Stand: 25.01.2025 22:04 Uhr

Die jungen Spieler tanken Selbstvertrauen, die etablierten Kräfte werden geschont – die deutschen Handballer haben ihr Soll im unbedeutenden letzten Spiel der WM-Hauptrunde erfüllt und Tunesien mühelos mit 31:19 (18:8) besiegt. Torhüter David Späth ist kaum zu überwinden, vorne glänzt Marko Grgić.

Der 21-Jährige war mit elf Treffern bester Werfer – mehr Tore bei einem WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft erzielte nur Uwe Gensheimer 2015 und 2017 (jeweils 13). Zum Spieler des Spiels wurde aber ein anderer gewählt: David Späth, der beeindruckende 52,5 Prozent der Bälle auf sein Tor fing und auf 21 Paraden kam.

Bundestrainer Alfred Gislason konnte so seine zwei Ziele erreichen: die jungen Spieler Selbstvertrauen tanken lassen und Stammkräfte wie Andreas Wolff, Julian Köster, Johannes Golla und Renars Uščins 60 Minuten lang schonen. Optimale Voraussetzungen für das anstehende Viertelfinale am Mittwoch in Oslo gegen Portugal oder Brasilien.

Personalsorgen beim DHB – auch Stutzke krank

Vor dem Anpfiff gab es erstmal keine gute Nachrichten aus dem deutschen Quartier. Mit Lukas Stutzke fiel nach Juri Knorr und Rune Dahmke ein weiterer Spieler Grippe-erkrankt aus. Dafür stand der nachnominierte Marian Michalczik (TSV Hannover-Burgdorf) gegen Tunesien erstmals im Kader, der sich mit zwei Toren und zwei Vorlagen auszeichnen konnte.

Die Startformation wurde von Gislason wie erwartet ordentlich durchgewürfelt und mit Grgić, Luca Witzke und Nils Lichtlein begann ein relativ junges Trio im deutschen Rückraum. Das legte sofort motiviert los und spielte binnen fünf Minuten eine 6:2-Führung heraus, erhöhte nach 14 Minuten auf 11:4.

Späth kaum zu bezwingen

Besonders Späth hatte großen Anteil an der souveränen Führung, er hielt acht der ersten zwölf Würfe auf sein Tor. Da fielen die vielen Ballveruste vorne kaum ins Gewicht. “Neun technische Fehler in einer Halbzeit, das ist eigentlich eine Katastrophe!”, schimpfte Gislason in einer Auszeit. Aber Tunesien agierte kaum auf WM-Niveau und konnte die schludrigen Pässe der DHB-Youngster (17 Ballverluste am Spielende) nicht ausnutzen.

Die Nordafrikaner hatten ihrerseits 13 Turnover zu beklagen und scheiterten reihenweise an Späth, ein 10:3-Lauf der Deutschen in der zweiten Halbzeit zum zwischenzeitlichen 29:13 (50.) sorgte endgültig für die Entscheidung. Gislason wechselte seine Stars nicht mehr ein, nicht einmal Kapitän Golla, für den es das 100. Länderspiel gewesen wäre.

Zerbe auf Linksaußen

Stattdessen rotierte Gislason derart, dass mit Lukas Zerbe zeitweise ein Linkshänder auf Linksaußen spielte – der 28-Jährige war mit sechs Treffern zweitbester Torschütze. Justus Fischer traf fünfmal, Nils Lichtlein war mit fünf Assists bester Vorlagengeber.