Deutschland hat einen neuen Bundestag gewählt. 59,2 Millionen Deutsche waren aufgerufen, ihr Kreuz zu machen, davon 2,3 Millionen Erstwähler. Die Wahlbeteiligung liegt mit 83,5 Prozent so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Dieser Ticker ist beendet. Verfolgen Sie die aktuellen Ereignisse nach der Bundestagswahl in diesem Liveticker weiter.
Viele europäische Staaten wünschen sich nach Einschätzung des CDU-Politikers Jens Spahn, dass die neue Bundesregierung einen restriktiveren Kurs in der Migrationspolitik einschlägt. „Wer glaubt, wir können einfach drei, vier Jahre so weitermachen wie bisher, der wird sein blaues Wunder – leider im Sinne des Wortes – bei der nächsten Wahl erleben, und deshalb müssen diese Zahlen runter bei der illegalen Migration.“ Dies zu erreichen, das sei ein Auftrag an die neue Regierung.
22:34 Uhr – Kubicki kündigt Rückzug bei Scheitern der FDP an
Wolfgang Kubicki hat seinen Rückzug aus der Politik im Falle eines Scheiterns seiner Partei an der Fünf-Prozent-Hürde angekündigt. „Ja, dann ist für mich politisch Schluss, denn ich werde in der nächsten Woche 73 Jahre alt“, sagte Kubicki dem „Flensburger Tageblatt“. Er werde nicht noch einmal die Kraft haben, der FDP vier Jahre in der außerparlamentarischen Opposition weiterzuhelfen.
Friedrich Merz hat in seinem Wahlkreis im Hochsauerland mit Abstand die meisten Erststimmen erhalten. Der CDU-Politiker kam auf 47,7 Prozent der Erststimmen. Dirk Wiese von der SPD holte 21,4 Prozent. In Potsdam sicherte sich Olaf Scholz mit 21,8 Prozent der Erststimmen das Mandat knapp vor der CDU-Kandidatin Tabea Gutschmidt mit 20,6 Prozent. Annalena Baerbock landete noch hinter dem AfD-Kandidaten
21:50 Uhr – Habeck verliert Direktmandat an CDU-Frau
Robert Habeck hat seinen Wahlkreis Flensburg-Schleswig bei der Bundestagswahl nach Auszählung von 305 der 312 Wahlbezirke nicht verteidigen können. Der Sieg geht an CDU-Kandidatin Petra Nicolaisen, Habeck dürfte über die Landesliste ins Parlament einziehen.
Die Freien Wähler haben Einzug in den Bundestag über drei Direktmandate verpasst. Aiwanger selbst lag am Sonntag laut vorläufigem Ergebnis in seinem Wahlkreis Rottal-Inn mit 23 Prozent der Erststimmen mit einem uneinholbaren Rückstand nur auf Platz drei der Direktkandidaten – noch hinter AfD-Kandidat Stephan Protschka mit 23,1 Prozent und CSU-Bewerber Günter Baumgartner mit 34,9 Prozent.
21:25 Uhr – Kubicki wäre gerne früher aus der Ampel raus
„Also gut geht’s mir nicht“, sagte FDP-Vize Wolfgang Kubicki auf die Frage, wie es ihm an diesem Abend angesichts des möglichen Ausscheidens seiner Partei aus dem Bundestag gehe. Die Zeit habe nicht gereicht, um nach dem Ampel-Aus das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. Man habe ein Jahr „früher“ und „konsequenter“ aus der Ampel aussteigen müssen.
AfD-Chef Tino Chrupalla wertet im WELT-Talk die Bundestagswahl als großen Erfolg für seine Partei. Die AfD-Inhalte hätten beim Wähler derart verfangen, dass sich die Ergebnisse verdoppelt hätten. Das müsste die Union akzeptieren, „auch, wenn es wehtut“. Die AfD sei bereit für ein Bündnis mit der Union, aber auch für die Opposition. „Diesen Part nehmen wir gerne ein.“ Auf die Frage, ob die AfD sich mäßigen werde, sagte Chrupalla: „Hören Sie doch mal auf mit dem Mäßigen“.
