Frankfurt/Main – In Berlin rufen Hamas-Befürworter zur Vernichtung Israels auf. In Frankfurt finden radikale Palästina-Aktivisten bei einer Menschenrechts-Organisation Unterschlupf – und streamen ihre Hass-Botschaften in alle Welt.
Die Hilfsorganisation „Medico International“ bekam 1997 als Mitinitiator der Kampagne zum Verbot von Landminen den Friedensnobelpreis. Am Donnerstag warten Frauen und Männer mit Palästinenser-Tüchern vor der Zentrale in Frankfurt. Sie wollen zur Tagung „Talking about (the Silencing of) Palestine“ (Gespräche über das Verschweigen von Palästina), auf der Wissenschaftler den Terror der Hamas gegen Israel teils relativieren oder rechtfertigen.
Die Polizei steht direkt gegenüber.
Die Palästina-Konferenz findet Donnerstag und Freitag in den Räumen von „Medico International“ statt
Foto: Jürgen Mahnke
„Wanderzirkus der Israelhasser“
Der hessische Antisemitismus-Beauftragte Uwe Becker (CDU) warnte schon vorab vor einem „Wanderzirkus der Israelhasser“.
Volker Beck (64), ehemals Bundestagsabgeordneter der Grünen, heute Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), sagt: „Ich frage mich, wieso eine humanitäre Organisation Leuten Raum geben will, die antihumane Haltungen dulden oder gar selbst diese Haltungen teilen.“
Journalistin Hebh Jamal leitet zwei Diskussionsrunden. Sie hat den Hamas-Terror als „absolut notwendig“ bezeichnet
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Wissenschaftler rechtfertigen Hamas-Gewalt
Zu den führenden Köpfen der Hass-Tagung zählt Journalistin und Aktivistin Hebh Jamal, die den Hamas-Terror als „absolut notwendig“ bezeichnet hat. Mitinitiator ist Wieland Hoban, Mitglied der Revolutionären Linken. Dort heißt es: „Wir verteidigen die Hamas ohne Einschränkung.“
Als Expertin ist u.a. Politikwissenschaftlerin Helga Baumgarten geladen, unter Korrespondenten bekannt als „Hamas-Helga“. Sie verbreitete Propaganda auch im ZDF – bis die Kritik daran zu laut wurde
Politikwissenschaftlerin Helga Baumgarten, unter Korrespondenten bekannt als „Hamas-Helga“, verbreitete ihre Thesen auch im ZDF – bis die Kritik daran zu laut wurde
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Das sagt die Menschenrechts-Organisation
Warum stimmte Medico International der Tagung zu?
„In einer Demokratie muss eine wissenschaftliche Konferenz zur Lage der palästinensischen Bevölkerung stattfinden können. Wir stellen lediglich unsere Räume zur Verfügung“, so ein Sprecher auf BILD-Anfrage.
Weiter heißt es: „Auch aufgrund unserer Arbeit und die unserer Partnerorganisationen stellen wir sicher, dass es bei dieser Veranstaltung zu keinen antisemitischen Aussagen kommt.“
Die Zentrale der Hilfsorganisation „Medico International“ in Frankfurt
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Das sagt die Goethe-Universität
Die Goethe-Universität hatte zuvor keine Räume zur Verfügung gestellt. „Wissenschaft braucht Offenheit und Transparenz. Bis heute haben die Veranstaltenden keinerlei Kontakt zur Universitätsleitung aufgenommen“, teilte Universitätspräsident Enrico Schleiff mit.
An der Goethe-Uni riefen Pro-Palästina-Aktivisten bei Demos im Sommer auch Hamas-Parolen. Die Hass-Tagung durfte aber nicht an der Uni stattfinden
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Zu den Initiatoren gehört die Frankfurter Extremistin Aitak Barani. Sie sagte nach dem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 mit 1139 Toten: „Es gibt keinen Terror der Hamas.“
Quelle: Reuters, X21.10.2024