Die Zahl der Toten durch die Brände in Los Angeles ist nach offiziellen
Angaben auf mindestens 16 gestiegen. Die jüngste Zahl geht aus
einer Liste der Abteilung für Gerichtsmedizin im Verwaltungsbezirk Los Angeles hervor. Demnach wurden fünf Leichen in und um den Stadtteil
Pacific Palisades aufgefunden, elf in und um die Vorstadt Pasadena.

Wegen der verheerenden Feuer mehren sich zudem Rufe nach einer Unterstützung durch Donald Trump. Kathryn Barger vom Verwaltungsbezirk Los Angeles lud den künftigen US-Präsidenten ein, sich ein Bild von den immensen Schäden zu machen. Auf der Plattform X postete sie einen Brief an den Republikaner, der am 20. Januar die Amtsgeschäfte von Präsident Joe Biden übernimmt.

Barger, die ebenfalls Republikanerin ist, schrieb auch mit Blick auf den Wiederaufbau in den nächsten Jahren in und um Los Angeles, man freue sich darauf, mit der neuen Regierung zusammenzuarbeiten. Sie bat Trump, den Menschen beizustehen.

Zuvor hatte der demokratische Gouverneur Kaliforniens, Gavin Newsom, den künftigen US-Präsidenten per Brief eingeladen. Trump hatte Newsom eine Verantwortung für das Ausmaß der Feuer in der zweitgrößten Stadt der USA zugeschrieben: Er kritisierte unter anderem Newsoms Wassersparmaßnahmen. Der Gouverneur konterte, man solle menschliche Tragödien nicht politisieren.

Unterstützung aus Mexiko

Los Angeles bekommt bei der Brandbekämpfung nun Hilfe aus Mexiko. Feuerwehrleute aus dem Nachbarland seien per Flugzeug gelandet, teilte Gouverneur Newsom auf der Plattform X mit. Sie werden sich demnach den mehr als 14.000 Einsatzkräften vor Ort anschließen. Kalifornien sei für die Unterstützung unendlich dankbar. 

Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum hatte die Hilfe ebenfalls auf X bekannt gemacht. Dazu postete die Linkspolitikerin Fotos, auf denen Feuerwehrleute und Einsatzkräfte zu sehen waren, die auf einem Flugplatz die Flaggen von Mexiko, den USA sowie Kalifornien und Banner mit der Aufschrift “humanitäre Hilfe” zeigten.

Warnung vor Preiswucher und Betrug

Der kalifornische Generalstaatsanwalt Rob Bonta warnte unterdessen vor Preiswucher, Betrug und Plündereien. “Wir haben erlebt, dass Unternehmen und Vermieter die erhöhte Nachfrage in Notfällen nutzen, um die Preise für lebenswichtige Güter und Dienstleistungen wie Gas und Wasser, Batterien, Erste-Hilfe-Materialien, Baumaterialien und Unterkünfte, einschließlich Hotels und Kurzzeitmieten, in die Höhe zu treiben”, kritisierte er. Dies sei illegal und werde geahndet.

Die Behörden hielten derzeit auch Ausschau nach Betrügern, die sich als wohltätige Organisationen ausgäben und fälschlicherweise behaupteten, Geld für Opfer der Feuerkatastrophe zu sammeln. Zuvor hatte der Generalstaatsanwalt auch vor Plünderungen verlassener Häuser gewarnt.

Warnung vor gefährlichem Rauch

Nach mehreren Evakuierungsaufforderungen an Zehntausende Einwohner rieten die Gesundheitsbehörden den Einwohnern, ihre Wohnungen möglichst wenig zu verlassen. Die Luftqualität in Los Angeles sei wegen der Brände schlecht, die Menschen sollten sich “so wenig wie möglich im Freien aufhalten”, sagte Anish Mahajan von der Gesundheitsbehörde des Verwaltungsbezirks Los Angeles.

Der in weiten Teilen der Stadt sichtbare Rauch bestehe aus “Partikeln, Gasen und Wasserdampf”, die Partikel gelangten mit der Atemluft in Nasen und Rachen der Menschen und verursachten Hals- und Kopfschmerzen, sagte Mahajan. Kinder, Senioren und Menschen mit Erkrankungen an Herz oder Atemwegen könnten deutlich gravierendere Symptome entwickeln. Die Luft sei auch in jenen Gebieten der Stadt belastet, in denen kein Rauch sichtbar sei.

Weiter sagte Mahajan, selbst Menschen ohne gesundheitliche Vorbelastungen sollten sich nach Möglichkeit in ihren Wohnungen aufhalten und Luftfilter benutzen. Wer im Freien arbeiten müsse, solle N95-Atemschutzmasken verwenden, die vergleichbar mit den in Europa üblichen FFP2-Masken sind.

Wegen der erhöhten Luftverschmutzung infolge der Brände in Los Angeles hatte der Verwaltungsbezirk am Freitag den öffentlichen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Unter anderem wurde der Betrieb von Maschinen wie Laubbläsern untersagt, da diese Asche aufwirbeln können.

Weitere Stadtviertel von den Flammen erreicht

Der jüngsten Bilanz der Brandschutzbehörde zufolge wurden in und um Los Angeles bislang etwa 12.000 Häuser vernichtet. Allein im besonders stark betroffenen Stadtviertel Pacific Palisades wurden demnach mehr als 8.700 Hektar Fläche zerstört.

Weitere Evakuierungsanordnungen waren ausgegeben worden, nachdem sich der größte der Brandherde im Stadtteil Pacific Palisades trotz des massiven Feuerwehreinsatzes weiter in Richtung Osten ausgebreitet hatte. Betroffen war auch das Gebiet, in dem das Kunstmuseum Getty Center liegt. Das berühmte Museum, das teils aus feuerfestem Stein gebaut ist, beherbergt 125.000 Kunstwerke. 

Seit Dienstag waren rund um die südkalifornische Millionenstadt mehrere große Brände ausgebrochen, die durch starken Wind angefacht wurden und sich explosionsartig ausbreiteten. Mehr als 180.000 Menschen mussten in den vergangenen Tagen ihre Häuser verlassen, unter ihnen zahlreiche Prominente.

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