Italiens Außenminister Tajani hat zum ersten Mal seit dem Sturz des Assad-Regimes Syrien besucht. Bei den Gesprächen mit der neuen Führung ging es um die Zusammenarbeit beider Länder in Schlüsselsektoren.
Der italienische Außenminister Antonio Tajani hat sich an diesem Freitag in der syrischen Hauptstadt Damaskus mit dem neuen Regierungschef Ahmed al-Sharaa und dessen Außenminister Asaad Hassan al-Shaibani getroffen.
Italien sei bereit, seinen Teil zur Förderung des Reformprozesses in Syrien beizutragen und wolle als Brücke zwischen der Europäischen Union und dem “neuen Syrien” fungieren, erklärte der Minister am Rande des Treffens.
Bei den Gesprächen ging es um Zusammenarbeit in Schlüsselsektoren wie Energie, Infrastruktur und Gesundheit sowie Kultur und Bildung, beispielsweise durch Partnerschaften von Universitäten. Aber auch um Schleuser und Schmuggler: “Wir haben auch die Möglichkeit erörtert, Menschenhändler zu bekämpfen, die auch Drogenhändler sind”, so Tajani.
Sein syrischer Amtskollege al-Shaibani prangerte die Sanktionen gegen Syrien an, die ein Hindernis für den Wiederaufbau des Landes seien: “Wir begrüßen den Aufruf des italienischen Außenministers zur Aufhebung der Sanktionen”, fügte er hinzu. Die Regierung bemüht sich darum, die westlichen Länder zur Aufhebung der Sanktionen zu bewegen, die gegen das Land unter Assad verhängt worden waren. Al-Shaibani versicherte zudem, dass die Regierung daran arbeite, syrische Bürger in ihre Heimat zurückzubringen.
Rundgang durch Damaskus
Tajani machte in Damaskus auch einen Rundgang durch die Stadt und besuchte die Umayyaden-Moschee in Damaskus. Sie beherbergte früher einen heidnischen römischen Tempel, der später in eine christliche Kirche umgewandelt wurde, und ist eines der bedeutendsten Beispiele der frühen islamischen Architektur.
Vor einer Woche waren die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock und ihr französischer Amtskollege Jean-Noël Barrot im Namen der EU nach Damaskus gereist – der erste Besuch von EU-Spitzendiplomaten seit dem Ende der Assad-Regierung. Beide Minister drängten auf einen friedlichen Übergang.
Die Zukunft Syriens stand auch im Mittelpunkt des Treffens der Außenminister Italiens, Frankreichs und Deutschlands mit Staatssekretär Antony Blinken und der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas am Donnerstag in Rom.
“In Rom haben wir die Notwendigkeit einer inklusiven Regierung bekräftigt, die alle Minderheiten schützt. Die EU könnte die Sanktionen schrittweise lockern, sofern es spürbare Fortschritte gibt”, postete Kallas in den sozialen Netzwerken über das Treffen in Rom.