Letzte Woche war eine Falcon-9-Rakete von SpaceX nach dem Aussetzen einiger Satelliten über Europa abgestürzt. Denn beim unkontrollierten Wiedereintritt in die Erdatmosphäre ist die Rakete nicht komplett verglüht, sodass einige Trümmer auf die Erde gefallen sind. Jetzt nennt das US-Raumfahrtunternehmen den Grund für diesen Absturz. Demnach hat ein Treibstoffleck eine kontrollierte Rückkehr zur Erde verhindert.
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Die SpaceX-Rakete war am 1. Februar von der kalifornischen Vandenberg Space Force Base gestartet und hatte wie geplant 22 Starlink-Satelliten im Orbit ausgesetzt, um die Konstellation für das Satelliten-Internet des Unternehmens auszubauen. Danach sollte die obere Raketenstufe ein Wendemanöver vollführen, um einen kontrollierten Wiedereinstritt über den Ozean zu ermöglichen, wonach sie ins Wasser stürzen sollte. Das ist der übliche Prozess fast aller Falcon-9-Raketen von SpaceX.
Allerdings konnten offenbar die Triebwerke nicht entsprechend gezündet werden, sodass SpaceX die Kontrolle über die Rakete verloren hat. Die Falcon 9 kreiste daraufhin weiterhin um die Erde, bis sie letzte Woche aufgrund atmosphärischer Reibung unkontrolliert über Europa wieder in die Atmosphäre eingetreten ist. Das führte nicht nur zu einem optischen Spektakel am Himmel, das auch über Dänemark, Schweden und Großbritannien zu sehen war, sondern auch dazu, dass Trümmer der Falcon 9 in Polen abgestürzt sind.
Keine Personenschäden, Untersuchung eingeleitet
Menschen kamen durch die Trümmer offenbar nicht zu Schaden, aber bei Posen etwa sei ein 1 mal 1,5 Meter großer Tank gefunden worden. Ein identisches Teil sei im Nachbarort Wiry gefunden worden. Ein polnischer Landwirt erwägt laut polnischer Medien eine Schadenersatzforderung, denn eines der Trümmer habe in seinem Acker einen Krater verursacht. Allerdings ist bislang nicht bestätigt, ob es sich tatsächlich um Trümmer dieser Falcon-9-Rakete handelt.
SpaceX selbst erklärt in einem Update zu dieser Mission jetzt dazu: “Während der Leerlaufphase dieser Starlink-Mission kam es zu einem kleinen Leck in flüssigem Sauerstoff, das letztendlich zu höheren als erwarteten Fahrzeug-Rumpfraten führte. Infolgedessen wurde nach sicherem Missionskonzept der Deorbit-Burn nicht durchgeführt und das Fahrzeug erfolgreich im Orbit passiviert, um Quellen gespeicherter Energie zu entfernen.” SpaceX hat die Raketenstufe also praktisch im Flug stillgelegt, da sie nicht mehr kontrolliert werden konnte. Jetzt wird die Ursache für das Leck gesucht.
Dritter Falcon-9-Vorfall in 6 Monaten
Das Raumfahrtunternehmen betont zwar, dass 115 von 116 Falcon-9-Missionen im Laufe des letzten Jahres mit einem kontrollierten Wiedereintritt erfolgreich abgeschlossen wurden, aber zuletzt häuften sich die Pannen bei SpaceX. Es ist der dritte Zwischenfall in rund sechs Monaten. Bereits im Juli 2024 erlitt eine Falcon-9-Rakete ein Treibstoffleck, sodass einige der an der falschen Stelle ausgesetzten Starlink-Satelliten verglühten und die Flugbehörde FAA die Falcon 9 nach Problemen im All stillgelegt hatte.
Einen halben Monat später wurden die Raketenstarts aber wieder freigegeben, sodass SpaceX die Falcon 9 nach zwei Wochen Zwangspause innerhalb von zwei Tagen dreimal problemlos starten konnte. Doch im September war eine Falcon 9 auf dem Rückweg von der internationalen Raumstation ISS zur Erde an der falschen Stelle in den Ozean gestürzt. In diesem Fall hat SpaceX selbst die Falcon-9-Rakete zur Untersuchung des Rückkehrproblems stillgelegt.
(fds)