Seit drei Jahren führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. US-Präsident Donald Trump will den Krieg so schnell wie möglich beenden – und dabei schrittweise vorgehen. Heute sollte in Washington ein Rohstoffabkommen zwischen den USA und der Ukraine unterzeichnet werden. Doch schon das Kamingespräch im Weißen Haus geriet zu einem verbalen Schlagabtausch. Selenskyj soll das Weiße Haus verlassen haben.
Alle Entwicklungen zum Ukraine-Krieg im Liveticker:19:43 Uhr – Politiker Wadephul nennt Szenen aus dem Weißen Haus „schockierend“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verließ das Weiße Haus früher als ursprünglich vorgesehen. Nach einem für Staatsmänner beispiellosen Streit vor laufenden Kameras wurde das Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington abgebrochen. Eine zunächst geplante Pressekonferenz sei abgesagt worden, berichten mehrere US-Medien übereinstimmend.
Donald Trump schrieb auf seiner Plattform Truth Social: „Wir hatten heute ein sehr bedeutsames Treffen im Weißen Haus. Wir haben viel gelernt, was wir ohne ein Gespräch unter solchem Feuer und Druck niemals verstehen könnten. Es ist erstaunlich, was durch Emotionen herauskommt, und ich habe festgestellt, dass Präsident Selenskyj nicht zum Frieden bereit ist, wenn Amerika beteiligt ist, weil er glaubt, dass unsere Beteiligung ihm einen großen Vorteil bei den Verhandlungen verschafft. Ich will keinen Vorteil, ich will FRIEDEN. Er hat die Vereinigten Staaten von Amerika in ihrem geschätzten Oval Office nicht respektiert. Er kann zurückkommen, wenn er für den Frieden bereit ist.“
19:12 Uhr – „Das wird großartiges Fernsehen sein“, sagt Trump
Trump beendete den denkwürdigen Austausch schließlich mit den Worten „Ich denke, wir haben genug gesehen“ und, mit Blick auf die anwesende Presse im Raum: „Das wird großartiges Fernsehen sein, das kann ich Ihnen sagen.“
Trump drohte damit, die Ukraine im Kampf gegen Russland im Stich zu lassen, sollte es nicht zu einer Einigung mit Kremlchef Wladimir Putin kommen. „Sie werden entweder einen Deal machen oder wir sind raus“, sagte Trump.
19:04 Uhr – Ukrainische Botschafterin reagiert mit Kopfschütteln auf Schlagabtausch
Ein Video zeigt Oksana Markarova, die ukrainische Botschafterin in den USA, während des verbalen Schlagabtausches der drei Politiker.
Trump wies Selenskyj vor laufenden Kameras lautstark zurecht. Auch Vizepräsident J.D. Vance redete in bestimmtem Tonfall auf Selenskyj ein.
Es sei respektlos von Selenskyj, auf Sicherheitszusagen der USA zu drängen, sagte Trump. „Sie setzen das Leben von Millionen von Menschen aufs Spiel“, so der US-Präsident an seinen Gast gewandt. „Sie riskieren einen dritten Weltkrieg, und was Sie tun, ist sehr respektlos gegenüber dem Land, das Sie weit mehr unterstützt hat, als viele Leute sagen, dass sie es hätten tun sollen.“
18:32 Uhr – Trump fordert Dankbarkeit für Ukraine-Hilfen
Hitziger Wortwechsel im Weißen Haus: Trump warf Selenskyj beim Treffen im Oval Office während einer lautstarken Auseinandersetzung vor, er sei „überhaupt nicht dankbar“. „Es wird schwer sein, auf diese Weise ins Geschäft zu kommen“, fügte Trump hinzu.
Selenskyj forderte seinen US-Kollegen Donald Trump auf, „keine Kompromisse mit einem Killer“ einzugehen, unter Bezugnahme auf das russische Staatsoberhaupt Wladimir Putin. Im weiteren Verlauf sagt Trump, er sei nicht auf einer Linie mit Putin (engl. „aligned“), sondern mit den USA und dem Wohlergehen der Welt.