21:10 Uhr – Linke und BSW gegen neues Bundeswehr-Sondervermögen
Jan van Aken (Linke) hält nichts davon, mehr für Verteidigung auszugeben. Er forderte, auf die EU und die Vereinten Nationen zu setzen. „Ich sage immer Uno statt Trump“, so van Aken. „Drei Weltmächte – USA, Russland, China – teilen sich die Welt auf und sagen, ich tausche Ukraine gegen Panama. So kann es nicht gehen.“ Auch Amira Mohammed Ali (BSW) wies Aufrüstungspläne zurück. „Wir brauchen neue Rüstungskontrollverträge und müssen einen Weg zur Entspannungspolitik finden.“ Die Schuldenbremse müsse reformiert werden, aber nicht für Aufrüstung, betonte sie.
21:04 Uhr – Habeck: „Trump greift Wertegemeinschaft an“
Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck spricht sich dafür aus, das Thema Verteidigung mit Priorität anzugehen. „Die amerikanische Regierung um Donald Trump greifen die westliche Wertegemeinschaft an und lässt die Ukraine hängen. Sie verraten sie“, sagte Habeck. Europa müsse sich in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik einigen. Dauere die Regierungsbildung „im besten Fall bis Ostern, im schlimmsten Fall bis zu den Sommerferien“, versage Deutschland historisch.
Friedrich Merz bleibt beim Nein zur AfD. „Ich habe immer gesagt, mit der AfD kommt keine Koalition zustande. Das haben die Wähler der AfD vorher gewusst“, sagte der CDU-Chef in der „Berliner Runde“ von ARD und ZDF. AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel bezeichnete den Sieg der Union als „Pyrrhussieg“. „Die Wähler haben schwarz-blau gewählt“, sagte Weidel und zeigte sich selbstbewusst. „Wenn das hier mit den Roten und den Grünen zusammengeht, wird das eine Regierung sein, die keine vier Jahre hält. In den nächsten Jahren werden wir die Union überholen.“
Darauf wieder Merz: „Sie wollen das Gegenteil von dem, was ich will. Deshalb wird es eine Zusammenarbeit nicht geben.“ Auch CSU-Chef Markus Söder schaltete sich ein: „Will die Mehrzahl der Deutschen raus aus dem Euro? Wollen sie eine eurasische Interessengemeinschaft? Das will sicherlich keiner, das werden wir nicht tun.“
Wahlsieger Friedrich Merz plant, bis Ostern eine neue Regierung zu bilden. „Es gibt zu einer vernünftigen und schnellen Regierungsbildung keine Alternative“, sagt der CDU-Chef. Merz kündigt Gespräche darüber an, wie in der Phase der Regierungsbildung bereits Absprachen zwischen Union und SPD getroffen werden könnten, um Deutschland international auch in dieser Übergangsphase zu vertreten. Der scheidende Kanzler Olaf Scholz stimmte dem Vorschlag zu.
Merz will zudem an seinem Versprechen festhalten, ab dem ersten Tag seiner Kanzlerschaft einen faktischen Einreisestopp für Migranten ohne Papiere zu verhängen: „Ich habe das Versprechen abgegeben und auch die Absicht, das zu halten.“ Er sei zuversichtlich, die nötigen Maßnahmen im Rahmen des Zustrombegrenzungsgesetzes mit der SPD zu vereinbaren. „Europarecht wird die SPD nicht brechen“, erwiderte Scholz.
