Mehr als 59 Millionen Menschen wurden im Vorfeld der Bundestagswahl an diesem Sonntag dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Im Verlauf des Abends und in den nächsten Tagen dürfte sich zeigen, welche Koalitionen denkbar sind. Wir verraten Ihnen hier, wie die ersten Prognosen und Hochrechnungen ausfallen.
Hochrechnung zur Bundestagswahl (Stand: 23.40 Uhr) Union: 28,5 ProzentAfD: 20,5 ProzentSPD: 16,5 ProzentGrüne: 11,7 ProzentFDP: 4,4 ProzentBSW: 5,0 ProzentLinke: 8,7 Prozent
Quelle: ZDF, Stand: 23.40 Uhr
In unserem Tagesspiegel-Liveticker zur Bundestagswahl finden Sie durchgehend die neuesten Reaktionen und Hintergrundanalysen. Alle aktuellen Prognosen und Hochrechnungen finden Sie hingegen auf unserer interaktiven Wahlergebnis-Übersicht. Hier haben wir Ihnen auch die Ergebnisse für ganz Deutschland zusammengestellt.
Bundestagswahl 2025 Alle Wahlergebnisse und Koalitions-Optionen
Für die Hauptstadtregion gibt es außerdem und die einzelnen Ergebnisse für Berlin zusammengestellt. Darüber hinaus können Sie dort alle historischen Wahlergebnisse für Ihre Nachbarschaft seit 1990 erkunden.
Bundestagswahl 2025 Alle Wahlergebnisse in Berlin live auf einer Karte Was sagen Prognosen und Hochrechnungen?
Die Union mit ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz hat die Bundestagswahl klar gewonnen. Der CDU-Chef kündigte eine Regierungsbildung bis spätestens Ostern an – noch ist unklar, mit wem. Kanzler Olaf Scholz gestand die Niederlage seiner SPD ein. Sie liegt noch hinter der AfD, die ihr Ergebnis verdoppelt. An vierter Stelle folgen nach den Hochrechnungen von ARD und ZDF die Grünen. Die Linke ist erneut im Bundestag vertreten. Die FDP verpasst voraussichtlich den Wiedereinzug. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zittert wegen der Fünf-Prozent-Hürde.
Was sind Prognosen und Hochrechnungen? Die Prognosen sind Schätzungen auf der Grundlage von Vor- und Nachwahlbefragungen. Die Hochrechnungen basieren auf bisher ausgezählten Stimmen.

Wahlhelfer bei der Auszählung der Briefwahlstimmen in der Berliner Max-Schmeling-Halle 2021.
© picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow
Wie reagieren die Kanzlerkandidaten auf die Hochrechnungen?
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz will so schnell wie möglich eine handlungsfähige Bundesregierung bilden. Die Union habe die Bundestagswahl gewonnen, sagte Merz in Berlin. „Ich weiß um die Verantwortung.“ Er wisse um die Dimension der Aufgabe. „Ich weiß, dass es nicht einfach werden wird.“ Deutschland könne sich keine langatmige Regierungsbildung leisten: „Die Welt da draußen wartet nicht auf uns.“
Der jetzige Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Niederlage der SPD in einem Statement kurz nach der Bundestagswahl eingestanden. „Das ist ein bitteres Wahlergebnis für die sozialdemokratische Partei, das ist auch eine Wahlniederlage“, sagte der SPD-Kanzlerkandidat nach den ersten Hochrechnungen von ARD und ZDF.

Olaf Scholz in Berlin nach Bekanntgabe der Hochrechnungen.
