In einigen Bundesländern starten die Wählerinnen und Wähler verhalten, in anderen dagegen gehen sie frühzeitig zur Wahl. In Schleswig-Holstein zeichnet sich eine geringere Wahlbeteiligung ab, in Ostdeutschland ist das Interesse besonders hoch, besonders in Thüringen.
Die Wahlbeteiligung in einzelnen norddeutschen Bundesländern hat am Morgen unter dem Wert der vergangenen Bundestagswahl 2021 gelegen. Zwischen 12 und 14 Uhr gehen aber offenbar viele Menschen ins Wahllokal. Um 14 Uhr liegt die Wahlbeteiligung bereits deutlich über dem Niveau der letzten Bundestagswahl. Noch nicht einbezogen sind teilweise die Bürgerinnen und Bürger, die Briefwahlunterlagen beantragt haben.
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Bundesweit lag die Wahlbeteiligung bis 14 Uhr bei rund 52 Prozent. Laut Bundeswahlleiterin sind Briefwähler darin nicht enthalten. 2021 lag die Beteiligung zum gleichen Zeitpunkt bei 36,5 Prozent. Bei der letzten Bundestagswahl 2021 hatte die Wahlbeteiligung nach dem amtlichen Endergebnis 76,4 Prozent betragen.
In Niedersachsen lag die Wahlbeteiligung am Vormittag bei etwa 13,8 Prozent, wie die Landeswahlleitung mit Stand 10 Uhr mitteilte. 2021 waren es zur selben Zeit 14,3 Prozent gewesen. Am Mittag folgte dann jedoch die Kehrtwende: Um 12.30 Uhr lag der Wert bei 42,9 Prozent. Bei der vergangenen Wahl hatten zu der Zeit erst 36,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.
In Schleswig-Holstein könnte die Wahlbeteiligung niedriger ausfallen als im Jahr 2021. Nach Angaben des Landeswahlleiters hatten bis 14 Uhr 52,1 Prozent der rund 2,265 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei der Wahl 2021 waren es zu diesem Zeitpunkt 55,5 Prozent gewesen.
In Hamburg haben bis zum frühen Nachmittag etwas mehr Menschen ihre Stimme abgegeben als bei der Wahl vor vier Jahren. Um 14 Uhr lag die Wahlbeteiligung nach Angaben des Landeswahlleiters bei 64,2 Prozent. Bei der Wahl 2021 hatten zu diesem Zeitpunkt 63,9 Prozent der Wahlberechtigten ihre Kreuze gemacht. Bei der Bundestagswahl 2021 betrug die Wahlbeteiligung in Hamburg 77,8 Prozent.
Rund 64,5 Prozent der Wahlberechtigten haben in Bremen bis 16 Uhr ihre Stimme abgegeben, wie die Bremer Landeswahlleitung mitteilte. Nicht einbezogen sind die Bürgerinnen und Bürger, die Briefwahlunterlagen beantragt haben. Bei der vergangenen Bundestagswahl 2021 lag die Wahlbeteiligung am Ende bei fast 72 Prozent.
In Nordrhein-Westfalen zeichnet sich in acht ausgewählten Kommunen eine “tendenziell” höhere Wahlbeteiligung als 2021 ab. Bis 14 Uhr hätten dort rund 63 Prozent der Wahlberechtigten (einschließlich Briefwahl) ihre Stimme abgegeben, teilte die Landeswahlleiterin in Düsseldorf mit. Für die Stichprobe wurden die Werte aus Kreis Düren, dem Rhein-Kreis Neuss, dem Kreis Gütersloh sowie aus den kreisfreien Städten Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln und Mülheim herangezogen.
In Hessen haben bis 14 Uhr rund 42,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme in einem Wahllokal abgegeben. In diesem Wert seien die Briefwähler nicht berücksichtigt, hieß es beim Landeswahlleiter in Wiesbaden. Bei der Bundestagswahl im Jahr 2021 hatten bis zum gleichen Zeitpunkt 41,3 Prozent gewählt. Insgesamt lag die hessenweite Wahlbeteiligung damals bei 76,2 Prozent.
In Rheinland-Pfalz lag die Wahlbeteiligung bis zum Mittag in etwa auf dem Niveau von 2021. Bis 12 Uhr hatten nach Angaben des Landeswahlleiters etwa 60 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei der Bundestagswahl 2021 waren es um diese Zeit rund 61 Prozent. Insgesamt hatte die Wahlbeteiligung in Rheinland-Pfalz 2021 bei 77,2 Prozent gelegen.
