Der Influencer Atallah Younes ist am Sonnabend gegen 16.30 Uhr am Flughafen BER in Schönefeld festgenommen worden. Das sagte der Sprecher der Berliner Polizei, Florian Nath, dem Tagesspiegel.
Gegen Younes ermittelt die Polizei wegen eines Videos, das Younes nach Silvester auf Instagram gepostet hatte. Dort war zu sehen, wie er aus seiner Hand eine Feuerwerksrakete zündet und auf ein Mehrfamilienhaus in Neukölln richtet. Dann zeigt die Aufnahme, wie die Rakete durch ein Fenster fliegt und in der Wohnung explodiert.
Nachdem die Polizei zu ermitteln begann und mehrere Medien über den Vorfall berichtet hatten, kündigte der Influencer bei Instagram an, Deutschland verlassen und zurück in seine Heimat, ins Westjordanland, reisen zu wollen. Tagesspiegel-Informationen zufolge wollte Younes mit einem Airbus A320 der Fluggesellschaft „Royal Jordanian“ zurück in die Heimat. Der Flug mit der Nummer RJ 138 in die jordanische Hauptstadt Amman sollte um 17.55 Uhr vom BER starten.
Die Berliner Polizei habe im Zuge ihrer Fahndung deshalb die Bundespolizei am Flughafen informiert, sagte Nath. Dort setzten Beamte den Influencer beim Ausreiseversuch fest. Younes sei jetzt zunächst in Gewahrsam, um ihn zu vernehmen und seine Personalien festzustellen, sagte der Sprecher.
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Was will die Polizei denn von mir? Denken die, ich bin ein Flüchtling?
Influencer Atallah Younes gegenüber „Zeit Online“
Gegen den Mann wird wegen des Verdachts der versuchten schweren Brandstiftung ermittelt. Über das weitere Vorgehen und über den Antrag eines Haftbefehls etwa wegen Fluchtgefahr entscheide nun die Staatsanwaltschaft, sagte Nath. Auf Brandstiftung steht ein Strafmaß von mindestens einem Jahr, daher ist es ein Verbrechen und auch der Versuch strafbar.
Bei Younes’ Raketentat ist niemand verletzt worden. Nach seinen Angaben sind an der Decke und an der Wand des Kinderzimmers ein paar Brandspuren zu erkennen gewesen, auch der Teppich habe etwas abbekommen.
Rakete ins Kinderzimmer? Welche Strafen nun den Silvestertätern von Berlin drohen
Gegenüber „Zeit Online“ hat sich Younes einige Tage nach der Silvesternacht zu Wort gemeldet. „Wir haben das persönlich geklärt“, sagte Atallah Younes über ein Gespräch mit dem Besitzer der Wohnung. „Von Araber zu Araber, von Angesicht zu Angesicht.“
„Ich wollte niemanden absichtlich verletzen“
Der Influencer, der dem Bericht zufolge nach eigenen Angaben aus dem Westjordanland kommt, hat das Video inzwischen gelöscht und sich in einem weiteren Beitrag bei den Betroffenen entschuldigt. „Zeit Online“ sagte er: „Ich wollte niemanden absichtlich verletzen.“ Was er getan habe, tue ihm sehr leid. Er habe nicht gewusst, wie eine Rakete funktioniere.
Zugleich äußerte er Unverständnis für die Ermittlungen. „Was will die Polizei denn von mir? Denken die, ich bin ein Flüchtling?“ Er sei als Tourist in Deutschland, sagte der Mann und kündigte an, wieder zurück in seine Heimat zu fliegen. Dies sei sein vorerst letzter Besuch in Deutschland gewesen. Er habe infolge der Aktion Rassismus erlebt.
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Atallah Younes spricht „Zeit Online“ zufolge nur Arabisch. In Deutschland sei er zum ersten Mal gewesen. Dem Bericht zufolge soll er 24 Jahre alt sein und zwei Pässe, einen jordanischen und einen palästinensischen, besitzen. In Nablus hat er eigenen Angaben zufolge an der An-Najah National University Public Relations studiert. (mit dpa)