Löchrige Socken oder zerschlissene T-Shirts dürfen nun doch weiter in Restmülltonnen entsorgt werden.

Eine neue Abfallrichtlinie der EU hatte für Verwirrung gesorgt. Jetzt ist geklärt: Sie gilt für viele Länder, aber nicht für Deutschland.

Um die Textil-Industrie nachhaltiger zu gestalten und die Recycling-Quote zu steigern, hatte die EU eine neue Abfallrahmenrichtlinie beschlossen, die seit Anfang des Jahres gilt. Alte Klamotten dürfen demnach nicht mehr in der Restmülltonne landen. Das gilt für kaputte Textilien aller Art. Selbst alte Unterhosen oder Socken.

Hintergrund: Bisher landen EU-weit nur rund 22 Prozent der alten Textilien in speziellen Sammelsystemen. Der Rest wird verbrannt oder auf Müllkippen entsorgt.

Vorreiter in Europa

Die Deutschen gehen allerdings schon sehr gut mit alten Klamotten um. Deutschland gehört im Hinblick auf Altkleider-Sammlungen (Quote von 50 bis 65 Prozent) zu den Vorreitern in Europa. Bei uns sortieren und verwerten gemeinnützige Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz oder die AWO gebrauchte Textilien.

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In Lettland liegt die Quote laut Europäischer Umweltagentur nur bei knapp fünf Prozent, in Spanien bei etwa zwölf Prozent. Die neue Regelung soll hier mehr Bewusstsein schaffen.

„Stark verdreckte oder unbrauchbare Kleidungsstücke sollten weiterhin in den Restmüll“, heißt es von der Verbraucherzentrale, dem Verband der kommunalen Unternehmen (VKU) und vielen Kommunen. Brauchbare Kleidung gehört wie gehabt in die Altkleider-Sammlung.

Mischfasern sind ein Problem

► Verschlissene Stoffe würden die Qualität der Sammlung beeinträchtigen. Eine Vermischung könnte das System überfordern. Die Sortierung von brauchbaren und unbrauchbaren Textilien ist teuer und aufwendig, wird vieles von Hand gemacht.

Ein großes Problem sind Mischfasern, wie sie heute in vielen Kleidungsstücken verwendet werden, z.B. Baumwolle und Polyester. Die lassen sich kaum trennen und damit nicht recyceln.

Das DRK bearbeitet jährlich zwischen 70.000 und 80.000 Tonnen Altkleider, wovon nur ungefähr die Hälfte tragbar ist. Während die unbrauchbare Hälfte verbrannt wird, teilt sich der Rest je nach Qualität auf: 4.000 bis 5.000 Tonnen landen laut Angaben des DRK direkt bei Bedürftigen (etwa zehn Prozent der brauchbaren Kleidung), der Rest wird verkauft.