18:04 Uhr – Trump: Waffenruhe mit Russland „ziemlich nahe“
Donald Trump sagte am Freitag, dass eine Waffenruhe mit Russland „ziemlich nahe“ sei. Die Ukraine werde dabei jedoch „Kompromisse“ machen müssen. Selenskyj sagte seinerseits, er wolle keine Kompromisse mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Über Trump sagte Selenskyj, er denke, dieser sei „auf unserer Seite“.
Bei dem Treffen sollten Selenskyj und Trump ein Rohstoffabkommen zur gemeinsamen Nutzung von Bodenschätzen in der Ukraine unterzeichnen. Trump sagte, das Abkommen sei „sehr fair“.
Über den Inhalt der Vereinbarung ist bisher wenig bekannt – die von Selenskyj geforderten Sicherheitsgarantien der USA scheinen darin jedoch nicht enthalten zu sein. Dennoch könnte das Abkommen eine Wende für die Beziehungen zwischen der Trump-Regierung und Kiew bedeuten, die in den vergangenen Wochen von Misstönen bestimmt waren.
18:02 Uhr – „Er hat sich schick gemacht“, sagt Trump über Selenskyj
Trump begrüßte seinen Gast mit einem Händedruck. Beide blickten in Richtung der versammelten Journalisten, und Trump zeigte eine Faust. Auf die ihnen zugerufenen Fragen reagierten sie nicht. Trump und Selenskyj wollten zunächst ein Gespräch im Oval Office führen, gefolgt von einem Mittagessen und einer Pressekonferenz.
Der ukrainische Präsident trug ein formelleres schwarzes Oberteil anstelle seines üblichen militärgrünen T-Shirts. Trump kommentierte das mit den Worten: „Er hat sich schick gemacht.“ Zu der Begegnung im Oval Office war zusammen mit anderen Reportern auch ein Vertreter der russischen Nachrichtenagentur Tass zugelassen.
17:28 Uhr – Selenskyj zu Besuch bei Trump im Weißen Haus eingetroffen
Wolodymyr Selenskyj ist zu seinem mit Spannung erwarteten Besuch bei Donald Trump im Weißen Haus eingetroffen. Bei dem Treffen sollten Selenskyj und Trump ein Rohstoffabkommen zur gemeinsamen Nutzung von Bodenschätzen in der Ukraine unterzeichnen. Über den Inhalt der Vereinbarung ist bisher wenig bekannt – die von Selenskyj geforderten Sicherheitsgarantien der USA scheinen darin jedoch nicht enthalten zu sein. Dennoch könnte das Abkommen eine Wende für die Beziehungen zwischen der Trump-Regierung und Kiew bedeuten, die in den vergangenen Wochen von Misstönen bestimmt waren.
16:16 Uhr – Merz zeigt sich in Debatte über Truppenentsendung zurückhaltend
CDU-Chef Friedrich Merz hat sich wie schon Kanzler Olaf Scholz zurückhaltend in der Debatte über europäische Truppen in der Ukraine nach einem Friedensschluss gezeigt. „Wir haben gelernt, dass man nirgendwo hineingehen sollte, wenn man nicht weiß, wie man wieder herauskommt. Aus dieser Erfahrung in Afghanistan müssen wir lernen“, sagte er im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Er sehe im Augenblick zudem nicht, dass die russische Staatsführung bereit sei, im Rahmen eines Friedens- oder zumindest eines Waffenstillstandsvertrags europäische Truppen auf dem Territorium der Ukraine zu akzeptieren. Deutschland werde aber einen Beitrag zur Sicherung der Ukraine leisten.