20:36 Uhr – Lindner knüpft Schicksal an FDP-Einzug in den Bundestag
FDP-Chef Christian Lindner kündigt in der „Berliner Runde“ seinen Rückzug an, sollte seine Partei aus dem Bundestag ausscheiden. Noch habe man kein amtliches Endergebnis, er sei aber „Realist“. Angesichts der Hochrechnungen könne es sein, dass seine Partei es nicht in den Bundestag schaffe. Er würde dann den Weg für eine personelle Neuaufstellung freimachen.
Die katholische Kirche in Deutschland begrüßt die gewachsene Teilnahme an der Bundestagswahl. „Die stark gestiegene Wahlbeteiligung ist ein gutes Zeichen für unser Land, dass die Demokratie ernst genommen wird“, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Limburger Bischof Georg Bätzing, WELT. „Die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler will eine Stärkung der demokratischen Mitte“, fügte Bätzing hinzu. Das zeige sich am Wahlergebnis.
Bei der Suche nach einer Regierung müssen sich die Parteien nach Bätzings Auffassung an europäischen Werten orientieren: „Deutschland muss in einem demokratischen Europa eingebunden sein, als rechtsstaatliches, freiheitliches, weltoffenes und solidarisches Land. Extremistische Kräfte und solche, die trotz des völkerrechtswidrigen Angriffs auf die Ukraine mit Putins Russland sympathisieren, dürfen nicht den Ton angeben.“ Bätzing weiter: „Gerade angesichts der internationalen Situation wünsche ich mir sehr, dass Europa durch diese Wahl und die neue Regierung gestärkt wird.“
20:31 Uhr – Trump feiert „großen Tag für Deutschland“
US-Präsident Donald Trump bewertet den Ausgang der Bundestagswahl als „großen Tag für Deutschland und für die Vereinigten Staaten“. Sehr ähnlich wie in den USA seien die Menschen in Deutschland „der dem gesunden Menschenverstand widersprechenden Agenda, insbesondere bei der Energie und Einwanderung, müde geworden, die so lange vorgeherrscht hat“, schrieb Trump auf Truth Social.
Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz hat in der „Berliner Runde“ von ARD und ZDF ausgeschlossen, persönlich in eine Regierung Merz einzutreten. „Für mich ist ganz klar, dass ich mich um das Amt des Bundeskanzlers beworben habe und um kein anderes in der Regierung“, sagte Scholz in der Runde der Spitzenkandidaten.
20:18 Uhr – Söder nennt Kenia-Koalition ein No-Go – „wenn es irgendwie geht“
Der CSU-Chef sieht keine Chance für eine längerfristige Zusammenarbeit mit den Grünen, schließt eine Koalition aber nicht mehr kategorisch aus. „Ich glaube nicht, dass mit den Grünen eine Regierung irgendwie länger funktionieren kann“, sagte der bayerische Ministerpräsident im ZDF. „Mit den Grünen zu regieren – aus meiner Sicht ein echtes No-Go, wenn es irgendwie geht“, sagte Söder. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz werde überlegen, wie er damit umgehe.
Söder äußerte die Hoffnung, „dass es am Ende für Schwarz-Rot reicht oder im schlimmsten Fall dann lieber für eine Deutschland-Koalition“, also ein Bündnis von Union, SPD und FDP. Eine sogenannte Kenia-Koalition mit SPD und Grünen stehe nicht für einen Richtungswechsel. Hinzu komme: „Eine Regierung, die schon startet mit dem Titel Kenia-Koalition, die wird doch null Vertrauen bei den Deutschen haben.“
20:11 Uhr – Esken zieht vorerst keine Konsequenzen aus SPD-Wahlpleite
Die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken zieht vorerst keine personellen Konsequenzen aus dem Wahldebakel ihrer Partei. „Wir müssen natürlich die SPD angesichts dieses enttäuschenden Ergebnisses auch neu aufstellen“, sagte Esken im ZDF. Dies gelte organisatorisch, programmatisch und auch personell. „Aber das machen wir gemeinsam und nicht an einem Wahlabend von einer Bühne herunter.“
Mit Blick auf eine mögliche Regierungsbeteiligung sagte Esken, die im Wahlkreis Calw kandidierte, Sozialdemokraten hätten in den vergangenen Jahrzehnten immer Verantwortung übernommen, wenn das notwendig gewesen sei. „Ich will aber ganz klar sagen: Wir können als Sozialdemokratie auch in der Opposition Verantwortung übernehmen“, sagte Esken im SWR.
