In der vergangenen Woche schlug die NBA zu einem Gastspiel in Frankreich auf – bald soll jetzt auch die erste reguläre Partie der besten Basketball-Liga der Welt in Deutschland stattfinden.
Im Rahmen der zwei Duelle zwischen den San Antonio Spurs und den Indiana Pacers in Paris bestätigte NBA-Boss Adam Silver (62) gegenüber SPORT BILD: „Deutschland ist sehr wichtig für uns. Berlin und München haben sich für die Austragung eines Spiels beworben. Die Popularität des Basketballs in Deutschland war nie so groß. Deutschland ist Weltmeister. Dennis Schröder war Fahnenträger bei Olympia. Daher ist Deutschland natürlich ein großer Teil unserer Pläne.“
Quelle: BILD / E1, Story1025.01.2025
Acht Deutsche spielen aktuell in der NBA. So viele wie nie. Silver und Co. befinden sich in intensiven Planungen mit den Orlando Magic, dem Team der Wagner-Brüder Franz (23) und Moritz (27) sowie des Münchners Tristan da Silva (23). Die Franchise aus Florida hatte sich jüngst dafür entschieden, noch stärker auf dem deutschen Markt vertreten zu sein.
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Im Raum steht nun eine Partie gegen die Atlanta Hawks. Zuletzt richtete die NBA 2014 ein Vorbereitungsspiel der San Antonio Spurs gegen Alba in Berlin aus.
Die Pläne gehen aber noch weiter. In Zusammenarbeit mit dem Weltverband Fiba wird eine neue europäische Top-Liga diskutiert. Silver: „Wir machen uns ständig Gedanken, wie wir die Präsenz der NBA ausbauen können. Ich finde auch die Idee toll, dass die NBA irgendwann einmal eine Pause in den USA einlegen könnte. Dann würden alle Teams nach Europa und in andere Regionen der Welt fliegen, um dort mehr als eine Woche zu spielen und dann wieder nach Hause zurückzukehren. Ich denke, dass die Fans auf der ganzen Welt die Möglichkeit haben sollen, NBA-Wettbewerbe zu erleben – nicht nur über die Medien.“
Der 62-jährige New Yorker Jurist Adam Silver ist seit 2014 Boss der NBA
Foto: FRANCK FIFE/AFP
Damit die NBA überhaupt global so groß werden kann, ist Silver auch klar, dass der Spielbeginn für den europäischen Markt attraktiver werden muss. Lediglich am Sonntagabend gibt es ein bis zwei Spiele, die um 19 Uhr oder 21.30 Uhr deutscher Zeit stattfinden. Die Top-Spiele sind für die Primetime in den USA angesetzt, wo die Liga mit einem Rückgang der Einschaltquoten zu kämpfen hat. Somit sind sie für den deutschen Markt unattraktiv, da sie von 2 bis 5 Uhr nachts stattfinden.
Silver: „Wenn wir uns die globalen Medienmöglichkeiten ansehen, können mehr Teams auch während der Arbeitswoche in den USA Spiele am Nachmittag austragen, sodass wir uns in Europa mehr auf die Hauptsendezeit konzentrieren.“
Erst kürzlich hat die Liga einen Rekord-TV-Vertrag über elf Spielzeiten im Wert von 76 Milliarden Dollar (rund 70 Mrd. Euro) mit den Partnern Disney, Amazon und NBCUniversal unterschrieben. Silver nimmt die Sender in die Pflicht, neue Möglichkeiten zu kreieren, um so viele Fans wie möglich über Social Media zu gewinnen: „Viele junge Leute, die NBA-Inhalte in Social Media nutzen, sind vielleicht nicht daran interessiert, sich ein ganzes Live-Spiel anzuschauen. Ich glaube aber, dass soziale Medien das Interesse an Live-Spielen wecken können.“
Mit LeBron James (40), Stephen Curry (36) und Kevin Durant (36) wird sich in absehbarer Zeit eine Superstar-Generation verabschieden, die noch immer die Einschaltquoten garantiert. Als neues Zugpferd auserkoren wurde Victor Wembanyama (21), das französische Wunderkind mit einer Größe von 2,21 Metern. Laut NBA ist er der schnellste Spieler überhaupt, der über eine Milliarde Views generiert hat.
Silver: „Victor Wembanyama hat sich in der kurzen Zeit, die er in der Liga ist, zu einem Weltstar entwickelt. In vielerlei Hinsicht hat er die Erwartungen übertroffen, wenn man bedenkt, dass er gerade erst 21 Jahre alt geworden ist.“
Wembanyama ist 2,24 Meter groß, kann trotzdem dribbeln wie ein kleiner Guard
Foto: WITTERS
Ein strittiger Punkt, der vor allem durch Wembanyama neu aufgekommen ist: In der NBA wird zu oft der Dreier versucht. Während 2004 noch 15,8 Dreier im Spiel genommen wurden, sind es jetzt schon im Schnitt 37,6. Viele Fans vermissen die Action unter dem Korb.
Silver: „Wir werden das Problem lösen. Nur das ‚Wie‘ müssen wir noch klären. Dafür gibt es aber unser Wettbewerbskomitee, das Lösungen vorschlagen wird.“
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Mit einem weiteren Problem wird Silver seit dem 20. Januar konfrontiert: US-Präsident Donald Trump (78). Während seiner ersten Amtszeit schoss er regelmäßig gegen NBA-Spieler, wenn diese nicht seiner Meinung waren. Aus Protest reisten die NBA-Stars nicht mehr ins Weiße Haus zum obligatorischen Empfang.
Silver: „Die NBA hat eine Geschichte und eine Tradition, die es den Spielern erlaubt, sich zu Themen zu äußern, die für sie wichtig sind. Daran wird sich nichts ändern. Präsident Trump ist großer Sportfan. Es ist interessant, dass viele der starken Unterstützer von Trump Personen sind, die große Medienplattformen betreiben. Die Vereinigten Staaten bewegen sich aktuell zu einer Auffrischung der Bedeutung der Redefreiheit hin. Wir sollten den Austausch von Ideen unterstützen. Und ich hoffe, dass dies auch in der neuen Regierung so sein wird.“