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Vor der Bundestagswahl herrscht Unklarheit über die Koalitionsmöglichkeiten. Die FDP könnte den entscheidenden Unterschied machen.

Berlin – Es bleibt spannend vor der Bundestagswahl. Denn unklar bleibt, wie sich in Anbetracht der aktuellen Umfragen eine Regierung bilden kann. Sollte das Ergebnis der Bundestagswahl der aktuellen Stimmung der Umfragen entsprechen, wäre die einzig mögliche Koalition aus zwei Parteien Union und AfD.

Schuld daran ist laut der aktuellen Forsa-Umfrage die FDP. Die liegt nämlich bei 5 Prozent, was den Wiedereinzug ermöglichen würde. CDU und CSU könnten keine Regierung mit SPD oder Grünen bilden, falls die FDP den Einzug in den Bundestag schafft.

Friedrich Merz (M), CDU-Bundesvorsitzender und Unions-Kanzlerkandidat, reagiert nach seiner Rede bei einer Wahlkampfveranstaltung der CDU in der Rudolf Weber-Arena.

Friedrich Merz (M), CDU-Bundesvorsitzender und Unions-Kanzlerkandidat, reagiert nach seiner Rede bei einer Wahlkampfveranstaltung der CDU in der Rudolf Weber-Arena. © Rolf Vennenbernd/dpaBundestagswahl 2025: Kommt die FDP in den Bundestag, kann es keine GroKo geben

Im neuen Bundestag, der auf 630 Sitze begrenzt ist, würden CDU und CSU laut der aktuellen Forsa-Umfrage 201 Sitze erhalten. Die Sozialdemokraten könnten ihre Fraktion von 207 auf 104 Abgeordnete halbieren. Die AfD könnte ihre Fraktion von 76 auf 145 Sitze nahezu verdoppeln. Die Grünen müssten mit einem Rückgang auf 90 statt 117 Mandate rechnen. Die FDP würde bei 5 Prozent auf 35 Mandate kommen, was im Vergleich zu den vorherigen 90 Abgeordneten ein erheblicher Verlust wäre, jedoch besser als ein möglicher Ausschluss aus dem Bundestag.

Die absolute Mehrheit im neuen Bundestag liegt bei 316 Mandaten. Sollte die FDP mit 5 Prozent einziehen, kämen Union und SPD zusammen auf 305 Stimmen. Bleiben FDP und BSW knapp unter der Fünfprozenthürde, wäre eine Mehrheit von Schwarz-Rot möglich. Der Vorsprung wäre jedoch gering.

Kommt die Deutschlandkoalition nach der Bundestagswahl?

Die offensichtlichste Möglichkeit, das Dilemma zu lösen: Anstatt der Großen Koalition könnte der designierte Kanzler Friedrich Merz dann eben aus der Not eine Tugend machen und eine sogenannte Deutschland-Koalition anleiern, bestehend aus seiner Union (Schwarz), SPD (Rot) und FDP (Gelb).

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Die FDP hat jedoch eine Zusammenarbeit mit den Grünen ausgeschlossen, ebenso CSU-Chef Markus Söder. Wie SPD und FDP nochmal zusammenfinden sollen, bleibt nach dem Aus der Ampelkoalition auch fraglich. Eine solche schwarz-rot-gelbe Koalition existiert in Deutschland bisher nur auf Landes- und Kommunalebene.

Merz bangt um Verhandlungsposition nach der Bundestagswahl

Merz hofft auf ein solides Ergebnis der SPD und missgönnt der FDP jede Stimme – auch nicht die beste Voraussetzung für eine gemeinsame Regierungsbildung. Ohne die FDP im Bundestag könnte es für Schwarz-Rot oder Schwarz-Grün reichen, falls es leichte Verschiebungen gibt. Merz würde gern die Möglichkeit einer Regierung mit den Grünen nutzen, um den Sozialdemokraten in Koalitionsgesprächen mehr Zugeständnisse abzuringen.

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Umfragen sind keine Prognosen: Einzug des BSW in den Bundestag bleibt möglich

Auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) könnte für Merz zum Problem werden. Laut Forsa ist das BSW aber zu weit von der Fünfprozenthürde entfernt und könnte diese auch nicht durch mindestens drei Direktmandate umgehen.

Umfragen sind jedoch keine Prognosen, und ein Einzug des BSW in den Bundestag bleibt möglich. Sollte das BSW statt der FDP oder zusätzlich einziehen, wäre eine Koalition aus SPD und Union erst recht nicht möglich. (sot)