19:54 Uhr – Linke gewinnt bei Erstwählern vor AfD
Die Linke hat einer Analyse der ARD zufolge bei den Erstwählern klar gewonnen. 27 Prozent stimmten für die Linke, wie die ARD am Sonntagabend auf Basis einer Befragung berichtete. Dahinter folgte demnach die AfD mit 19 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2021 hatten Grüne und FDP bei den Jungwählern vorn gelegen. Die Linke hatte damals in der Altersgruppe nur acht Prozent erreicht.
Christian Lindner sieht trotz hoher Verluste seiner Partei keinen Grund für eine Kurskorrektur. „Heute hat Deutschland ein neues Parlament gewählt, weil wir Freie Demokraten unserem Land einen neuen Anfang ermöglichen wollten“, sagte er am Wahlabend. Mit Blick auf das Auseinanderbrechen der Ampel-Regierung sagte Lindner, die FDP sei vergangenen Herbst „in das volle politische Risiko gegangen“ zum Wohle des Landes. „Wir zahlen selbst heute einen hohen Preis dafür, für Deutschland war diese Entscheidung aber richtig“, fügte er hinzu.
19:33 Uhr – Nun sieht auch ZDF-Hochrechnung die FDP draußen
Die neuesten Hochrechnungen von ARD und ZDF sehen die FDP bei 4,9 Prozent, damit wären die Liberalen nicht mehr im Bundestag vertreten. Während die ARD das BSW weiterhin mit 4,8 Prozent vor dem Aus sieht, liegt die junge Partei beim ZDF weiter bei 5 Prozent. Damit wäre rechnerisch nur eine Kenia-Koalition aus Union, Grünen und SPD möglich, eine Koalition mit der AfD hat Wahlsieger Friedrich Merz im Wahlkampf ausgeschlossen.
19:26 Uhr – „Wir sind bereit dafür“ – Habeck offen für Kenia-Koalition
Robert Habeck wertet das Ergebnis seiner Partei als Achtungserfolg. „Die anderen Ampelparteien haben richtig einen auf die Mütze gekriegt, wir nicht“, sagt Habeck im ZDF. Aber es sei kein Superergebnis. Der Vizekanzler führte das Grünen-Ergebnis auch auf eine Anti-CDU-Stimmung zurück. „Weil viele gesagt haben, nach AfD-Abstimmung der Union nicht mit der Union zu reden, nicht mit der Union zu verhandeln. Das geht halt nicht, das bin ich nicht“, sagte Habeck. „Wir haben zwei bis drei Prozent an die Linke verloren, weil wir diese Bereitschaft nicht kassiert haben.“
Gefragt nach einer möglichen Kenia-Koalition sagte Habeck „Wir sind bereit dafür.“ Merz müsse nun das Land zusammenführen. Reden wie zum Schluss des Wahlkampfes, als Merz von linken und grünen „Spinnern“ sprach, „verbieten sich für einen künftigen Bundeskanzler“, sagte Habeck in der ARD.
Verteidigungsminister Boris Pistorius reagiert enttäuscht auf das Abschneiden der SPD: „Das ist ein niederschmetterndes, ein katastrophales Ergebnis. Da gibt es nichts daran zu beschönigen“, sagte er. Eine AfD bei 20 Prozent könne insbesondere die Sozialdemokraten nicht ruhen lassen.
Es liege nun an Friedrich Merz, den Regierungsauftrag umzusetzen. „Wir waren immer gesprächsbereit, wir sind es. Es geht um Verantwortung, aber es ist nicht an uns, jetzt irgendwelche Schritte nach vorne zu machen“, sagte Pistorius angesprochen auf mögliche Koalitionsgespräche mit CDU/CSU.