15:54 Uhr – Kiew: Russische Bodentruppen greifen von Region Kursk aus Ukraine an
Die russische Armee hat nach Angaben aus Kiew von der teilweise ukrainisch besetzten Grenzregion Kursk aus einen Angriff mit Bodentruppen in Richtung des Staatsgebiets der Ukraine gestartet. Die russischen Verbände „versuchen derzeit, die Grenze anzugreifen“, teilte die ukrainische Behörde für die Bekämpfung von Falschinformationen mit. Einen „Durchbruch“ der feindlichen Einheiten habe es aber nicht gegeben, „die Kämpfe gehen weiter“. Bei den derzeitigen Kämpfen an der Grenze zwischen der ukrainischen Region Sumy und der russischen Region Kursk „vernichten die Verteidigungstruppen den Feind“, erklärte die Behörde. Sie hob hervor, dass die russische Armee bei dem Angriff lediglich Infanterie, aber keine „Fahrzeugkolonnen“ einsetze.
15:22 Uhr – Scholz bremst vor Treffen mit Starmer Debatte über Bodentruppen in Ukraine
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die europäische Debatte über einen möglichen Einsatz von Bodentruppen zur Friedenssicherung in der Ukraine gebremst. „Er (Scholz) hat immer davon gesprochen, dass er diese Diskussion zur jetzigen Zeit für verfrüht hält“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin mit Hinweis auf das Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer in London am Sonntag. Dort will Starmer europäische Partner über sein Treffen mit US-Präsident Donald Trump informieren. Am Donnerstag wollen die 27 EU-Staats- und Regierungschefs dann in Brüssel über die Sicherheit in Europa diskutieren. Der Regierungssprecher warnte erneut, in der Ukraine-Debatte nicht den vierten oder fünften Schritt vor dem ersten zu gehen.
14:50 Uhr – Russland nominiert neuen Botschafter für die USA
Im Zuge der Wiederannäherung zwischen Moskau und Washington hat Russland die Entsendung eines neuen Botschafters in die USA angekündigt. Der Karrierediplomat Alexander Dartschiew solle den seit dem vergangenen Jahr verwaisten Posten übernehmen, erklärte das russische Außenministerium. Dartschiews Ernennung sei Folge der mehrstündigen Gespräche zwischen Delegationen beider Seiten am Vortag in Istanbul.
13:38 Uhr – Russland will Flugverbindungen in die USA wiederaufnehmen
Russland hat nach eigenen Angaben bei Gesprächen mit der US-Regierung in der Türkei vorgeschlagen, direkte Flugverbindungen zwischen beiden Ländern wiederaufzunehmen. Das russische Außenministerium teilt aber nicht mit, wie die US-Seite bei dem Treffen am Donnerstag in Istanbul auf den Vorschlag reagierte. „Konkret wurde die amerikanische Seite gebeten, die Möglichkeit einer Wiederaufnahme des direkten Flugverkehrs zu prüfen.“ Die Gespräche seien „substanziell und sachlich“ gewesen.
09:46 Uhr – Angeblich ukrainischen Anschlag auf „Putins Beichtvater“ vereitelt
Russland hat nach Angaben des Inlandsgeheimdienstes FSB ein ukrainisches Attentat auf einen ranghohen Priester der Russisch-Orthodoxen Kirche vereitelt, der auch als „Putins Beichtvater“ bekannt ist. Ziel des Anschlags war demnach der Priester Tichon Schewkunow, der als Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin gilt und in russischen Medien seit Jahren als „Putins Beichtvater“ bezeichnet wird – eine Beschreibung, die er weder bestätigt noch dementiert hat. Der Anschlag sei vom ukrainischen Militärgeheimdienst geplant gewesen, teilte der FSB mit. Schewkunow wurde 2023 zum Metropoliten der Krim ernannt und ist damit einer der führenden Amtsträger der Russisch-Orthodoxen Kirche auf der Halbinsel, die Russland 2014 von der Ukraine annektierte. Eine Stellungnahme aus Kiew lag zunächst nicht vor.
09:28 Uhr – Russland: Zivilisten bei ukrainischen Angriffen in Cherson getötet
Bei ukrainischen Drohnen- und Artillerieangriffen im besetzten Teil der ukrainischen Region Cherson sind russischen Staatsmedien zufolge drei Zivilisten ums Leben gekommen. Eine Frau und ein Kind seien bei einem Drohnenangriff auf einen Krankenwagen im Dorf Mala Lepetycha getötet worden, berichtete die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf lokale Behörden. Ein weiterer Zivilist sei bei einem Beschuss der Stadt Oleschky umgekommen, meldete die Agentur Tass unter Berufung auf die von Russland eingesetzte Regionalverwaltung. Russland hat Teile von Cherson erobert und die Region annektiert.
