Die Wirtschaftsdynamik nimmt ab, das Bruttoinlandprodukt im 3. Quartal 2024 hat sich verflacht. Die Schweizer Wirtschaft wächst unterdurchschnittlich. Im 3. Quartal 2024 stieg das event-bereinigte BIP um 0.2 nach 0.4 Prozent im Vorquartal. In Deutschland verbesserte sich die Wirtschaftsleistung im 3. Quartal 2024 gegenüber dem Vorquartal um rund 0.1 Prozent und sank um rund 0.3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Fast alle EU-Länder weisen eine schwächere Tendenz auf. Im Gegensatz dazu ist in den USA die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal um 2.8 Prozent gewachsen, nach 3.0 im zweiten Quartal. Der private Konsum lieferte einmal mehr den Hauptanteil ans Wachstum.
Ähnlich wie in Deutschland und Frankreich ist auch in Österreich die Bildung einer Regierung schwierig. Die Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und den NEOS sind vorerst gescheitert. Die liberalen NEOS verkündeten den Ausstieg. Sollte es zu Neuwahlen kommen, könnte die rechte FPÖ profitieren. Rechtparteien haben Schwierigkeiten, in die Regierung Österreichs eingebunden zu werden.
In den Schweizer Skigebieten sind über die Festtage drei Prozent mehr Übernachtungen verzeichnet worden als noch im Vorjahr. Die Tourismusorte sind gut in die Wintersportsaison gestartet und sprechen in Superlativen vom Gästeaufkommen während der Festtage. Neuschnee und viel Sonne sowie Ausflugswetter («unten grau, oben blau») haben die Wintersportler in Scharen angelockt. Gäste aus USA und Asien sind wieder zurück.
Die Auto-Neuverkäufe schrumpften 2024. Der Anteil an Elektroautos stagniert. Gut 239’500 neue Autos wurden im vergangenen Jahr in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein in Verkehr gesetzt. Das sind 5 Prozent weniger als im Vorjahr. Vor der Corona-Pandemie hatte die Zahl der Immatrikulationen noch bei rund 300’000 gelegen.
Die Schweizer Bevölkerung wächst, aber der Stromverbrauch nimmt stetig ab. In der Debatte um die Energieknappheit wird oft vergessen, dass die Schweiz seit 2010 weniger Strom verbraucht. Unterschätzt wird in Zukunft vermutlich auch das Sparpotenzial von effizienteren Haushaltsgeräten und Sparlampen.
Unternehmensnachrichten
Die Jungfraubahnen sind gemessen an den Gästezahlen so gut wie noch nie in die Wintersaison gestartet. Die Besucherzahlen am Jungfraujoch sind um 5.1 Prozent auf über eine Million gestiegen. Auch die Erlebnisberge First, Harderbahn und Lauterbrunnen-Mürren erzielten Rekordzahlen. Die Abschlusszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr wird die Gruppe am 3. April 2025 veröffentlichen. Der Aktienkurs stieg am Freitag um über 6 Prozent.
Geplanter Umbau bei den Helvetia-Versicherungen, bis zu 250 Stellen in der Schweiz sind betroffen. Die Konzernleitung will mit dem Effizienzprogramm die Kosten um CHF 200 Mio. senken. Die Versicherung will, wie bereits am Investorentag Mitte Dezember angekündigt, die Effizienz verbessern und Kosten sparen. Dabei dürften zahlreiche Stellen verlagert oder verloren gehen.
Swisscom schliesst Übernahme von Vodafone Italia ab. Die Transaktion wurde am 31. Dezember 2024 vollzogen, des teilte der «Blaue Riese» am Donnerstag mit. Bislang hatte die Swisscom mit einem Abschluss des EUR 8 Mrd. teuren Deals im ersten Quartal 2025 gerechnet. Der frühere Abschluss des Geschäfts wurde möglich, weil die Swisscom schon vor dem 20. Dezember 2024 alle nötigen Bewilligungen der italienischen Behörden erhalten hatte.
Lindt & Sprüngli hat beim Handelsgericht Aargau durchgesetzt, dass Aldi Suisse den Verkauf ihrer «Moser Roth»-Kugeln, die wie gewisse Lindor-Kugeln in Rot und Blau verpackt sind, vorläufig einstellen muss.
Aussichten
Wir haben mindestens drei wirtschaftliche Einflussfaktoren, welche auch die Aktienbörse beeinflussen werden (Technologie, Wachstum und Zinsen). Die US-Wirtschaft läuft zurzeit besser als in Europa und Asien. Experten erwähnen den «Trump-Effekt» (Wirtschaftsfreundlichkeit) und die Aktivitäten im Bereich Technologie bzw. der künstlichen Intelligenz. Deutschland und Europa haben praktisch Nullwachstum, wobei vor allem die Automobil- und Zulieferindustrie schwächelt. Vor allem in China hat der asiatische Immobilienmarkt Schwierigkeiten. Was die Zinsen betrifft, dürften Europa und die Schweiz im Jahr 2025 noch weitere Leitzinssenkungen erleben. Sogar Null- oder Negativzinsen sind nicht ausgeschlossen, um die fallende Wirtschaftsaktivität wieder anzukurbeln. In den USA verebbt die Lockerung der Geldpolitik allmählich. Die Inflation könnte wieder ein Thema werden durch neue Importzölle. Ein stärkerer US-Dollar nimmt dies vorweg. In den kommenden Tagen und Wochen erwartet der Börsenhandel gute Unternehmensabschlüsse und Dividendenerhöhungen.