FCSG-Trainer Enrico Maassen über Neuzugang Jean-Pierre Nsame: «Er braucht ein Tor, dann ist er wieder voll da»

Mit der leihweisen Verpflichtung von Jean-Pierre Nsame ist dem FC St.Gallen ein Transfercoup gelungen. Trainer Enrico Maassen über die Qualitäten des neuen Stürmers, Erwartungen und Fitnessstand.

Enrico Maassen über Jean-Pierre Nsame: «Er bringt Qualitäten mit, die wir noch nicht haben.»
Enrico Maassen über Jean-Pierre Nsame: «Er bringt Qualitäten mit, die wir noch nicht haben.»

Bild: Pascal Muller/Freshfocus

War Ihnen der Name Jean-Pierre Nsame vor dem Interesse des FC St.Gallen ein Begriff?

Enrico Maassen: Ich kannte ihn. Ich habe schon Spiele von ihm in der Champions League gesehen. Er ist ein toller Stürmer. Der Wunsch war da, dass wir jemanden mit Erfahrung verpflichten können. Er ist ein Spieler, der uns sofort helfen kann und Qualitäten mitbringt, die wir so noch nicht haben.

Was sind die Qualitäten von Nsame?

Er ist ein kompletter Stürmer, der auch gegen eine tiefstehende Verteidigung und nach Standardsituationen Tore erzielen kann. Zudem bindet er zumeist zwei Gegenspieler. Jean-Pierre hat uns sehr imponiert wie er gesprochen hat. Es geht ihm um das Team, nicht um sich selbst.

Wie haben Sie mit ihm kommuniziert?

Wir hatten im Vorfeld einen Videocall. Mir ist es wichtig, den Menschen in die Augen zu schauen.

Im vergangenen Jahr hat er nicht viele Spiele bestritten. Wie beeinflusst das die Leistungsfähigkeit?

Natürlich braucht er noch einen Moment, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Zuletzt konnte er wegen eines Infekts nicht trainieren. Am Donnerstag aber hat er fast alles mitgemacht. Und am Freitagmorgen war er der erste im Stadion – clever.

Falls die Spielberechtigung eintrifft: Wäre er am Sonntag in Luzern einsatzfähig?

Davon gehe ich aus. Er ist fit, hat einen professionellen Lebensstil. Es braucht vielleicht ein Tor, dann ist er wieder voll da. Wir müssen zu Beginn noch schauen, für wie viel Spielzeit es reicht. Aber wir hoffen, dass er schnell bei 100 Prozent ist.

Neuzugang Jean-Pierre Nsame (rechts) läuft am Freitag neben Jordi Quintillà in Richtung Trainingsplatz.
Neuzugang Jean-Pierre Nsame (rechts) läuft am Freitag neben Jordi Quintillà in Richtung Trainingsplatz.

Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone

Wie hat die Mannschaft auf ihn reagiert? In der Schweiz hat sich Nsame doch einen Namen gemacht.

Er steht auf dem Platz und man merkt sofort: Die ganze Mannschaft hat ein bisschen mehr Spannung. Das hängt mit seiner Qualität, Aura, Erfahrung und Präsenz zusammen. Er verfügt als Leader über ähnliche Eigenschaften wie Lukas Görtler. Trotzdem ist es wichtig, dass er jetzt nicht ein Interview nach dem anderen gibt, sondern sich gut integriert. Dann kann es unsere Mannschaft pushen. Jean-Pierre denkt mit und nimmt die anderen an die Hand. Wenn er auf dem Platz steht, beeindruckt das auch den Gegner. Er ist hungrig, ambitioniert und professionell. Tore erzielen verlernt man nicht.

Ist er ein Spieler, der mit den Erwartungen der Fans umgehen kann?

Die Erwartung von Fans und Medien ist, dass er sofort viele Tore erzielt. Das wäre natürlich schön. Aber ich habe auch andere Erwartungen, gerade zu Beginn. Zuerst braucht er Rhythmus. Er soll ankommen und seine Erfahrung einbringen.

Ist er für Sie ein Spieler wie jeder andere?

Kein Spieler ist wie jeder andere. Ich behandle jeden unterschiedlich, weil jeder etwas anderes braucht. Es gibt Spieler, die benötigen wenig Informationen und es gibt Spieler, die brauchen viel Informationen. Genauso gibt es Spieler, die brauchen den Arm auf der Schulter und es gibt eben Spieler, die das nicht brauchen. Das ist Führung: Ein Gefühl dafür entwickeln, was die Menschen brauchen, um bestmögliche Leistungen zu bringen. Von Jean-Pierre erhoffe ich mir, dass er diesbezüglich eine Unterstützung sein kein. Seine Erfahrungen und Qualitäten können uns voranbringen.

Neuzugang Jean-Pierre Nsame (links) am Freitag im Training.
Neuzugang Jean-Pierre Nsame (links) am Freitag im Training.

Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone

Die Erwartungen an den FC St.Gallen steigen.

Es ist mir egal, wenn die Medien nun höhere Erwartungen haben. Meine Erwartung ist, dass wir gerne Platz vier erreichen wollen. Aber es ist weiterhin alles so ausgeglichen. Wir tun gut daran, nicht zu viel zu reden. Wir müssen einfach Spiele gewinnen.