Ein von Donald Trump verkündetes Mega-Investitionsprogramm zur künstlichen Intelligenz hat zu einer ersten öffentlichen Differenz zwischen dem neuen US-Präsidenten und seinem Vertrauten Elon Musk geführt. Trump hatte in dieser Woche angekündigt, dass der ChatGPT-Entwickler und OpenAI-Chef Sam Altman mit dem Softwareunternehmen Oracle und dem japanischen
Techkonzern Softbank zunächst 100 Milliarden US-Dollar in neue
KI-Rechenzentren investieren werde. Der Techmilliardär Musk stellte in einem Post auf seiner Onlineplattform X nun den Wert des
Investments infrage.
“Die haben das Geld gar nicht”, schrieb Musk.
“Softbank hat weit weniger als zehn Milliarden US-Dollar sicher. Das weiß
ich aus sicherer Quelle.” Musk leitet unter Trump ein neues Amt für mehr Kosteneffizienz.
OpenAI-Chef Altman hingegen reagierte ebenfalls auf X: Musk liege
falsch. Er lade ihn ein, sich das noch im Bau befindliche Unternehmen in
Texas anzuschauen. “Das ist toll für das Land. Ich weiß ja – was toll
für das Land ist, ist nicht immer optimal für deine Unternehmen, aber
ich hoffe, dass du in deiner neuen Funktion zumeist (Amerika) an die
erste Stelle setzt”, schrieb Altman.
Das Magazin The Information berichtete unterdessen, dass OpenAI und Softbank jeweils 19 Milliarden US-Dollar in das
gemeinsame Projekt mit dem Namen Stargate investieren wollten. OpenAI soll demnach 40 Prozent der Anteile an Stargate halten und als verlängerter Arm des Unternehmens fungieren, hieß es unter Berufung auf Aussagen von Altman. Softbank würde demnach ebenfalls 40 Prozent der Anteile übernehmen.
Bidens KI-Regulierung aufgehoben
Trump hatte kurz nach seinem Amtsantritt ein Dekret seines Vorgängers Joe Biden
zur Regulierung von KI aufgehoben. Die USA, in denen die bedeutendsten
KI-Entwickler tätig sind, haben somit keine gültigen staatlichen
Richtlinien zur KI-Entwicklung mehr.
Mit Stargate könnte in den kommenden Jahren die Investitionssumme auf bis zu 500 Milliarden US-Dollar anwachsen, sagte Trump. Rund 100.000 Arbeitsplätze könnte das Projekt mit Sitz in Texas schaffen, hieß es weiter. Er sprach von einer “überwältigenden Vertrauensbekundung in Amerikas Potenzial” unter seiner neuen Regierung. Die Weiterentwicklung der KI unter dem Projekt geht mit einem riesigen Strombedarf einher,
denn die Technologie benötigt hochleistungsfähige
Rechenzentren.
Rechtsstreit zwischen Musk und Altman
Zwischen Musk und Altman gibt es schon seit Jahren Zwist. Er begann einst mit einem Führungsstreit in der Chefetage von OpenAI, an dessen Gründung beide beteiligt waren.
Musk hatte an der Gründung von OpenAI mitgewirkt, die Firma aber
2018 verlassen. Inzwischen geht er auch mit juristischen Mitteln gegen
Altman vor. In einer Klageschrift beschuldigte er OpenAI, sich von den
ursprünglichen gemeinnützigen Zielen entfernt und sich de facto zu einem
profitorientierten Unternehmen entwickelt zu haben. Mit seiner Software ChatGPT hat OpenAI in den vergangenen Jahren eine weltweite Führungsrolle bei der KI erlangt.
Musk gründete unterdessen 2023 seine eigene KI-Firma xAI. Durch sein erst im vergangenen Jahr geschlossenes Bündnis mit Trump hat Musk erheblichen politischen Einfluss erlangt.
Musks öffentliche Kritik an dem Projekt kam überraschend, da der Chef von
Tesla und SpaceX in den vergangenen Monaten den engen Schulterschluss
mit Trump geübt hatte. Er unterstützte dessen Wahlkampf mit 270 Millionen US-Dollar
und nahm jubelnd an den Feierlichkeiten zu Trumps Amtseinführung teil.
Trump und Tech
Z+ (abopflichtiger Inhalt);
KI-Projekt Stargate:
Er will den größten Computer
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Elon Musks Ministerium:
Der Staat als Start-up
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Konzernchefs in den USA:
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