In einem Wahllokal in Trier-Süd sind versehentlich 15 Stimmzettel mit Kandidaten aus Berlin-Pankow ausgegeben worden. Der Fehler sei erstmals um 11 Uhr einem Wähler im Wahllokal aufgefallen, sagte der Sprecher der Stadt Trier. Seitdem wurden alle Stimmzettel genau kontrolliert. Schuld ist vermutlich eine Druckerei aus NRW.
19:21 Uhr – Söder: Grüne sollen in die Opposition gehen
CSU-Chef Markus Söder lehnt eine Koalition mit den Grünen nach der Bundestagswahl weiterhin klar ab. Es scheine so zu sein, dass es für die Union entweder mit einem oder möglicherweise mit zwei Partnern reiche, sagt Söder. „Relativ klar ist aber, es geht ohne die Grünen (…) – die sollen in die Opposition gehen.“
Der SPD-Chef kündigt einen personellen Neustart seiner Partei an. „Dieses Ergebnis wird Umbrüche erfordern in der SPD“, sagt Klingbeil im Willy-Brandt-Haus. Nötig sei nicht nur eine organisatorische und programmatische Neuaufstellung, sondern „ja auch, dass wir uns personell anders aufstellen“.
„Ich sage hier mit absoluter Klarheit, der Generationswechsel in der SPD muss eingeleitet werden“, betonte der Parteichef. Die SPD müsse wieder zur Volkspartei der linken Mitte werden. Jetzt gelte es angesichts der internationalen Herausforderungen, schnell Verantwortung zu übernehmen. Dazu sei die SPD bereit. Zugleich betonte Klingbeil aber mit Blick auf mögliche Koalitionsverhandlungen: „Verantwortung kann man in einer Regierung, aber auch in einer Opposition übernehmen.“
19:06 Uhr – Spahn: „Grüne müssen sich sehr verändern“
CDU-Politiker Jens Spahn zeigt sich trotz des Verfehlens der 30-Prozent-Marke zufrieden. „Die Union hat den Regierungsauftrag. Friedrich Merz wird der nächste Bundeskanzler, Olaf Scholz ist abgewählt“, sagte Spahn im ZDF. Welche Mehrheiten möglich sind, werde man im Laufe des Abends sehen. Auf die Frage, ob es ein Gesprächsangebot an die Grünen gebe, sagte Spahn: Er sehe nicht, wie Union und Grüne inhaltliche Differenzen in der Migrations-, Wirtschafts- und Energiepolitik überwinden sollten. „Dafür müssten sich die Grünen sehr verändern. Wenn sie dazu bereit sind, dann kann man sicher miteinander reden.“
BSW-Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht hat sich begeistert vom Wahlkampf ihrer Anhänger gezeigt – auch wenn ein Einzug der neuen Partei in den Bundestag nach aktuellen Hochrechnungen nicht sicher ist. „Wir werden noch zittern müssen“, sagte Wagenknecht in Berlin. Aber unabhängig davon, wie es am Ende ausgehe, sei es ein toller Wahlkampf gewesen. „Ihr habt das großartig gemacht!“
Wenn es am Ende nicht reichen sollte für den Einzug in den Bundestag, „dann ist das eine Niederlage, aber es ist nicht das Ende des BSW“, unterstrich Wagenknecht. „Wir haben gestört und wir stören noch weiter.“
Auch eine zweite Hochrechnung der ARD sieht weder FDP noch BSW im Bundestag. Demnach kommen die Liberalen auf 4,9 Prozent, das BSW auf 4,8 Prozent. Anders hingegen die 19-Uhr-Umfrage des ZDF, dort liegen beide Parteien weiterhin bei 5,0 Prozent.