In Niedersachsen haben dagegen deutlich mehr Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme abgegeben als bei der Bundestagswahl 2021. Landesweit besuchten bis 12.30 Uhr etwa 42,9 Prozent der Wahlberechtigten die Wahllokale und stimmten ab, wie die Landeswahlleitung in Hannover mitteilte. Bei der Bundestagswahl 2021 lag die Wahlbeteiligung zur selben Zeit bei 36,6 Prozent. In Bremen lag die Wahlbeteiligung um 12 Uhr bei 31,4 Prozent. Nicht einbezogen sind Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Briefwahl entschieden haben.
In Baden-Württemberg lag die Wahlbeteiligung um 14 Uhr bei 36,5 Prozent. Das teilte Landeswahlleiterin Cornelia Nesch dem “SWR” mit. Die abgegebenen Stimmen der Briefwähler sind dabei nicht berücksichtigt. Im Jahr 2021 wurde den Angaben zufolge zum selben Zeitpunkt eine Wahlbeteiligung von 23,27 Prozent ermittelt.
In Bayern haben laut Landeswahlleitung bis 14 Uhr rund 48 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihre Stimme abgegeben. Briefwähler sind darin nicht enthalten.
In Mecklenburg-Vorpommern lag die Wahlbeteiligung laut Landeswahlleitung um 14 Uhr bei 41,7 Prozent. Das sind 9,2 Prozentpunkte mehr als zur gleichen Zeit zur letzten Bundestagswahl 2021.
In Thüringen haben bis 14 Uhr bei rund 59,2 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme in einem Wahllokal abgegeben. Bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2021 betrug die Wahlbeteiligung zur selben Zeit 34,5 Prozent.
In Brandenburg sind laut RBB bis 14 Uhr rund 55,4 Prozent der Wahlberechtigten an die Urne gegangen. Briefwähler sind dabei nicht berücksichtigt. Bei der letzten Bundestagswahl 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum gleichen Zeitpunkt 48,8 Prozent.
Im Freistaat Sachsen lag die Wahlbeteiligung laut Landeswahlleiter um 12 Uhr bei 27,1 Prozent. 2021 betrug sie zu diesem Zeitpunkt nur 25,9 Prozent. 26 Prozent hatten seinerzeit ihre Stimme per Briefwahl abgegeben. Für die aktuelle Bundestagswahl wird mit 25,5 Prozent gerechnet.
In Sachsen-Anhalt lag die Wahlbeteiligung um 14 Uhr mit 52,6 Prozent deutlich höher als 2021. Damals hatten noch nicht mal um 16 Uhr so viele Menschen ihre Stimme abgegeben – es waren etwa 46 Prozent. Um 14 Uhr lag die Wahlbeteiligung 2021 dagegen nur bei 36,7 Prozent.
In Berlin sind rund 2,4 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen – gut ein Drittel von ihnen haben ihre Stimme bis zum Mittag bereits abgegeben. Die Wahlbeteiligung um 12 Uhr habe bei 33 Prozent gelegen, teilte die Landeswahlleitung mit. Die höchste Wahlbeteiligung zur Mittagszeit wird aus dem Wahlkreis Treptow-Köpenick gemeldet (35,5 Prozent), die niedrigste aus dem Wahlkreis Neukölln mit 30,1 Prozent. Bei der vorigen Bundestagswahl lag die Quote in der Bundeshauptstadt demnach um 12 Uhr bei 25,4 Prozent.
In der Millionenstadt Köln lag die Wahlbeteiligung ebenfalls deutlich höher als 2021. So hatten bis 12 Uhr rund 32,1 Prozent der Wahlberechtigten gewählt, wie die Stadt berichtete. 2021 waren es zu diesem Zeitpunkt erst 27,9 Prozent. In den Kölner Zahlen war auch schon ein Teil der Briefwähler berücksichtigt.
61,2 Prozent der Wahlberechtigten in München haben nach Angaben des Kreisverwaltungsreferats bereits ihre Stimme abgegeben, berichtet die “Süddeutsche Zeitung”. Die Wahlbeteiligung bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2021 war zur Mittagszeit ein wenig niedriger. Damals hatten bis 12 Uhr etwa 60,4 Prozent gewählt. Bis 18 Uhr sind die Wahllokale noch geöffnet.
Rund ein Fünftel der Wähler war vor dem Wahltag laut Befragungen noch unentschieden, ob und wen sie wählen. Rund 59 Millionen Menschen sind diesmal wahlberechtigt.
2021 lag die Wahlbeteiligung bei 76,4 Prozent. Das war der höchste Wert seit der Wahl von 2005. Die bisher höchste Wahlbeteiligung in der Bundesrepublik gab es 1972 mit 91,1 Prozent.