Die Nato reagiert mit einer Initiative auf die zunehmenden Beschädigungen von Unterseekabeln in der Ostsee: Unter anderem unbemannte Boote sollen die betroffenen Gewässer sicherer machen, auch im autonomen Betrieb. Baltric Sentry heißt das Projekt, mit dem mehrere Nato-Mitgliedsstaaten Sabotageversuchen mit einer “robusten und entschlossenen Reaktion” begegnen wollen.

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Wie der französische Admiral Pierre Vandier, Oberkommandierender des Allied Command Transformation der Nato, laut dem Portal “The War Zone” bekanntgab, sollen die Drohnen-Boote, sogenannte Uncrewed surface vessels (USVs) – auf Deutsch unbemannte Überwasserboote – den Einsatz in wenigen Wochen beginnen. Das Unterfangen sei “ein operatives Experiment als Antwort auf ein operatives Problem”, fügte der Admiral hinzu.

Noch keine Infos zu USV-Fabrikat

Es soll ein umfangreiches Überwachungsnetzwerk entstehen, das Video-, Radardaten und Auswertungssysteme kombiniert. Damit sollen die verschiedenen Akteure, “ob Industrie, Küstenwache oder Polizei”, schnellere Informationen für weitere Maßnahmen erhalten, erklärt Vandier.

Um welches Fabrikat es sich bei den USVs handeln wird, steht laut Vandier noch nicht genau fest. Die USVs werden zunächst noch unter menschlicher Kontrolle stehen, später ist aber geplant, dass sie auch “unter größerer Autonomie” operieren. Sie werden die bereits bestehende Baltric Sentry Operation ergänzen, welche mehrere Überwasserboote und Aufklärungsflugzeuge umfasst.

Zu den Unterstützern der Initiative gehören Dänemark, Estland, Finnland, Deutschland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden. Großbritannien verfolgt bereits den Ansatz, mithilfe von KI gegen die Sabotageakte vorzugehen. Bei der Operation “Nordic Warden” (Nordischer Wächter) sollen Daten aus einer Reihe von Quellen wie dem Automatischen Identifikationssystem (AIS) der Schiffe mithilfe von KI ausgewertet werden, um das Risiko zu berechnen, wenn erfasste Schiffe darstellen, die in “Gebiete von Interesse” eindringen.

Nachdem Ende November ein Datenkabel zwischen Finnland und Deutschland sowie eins zwischen Schweden und Litauen mutmaßlich von einem chinesischen Schiff beschädigt worden war, fielen in den Weihnachtstagen sogar gleich vier Unterseekabel vor der Küste Finnlands aus.

(nen)