18:43 Uhr – Scholz gesteht Wahlniederlage ein
Olaf Scholz tritt vor die SPD-Anhänger im Willy-Brandt-Haus. „Das ist ein bitteres Wahlergebnis, das ist auch eine Wahlniederlage. Das muss auch einmal deutlich gesagt werden“, sagte Scholz. Er dankte den Sozialdemokraten für ihren Einsatz und ihre „gerade Haltung“ im Wahlkampf. Der Kanzler erhielt deutlichen Applaus.
„Das letzte Mal war das Wahlergebnis besser“, sagte Scholz. Dafür habe er die Verantwortung getragen. „Dieses Mal ist das Wahlergebnis schlechter.“ Er habe ebenso Verantwortung dafür. Scholz gratulierte Friedrich Merz zum Wahlsieg.
„Dass in diesem Land eine extrem rechte Partei wie die AfD solche Wahlergebnisse bekommt, das darf niemals etwas sein, mit dem wir uns abfinden werden. Ich werde mich damit nicht und niemals abfinden“, sagte Scholz und erhielt erneut Applaus.
18:39 Uhr – Merz ruft zum „Rambo-Zambo im Adenauer-Haus“
Friedrich Merz feiert ein „historisches Ergebnis“. „Wir die CDU, die CSU, die Union, wir haben diese Bundestagswahl 2025 gewonnen“, sagte der CDU-Chef im Konrad-Adenauer-Haus. Er strebe eine schnelle Koalitionsbildung an, damit Deutschland wieder zuverlässig regiert werde. „Wir müssen schnell handlungsfähig werden“, sagte Merz.„Die Welt da draußen wartet nicht auf uns“, warnte er. Jetzt aber sei erst einmal Zeit für „Rambo-Zambo im Adenauer-Haus“.
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Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck spricht zu seinen Parteianhängern in Berlin. „Danke für diesen Wahlkampf. Danke für die Energie, die ihr, die wir gemeinsam ausgestrahlt haben. Das war der Wahlkampf, von dem ich geträumt habe“, sagte der bisherige Wirtschaftsminister. Er sei stolz, dass sich die Grünen aus dem Umfragetief von unter 10 Prozent herausgekämpft hätten. Die Grünen liegen in den Prognosen unter ihrem Rekordergebnis von 2021 mit 14,7 Prozent.
18:35 Uhr – Präsident des Zentralrats der Juden „erschrocken über Wahlerfolg der AfD“
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat sich „erschrocken“ über das Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl gezeigt. „Obwohl dieses Ergebnis nach den Umfragen zu erwarten war, bin ich an diesem Abend auch erschrocken über den Wahlerfolg der AfD“, sagte Schuster WELT. „Es muss uns alle umtreiben, dass ein Fünftel der deutschen Wähler einer mindestens in Teilen rechtsextremistischen Partei ihre Stimme gibt, die sprachlich und ideologisch offen Verbindungen zum Rechtsradikalismus und Neo-Nazismus sucht, mit den Ängsten der Menschen spielt und ihnen nur scheinbare Lösungen anbietet.“ Schuster appellierte an alle handelnden Personen, sich ihrer Verantwortung für eine stabile Regierung bewusst zu sein. „Wir brauchen aus der politischen Mitte realistische Lösungen für die drängenden Probleme unseres Landes.“
18:28 Uhr – „Unvorstellbar toll“ – Linke bejubelt Wahlerfolg
„Ich habe immer daran geglaubt, dass die Linke wieder reinkommt – aber über acht Prozent ist unvorstellbar toll“, sagt Linksparteichef Jan van Aken. Vier Millionen Menschen hätten seine Partei gewählt. Der Hype um die Linke in die vergangenen Wochen habe der Partei in die Karten gespielt, gestand van Aken auf Nachfrage.
Bei der Bundestagswahl sind CDU und CSU mit ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz klar stärkste Kraft geworden. Nach den ersten Hochrechnungen von ARD und ZDF kommt die AfD auf Platz zwei, gefolgt von SPD und Grünen.