© REUTERS/LIESA JOHANNSSEN
Die AfD-Chefs Alice Weidel und Tino Chrupalla fielen sich in die Arme, als die Prognosen zum Wahlergebnis um 18.00 Uhr auf den Bildschirmen gezeigt wurden. Schnell fallen Worte wie „historisch“ oder „sensationell“. „Man wollte uns halbieren, das Gegenteil ist eingetreten“, rief Weidel in den Saal der AfD-Wahlparty. In Anspielung auf eine frühere Äußerung von Ex-Parteichef Alexander Gauland sagte sie: „Wir werden die anderen jagen, dass sie vernünftige Politik für unser Land machen.“ Tino Chrupalla sagte: „Wir sind jetzt die politische Mitte.“
Die AfD verdoppelt ihr Wahlergebnis Ein Schub für Weidels Projekt 2029
Die Grünen sind nach Worten ihres Kanzlerkandidaten Robert Habeck bereit, sich auch an einer künftigen Regierung zu beteiligen. „Wir sind auch bereit, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Habeck auf der Wahlparty seiner Partei in Berlin. „Jetzt steht Deutschland vor einer schwierigen Regierungsbildung. Die muss jetzt schnell und erfolgreich abgeschlossen werden.“ Habeck fügt hinzu: „Der Regierungsauftrag ist bei Friedrich Merz und der Union. Herzlichen Glückwunsch dazu.“
Grüne nach der Wahl Robert Habecks Reise könnte bald zu Ende sein
FDP-Chef Christian Lindner hat nach der Niederlage seiner Partei bei der Bundestagswahl seinen Rückzug angekündigt. „Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus“, schrieb Lindner am späten Sonntagabend im Online-Dienst X. Die FDP liegt in aktuellen Hochrechnungen von ARD und ZDF inzwischen deutlich unter fünf Prozent und ist damit im nächsten Bundestag aller Voraussicht nach nicht mehr vertreten.
FDP scheitert laut Hochrechnung an Fünf-Prozent-Hürde
Die FDP schafft es nach den aktuellen Hochrechnungen von ARD und ZDF nicht über die Fünf-Prozent-Hürde. Demnach liegen die Freien Demokraten Stand 23.40 Uhr bei 4,4 Prozent und würden somit aus dem Bundestag fliegen. Es wäre das erste Mal seit der Wahl 2013, dass die Partei den Einzug in den Bundestag verpassen würde. Damals scheiterte die Partei ebenfalls knapp.
Bundestagswahl 2025: Wie hoch ist die Wahlbeteiligung?
Die Wahlbeteiligung lag mit 83,0 bis 83,1 Prozent höher als 2021 (76,4) und erreichte den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Zur Stimmabgabe aufgerufen waren 59,2 Millionen Menschen, davon gut 42 Prozent 60 Jahre oder älter.
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Bundestagswahl 2025: Welche Koalitionen sind jetzt möglich?
Merz hat beste Chancen Kanzler zu werden, braucht für eine Regierungsbildung aber Partner. Ein Zusammengehen mit der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften AfD hat der CDU-Chef ausgeschlossen. Wenn neben der Linken auch FDP oder BSW im Bundestag sitzen, muss Merz sich zwei Koalitionspartner suchen.
Denkbar wäre eine Koalition der Union mit SPD und FDP. Eine Alternative wäre ein Bündnis von Union, SPD und Grünen – allerdings hatte die CSU eine Koalition mit den Grünen vor der Wahl vehement abgelehnt. Nach der Wahl öffnete CSU-Chef Markus Söder die Tür zu Gesprächen einen Spalt: „Mit den Grünen zu regieren – aus meiner Sicht ein echtes No-Go, wenn es irgendwie geht“, sagte er. Auch Koalitionen mit BSW und Linken kommen für die Union nicht infrage.
Bundestagswahl 2025: Wann gibt es Hochrechnungen?
Die Wahl-Prognosen werden generell veröffentlicht, sobald die Wahllokale um 18 Uhr geschlossen haben. Diese stützen sich auf Befragungen, die direkt vor einigen, repräsentativ ausgewählten Wahllokalen durchgeführt wurden. Entsprechend werden Briefwähler bei den ersten Prognosen zunächst nicht berücksichtigt.
Erst danach und im weiteren Verlauf des Wahlabends werden schließlich Hochrechnungen veröffentlicht, die wiederum auf den ersten, tatsächlichen Auszählungsergebnissen der Stimmen basieren.
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Weil am Anfang des Wahlabends allerdings lediglich ein kleiner Teil der Stimmzettel ausgezählt ist, sind die Ergebnisse der ersten Hochrechnungen noch mit Vorsicht zu genießen. Je mehr Stimmen ausgezählt wurden, desto mehr gleichen sich die Hochrechnungen dem tatsächlichen Ergebnis an. (mit Agenturen)