Diese Filmkritik ist die neidlose Verbeugung der cineastisch erzählten wahren Geschichte von Frieda Keller aus St. Gallen. Im Mittelpunkt steht die brillante schauspielerische Leistung von Hauptdarstellerin Julia Bachmann.
Frieda Keller, die wahre Geschichte
Die 25jährige Schneiderin und Näherin Frieda Keller steht 1904 in St. Gallen vor Gericht. Sie soll ihren unehelichen Sohn getötet haben. Der Prozess und das Verhalten aller daran Beteiligten stellen die unbarmherzigen, bigotten, patriarchalischen und frauenfeindlichen Verhältnisse der damaligen Zeit bloss.
Wieviel Opfer steckt in Frieda als Täterin? Darüber streiten sich Presse, Staatsanwalt, Verteidiger und die Bevölkerung. Frieda wird zum Tod verurteilt, wenig später durch den Kantonsrat begnadigt. Ihre Strafe wird in lebenslange Haft umgewandelt.
Friedas Fall, der Film
Das spannende Gesellschaftsdrama von Regisseurin Maria Brendle und Produzent Hans Syz zeigt auf beklemmende Art den Kampf um Gleichberechtigung und Rechte der Frauen, welcher nach dem Prozess zu mehreren Justizreformen in der Schweiz führte.
Das Drehbuch schrieb Michèle Minelli, basierend auf ihrem Buch «Die Verlorene» über die wahre Geschichte von Frieda. «Friedas Fall» ist mehr als eine Geschichte, der Film ist ein Mahnmal, dass auch in der heutigen Zeit die Frauen noch nicht den Platz in der Gesellschaft innehaben, der ihnen zusteht.