Die erste Hochrechnung der ARD sieht die Union bei 29 Prozent, AfD bei 19,6 Prozent, die SPD bei 16 Prozent, die Grünen 13,3 Prozent und die Linkspartei bei 8,6 Prozent. Um den Einzug ins Parlament zittern müssen demnach FDP (4,9 Prozent) und BSW (4,7 Prozent)
18:22 Uhr – Weidel „offen für Koalitionsverhandlungen“
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel feiert einen „historischen Erfolg“ ihrer Partei. „Wir sind offen für Koalitionsverhandlungen mit der CDU“, sagte Weidel in der ARD. „Ansonsten ist kein Politikwechsel in Deutschland möglich.“
CSU-Spitzenkandidat Alexander Dobrindt ist überzeugt, dass die Union eine neue Bundesregierung ohne Beteiligung der Grünen bilden wird. „Der Politikwechsel, der ist gewählt“, sagte er in der ARD. Er sprach von einem klaren Sieg der Union und betonte: „Mit den Grünen gibt es keinen Politikwechsel.“ Für die Bildung der nächsten Regierung würden sie nicht gebracht.
18:18 Uhr – CDU-Politiker Frei hält Regierungsbildung für „enorme Herausforderung“
Thorsten Frei, parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, sieht die Union bei der Koalitionsbildung vor einer großen Herausforderung. „Wir haben das Ziel eine stabile Regierung für unser Land zu bilden“, sagte Frei im ZDF. „Wenn sich die Prognose bewahrheiten sollte, wäre es eine enorme Herausforderung, auf dieser Grundlage eine stabile Regierung zu bilden.“ Die Prognose des ZDF sieht FDP und BSW im Parlament, damit wäre ein Dreibündnis nötig. Frei sprach von einer Fragmentierung der Gesellschaft, die sich auch im Parlament abbilde.
18:12 Uhr – „Bitterer Abend“ – Miersch sieht klaren Regierungsauftrag für CDU
SPD-Generalsekretär Matthias Miersch hat eine „historische Niederlage für die SPD“ eingestanden. „Das ist ein ganz bitterer Abend“, sagte Miersch im ZDF. Bei der Regierungsbildung sei nun die Union am Zug: „Klar ist, dass es jetzt den Regierungsauftrag an Friedrich Merz gibt.“ Die Ampel sei abgewählt worden. Ob die SPD noch einmal Regierungsverantwortung übernehme, sei offen: „Da gibt es überhaupt keinen Automatismus.“ Klar sei, dass die SPD-Mitglieder das letzte Wort haben müssten.
18:07 Uhr – Linnemann: „Der neue Bundeskanzler wird Friedrich Merz heißen“
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sieht seine Partei vom Wahlergebnis bestätigt. Die Wähler wollten einen Politikwechsel. „Der neue Bundeskanzler wird Friedrich Merz heißen“, sagte Linnemann in einer ersten Reaktion auf der Wahlparty seiner Partei im Konrad-Adenauer-Haus der ARD.
18:00 Uhr – Prognosen sehen CDU klar vorn – aber unter 30 Prozent
Eine erste ARD-Prognose sieht die Union aus CDU und CSU mit 29 Prozent klar vor der AfD (19,5 Prozent). Die SPD kommt demnach auf 16 Prozent, die Grünen auf 13,5 Prozent. Die Linke dürfte in den Bundestag einziehen (8,5 Prozent), die FDP muss zittern (4,9 Prozent). Auch das BSW dürfte demnach mit 4,7 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei 84 Prozent und damit so hoch wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr.
Bei der ersten Prognose des ZDF liegt die Union bei 28,5 Prozent, die AfD bei 20 Prozent, SPD 16,5 Prozent, Grüne 12 Prozent, Linke 9 Prozent, FDP 5 Prozent, BSW 5 Prozent.
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