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Die Diskussionen um die Strompreise in Deutschland sind an der Tagesordnung. Baerbock strebt an, die Konsumenten weiter zu entlasten – allerdings können diese auch selbst Initiative ergreifen.
Berlin – Derzeit wird einiges in Deutschland teurer – die Lebensmittel, Krankenkassen und auch Energiepreise schnellen in die Höhe. Viele Menschen leiden unter den hohen Strom- und Gaspreisen. Die Strompreisentwicklung hat in den letzten zwei Jahren an Fahrt aufgenommen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) räumte beim WahlFORUM des Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA die hohen Strompreise ein – und rät Verbraucherinnen und Verbrauchern, selbst zu handeln.
Strompreise in Deutschland: Baerbock äußert sich beim WahlFORUM zu Energiepreisen
„Wir haben als Bundesregierung, auch das möchte ich einmal sagen, Milliarden in die Hand genommen, um die Preise, die Energiepreise hier runter zu bekommen“, entgegnete Baerbock am 15. Februar 2025 beim WahlFORUM auf die Frage, warum der steigende Anteil der erneuerbaren Energien sich bei Strompreisen nicht bemerkbar mache. Baerbock zählte unter anderem die Energiepreispauschale von 300 Euro auf.

Außenministerin Annalena Baerbock gibt beim WahlFORUM des Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA räumt die hohen Strompreise ein – und rät Verbraucherinnen und Verbrauchern, selbst zu handeln. © Felix Hörhager/dpa/CHROMORANGE/imago (montage)
Die Strompreise seien hochgegangen, insbesondere dadurch, dass wir den russischen Angriffskrieg hatten und „dass wir von heute auf morgen umsteigen mussten von unserer Abhängigkeit, gerade auch im Gasbereich, im Wärmebereich, aber eben auch im Strombereich“, erklärte Baerbock.
Strompreise in Verträgen prüfen – Baerbock richtet Rat an Verbraucher
Baerbock gab zudem den Hinweis, sich die Stromverträge genauer anzuschauen. „Ich weiß das auch aus etlichen Familien, wo die Energiepreise fast alles aufgefressen haben, was man hatte. Jetzt ist der Strompreis gerade bei den Neuverträgen wieder so wie vor dem russischen Angriffskrieg, an manchen Stellen sogar noch tiefer“, so Baerbock.
Es gebe aber auch die Stromverträge, die „einfach so durchlaufen.“ „Deswegen mein großer Werbeblock: Gucken Sie sich an, was Ihr Vertrag ist, wenn Sie einen neuen Vertrag abschließen. Sind die Strompreise so, wie sie vor der ganzen Krisenzeit gewesen sind?“, rät die Außenministerin.
Strom könnte 2025 für viele günstiger werden – lohnt sich ein Anbieterwechsel?
Zum Jahreswechsel änderten erneut viele Grundversorger ihre Preise für Strom und Gas. Die Entwicklung ist unterschiedlich, wie aus einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Analyse des Vergleichsportals Verivox hervorgeht. Demnach profitiert beim Strom eine deutliche Mehrheit von günstigeren Preisen.
Bei Strom registrierte Verivox 280 Preissenkungen von durchschnittlich 10 Prozent. Bei einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden entspreche das einer Entlastung von rund 189 Euro im Jahr, erklärte ein Sprecher. 4.000 Kilowattstunden entsprechen ungefähr dem Stromverbrauch eines Vier-Personen-Haushaltes. Von den sinkenden Preisen profitierten rund 1,8 Millionen Haushalte. Doch nicht alle Versorger senken die Preise: 47 Strompreiserhöhungen von im Schnitt acht Prozent wurden angekündigt, was im Jahr ein Plus von 116 Euro bedeuten würde. Von den Erhöhungen seien rund 300.000 Haushalte betroffen.
Strompreise in Deutschland weiter senken – was Baerbock plant
Baerbock kündigter beim WahlFORUM an, die Strompreise weiter senken zu wollen. Durch den großen Ausbau der erneuerbaren Energien und „wo wir endlich sauberen Strom haben“ wolle man den Strompreis weiter senken. Das bedeutet insbesondere Industrie und Handwerk zu entlasten, aber auch die privaten Kunden und zum Beispiel bei den Netzentgelten die Umlagen gerechter gestalten.“
Die EEG-Umlage habe man schon rausgenommen aus den Stromkosten. Stromkunden müssen bereits ab dem 1. Juli 2022 keine EEG-Umlage mehr zahlen. Das Gesetz zur Absenkung der Kostenbelastung durch die EEG-Umlage hat abschließend den Bundesrat passiert und ist in Kraft getreten. Die Stromanbieter müssen die Absenkung in vollem Umfang an die Endverbraucher weitergeben.
Dasselbe wollen man jetzt auch bei den Netzentgelten machen, so Baerbock. Ab 2025 sollen die Netzentgelte in Regionen laut Bundesnetzagentur mit viel Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien sinken. Für Haushalte könnte es zum Teil zu erheblichen Senkungen gegenüber dem Jahr 2024. (bohy)