marktbericht

Stand: 20.02.2025 07:37 Uhr

Nach dem gestrigen Kursrutsch könnte sich der DAX erst einmal stabilisieren – doch Anleger bleiben besser wachsam. Experten hatten zuletzt verstärkt vor einer Korrektur im DAX gewarnt.

Der DAX dürfte heute zunächst einen Stabilisierungsversuch wagen. Der Broker IG taxiert die deutschen Standardwerte zur Stunde 0,2 Prozent höher bei 22.474 Zählern. Tags zuvor hatte der DAX im frühen Handel noch bei 22.935 Punkten ein neues Rekordhoch markiert, dann jedoch die Wende nach unten eingeleitet. In der Spitze ging es um mehr als 500 Punkte abwärts – am Ende stand ein Minus von 1,8 Prozent auf 22.434 Zähler.

Zuvor waren die Warnungen vor einem DAX-Rückschlag immer lauter geworden. Fast schon gebetsmühlenartig hatten Experten vor einer drohenden Korrektur gewarnt, der DAX sei nach seinem langen, rasanten Anstieg deutlich “überkauft”. Auch der deutliche Abstand des deutschen Leitindex zu seinem einfachen 200-Tage-Durchschnitt sei ein technisches Warnsignal.

Tatsächlich haben die deutschen Standardwerte seit ihrem Schlussstand bei 19.909 Punkten am 30. Dezember in der Spitze in diesem Jahr bereits um 15,2 Prozent zulegen können. Vor allem internationale Investoren griffen verstärkt bei DAX-Werten zu. Zum Vergleich: Im gesamten Börsenjahr 2024 hatte der DAX einen Gewinn von 18,9 Prozent geschafft.

Leicht positive Vorgaben für den heutigen DAX-Handel kommen derweil von den US-Börsen, die sich zur Wochenmitte weiter in Rekordhöhen aufhielten. So baute der breit aufgestellte S&P 500 seine Rekordserie aus und schloss mit plus 0,2 Prozent auf 6.144 Zähler.

Auch der mit Technologieaktien gespickte Nasdaq 100 erreichte einen Höchststand, zum Handelsende stand er 0,1 Prozent höher auf 22.175 Punkte. Ohne Rekord blieb der Leitindex Dow Jones Industrial, der mit einem Zuwachs von 0,2 Prozent auf 44.627 Punkte den Handel verließ.

Am Abend wurden auch die Sitzungsprotokolle des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank veröffentlicht. Die Fed hat demnach kurz nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump über Inflationsgefahren im Zusammenhang mit dessen Politikwende beraten.

Die Teilnehmer der Zins-Sitzung vom 28. und 29. Januar “wiesen im Allgemeinen auf die Aufwärtsrisiken für die Inflationsaussichten hin”: Dabei seien unter anderem mögliche Auswirkungen von Änderungen in der Handels- und Einwanderungspolitik zur Sprache gekommen.

Negative Impulse kommen unterdessen von den asiatischen Aktienmärkten. In Japan lastet ein steigender Yen auf den Exportwerten; der 225 Werte umfassende Leitindex Nikkei liegt im späten Tokioter Handel 1,4 Prozent im Minus. Der Hang Seng in Hongkong verliert 1,2 Prozent, der Leitindex der Shanghaier Börse büßt aktuell 0,1 Prozent ein.

Der Goldpreis hat im frühen Handel eine neue historische Bestmarke aufgestellt. Bis zu 2.945,38 Dollar zahlten Anleger in der Spitze für eine Feinunze des gelben Edelmetalls. Gold hatte zuletzt stark von seinem Ruf als “sicherer Hafen” profitiert, aber auch Ängste vor möglichen Trump-Zöllen auf Rohstoffimporte – inklusive Goldbarren – trieben den Preis.

Im DAX könnte heute die Airbus-Aktie einen Blick wert sein. Der weltgrößte Flugzeugbauer nimmt sich nach einem holprigen Jahr für 2025 mehr vor. Vorstandschef Guillaume Faury will etwa 820 Passagierjets ausliefern und damit über 50 mehr als im Vorjahr. Das operative Ergebnis vor Sonderposten (bereinigtes Ebit) soll auf etwa 7 Milliarden Euro klettern – Analysten hatten sich jedoch etwas mehr ausgerechnet.

Der Autobauer Mercedes-Benz hat im vergangenen Jahr vor allem wegen des schlecht laufenden Geschäfts in China einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten. Das Konzernergebnis fiel im Jahresvergleich um gut 28 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Die Stuttgarter hatten bereits im September ihre Gewinnerwartungen drastisch kappen müssen. Die Dividende soll um einen Euro auf 4,30 Euro je Aktie gekürzt werden.

Der Technologiekonzern Siemens hat mit der Verringerung seines Anteils an der Medizintechniktochter Siemens Healthineers brutto 1,45 Milliarden Euro eingenommen. Verkauft worden seien 26,5 Millionen Aktien, teilte das Unternehmen gestern Abend mit. Damit ergibt sich ein Preis von etwa 54,72 Euro je Anteilschein. Der Xetra-Schlusskurs von Siemens Healthineers hatte bei 55,28 Euro gelegen.

Der Elektro-Lastwagenbauer Nikola sucht nach einem langen Überlebenskampf Schutz vor seinen Gläubigern in einem US-Insolvenzverfahren. Man wolle Unternehmenswerte verkaufen und das eigene Geschäft einstellen, teilte Nikola mit. Als drittgrößter Gläubiger wird in dem Insolvenzantrag der deutsche Autozulieferer Bosch genannt, dem Nikola 13,3 Millionen US-Dollar schuldet.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.