Was wir vergangenes Silvester erlebten, übersteigt jeden Rahmen.“ Die massive Gewalt gegen Einsatzkräfte von Polizei oder Feuerwehr, der Einsatz von Böllern als Waffen gegen sie müsse aufhören.
„Daher fordern wir ein umfassendes Böllerverbot im Privatbereich, so wie es das in vielen Ländern bereits gibt. Dazu gehört auch ein entsprechendes Verkaufsverbot an all jene, die damit nicht beruflich zu tun haben“, so die GdP. „Statt Sodom und Gomorrha auf unseren Straßen bedarf es organisierter Veranstaltungen.“ Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) lehnt ein allgemeines Böllerverbot ab.
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hält ein generelles Verbot für nicht verhältnismäßig, sagte ihr Sprecher in Berlin. Die teilweise „katastrophalen Ausschreitungen“ in manchen großen Städten seien auf dem Land nicht zu beobachten gewesen, der Jahreswechsel sei „ganz überwiegend friedlich“ verlaufen.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Externen Inhalt anzeigen
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Es müssten also Unterschiede gemacht werden. Der Sprecher verwies zudem auf die bereits bestehende Möglichkeit, Verbotszonen zu erlassen, in denen Pyrotechnik nicht erlaubt ist. Gleichzeitig sprach sich Faeser für härtere Strafen aus. „Chaoten und Gewalttäter, die Einsatzkräfte angreifen und mit hochgefährlichen Sprengsätzen die Gesundheit von Menschen aufs Spiel setzen, verstehen nur Härte“, sagte sie der „Bild“.
Mehr zu Silvester: Pyrotechnik für Profis Das macht Kugelbomben für Laien so gefährlich Silvester-Exzesse in Berlin Die Debatte um Böllerverbote enthält einen Trugschluss Straßenschlachten und Kugelbomben Der Silvester-Irrsinn muss endlich enden
Auch der FDP-Generalsekretär und frühere Bundesjustizminister Marco Buschmann sprach sich gegen ein generelles Böllerverbot aus. „Privates Feuerwerk gänzlich zu verbieten, halte ich für unangemessen. Das wäre Kollektivhaftung“, sagte der ehemalige Bundesjustizminister dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Dem FDP-Politiker zufolge müsse man die Silvesterknallerei nicht mögen. „Aber einmal im Jahr sollte man den Menschen den Freiraum lassen, dieses Brauchtum zu pflegen.“ (lem)