09:01 Uhr – Starmer lädt für Sonntag zu europäischem Ukraine-Gipfel ein
Auf Einladung des britischen Premierministers Keir Starmer soll am Sonntag in London ein europäisches Gipfeltreffen zur Ukraine stattfinden. Starmer habe mehr als ein Dutzend Staats- und Regierungschefs aus Europa eingeladen, teilte das Büro des Regierungschefs mit. Der Gipfel solle die „gemeinschaftliche und standhafte Unterstützung“ Europas für eine Friedenslösung demonstrieren, „welche die künftige Souveränität und Sicherheit der Ukraine sichert“, hieß es.
Eingeladen zu dem Gipfel wurden den Angaben zufolge unter anderem die Vertreter Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Polens und der Türkei. Auch Nato-Generalsekretär Mark Rutte sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident António Costa sollen teilnehmen.
08:33 Uhr – Ukraine: Wieder russischer Angriff mit über 200 Drohnen
Russland hat die Ukraine einmal mehr mit Angriffen aus der Luft überzogen. Der Militärgouverneur der Region Charkiw, Oleh Synjehubow, schrieb bei Telegram von einem massiven Angriff auf das Stromnetz der Region. Zwei Menschen seien verletzt worden, Schäden gebe es an etwa 20 Wohnhäusern. In der Region Sumy wurden bei Angriffen nach Behördenangaben zwei Menschen verletzt, vier Mehrfamilienhäuser, zehn Privathäuser und Nebengebäude beschädigt. Eine Verletzte und mehrere Brände infolge russischer Angriffe gab es nach offiziellen Angaben auch in der Region Saporischschja. Die ukrainische Flugabwehr schrieb bei Telegram, dass Russland mit 208 Drohnen angegriffen habe. Davon seien 107 abgeschossen worden und von 97 sei die Ortung verloren gegangen. Das ist meist auf elektronische Abwehrmittel zurückzuführen.
07:51 Uhr – Trump: „Putin wird sein Wort halten. Ich kenne ihn jetzt schon lange“
US-Präsident Trump sieht es bei einer Friedenslösung für die Ukraine als notwendig an, schrittweise vorzugehen. Nach dem Rohstoffabkommen müsse es zunächst um einen stabilen Waffenstillstand gehen, danach um einen dauerhaften Frieden. Erst später könne die Frage von Friedenssicherung diskutiert werden.
Er vertraue dem Wort von Russlands Präsidenten Wladimir Putin, sagte der US-Präsident. „Ich glaube, er wird sein Wort halten. (…) Ich habe mit ihm gesprochen, ich kenne ihn jetzt schon lange.“ Er gehe davon aus, dass ein Deal halten werde. Auf die Frage von Journalisten, ob es wahrscheinlich sei, dass Putin die Ukraine noch einmal angreifen würde, sagte Trump: „Nein, das glaube ich nicht.“
Wie die ukrainische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Flugdaten berichtet, ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nun in Washington eingetroffen. Er wird dort mit US-Präsident Trump über ein Abkommen zur Förderung von Mineralien und Seltenen Erden in der Ukraine sprechen. Laut Trump soll das Abkommen um 11 Uhr (17 Uhr MEZ) unterzeichnet werden.
00:27 Uhr – „Trump fällt auf das russische Narrativ herein“, klagt Kallas
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas bezeichnet die Nato als beste Sicherheitsgarantie für die Ukraine – und widerspricht damit direkt US-Präsident Donald Trump. „Warum sind wir in der Nato? Weil wir Angst vor Russland haben“, sagt Kallas im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. „Und das Einzige, was wirklich funktioniert, die einzige Sicherheitsgarantie, die funktioniert, ist der Nato-Schutzschirm.“ Mit Blick auf seine jüngste Ukraine-Äußerungen wirft Kallas dem US-Präsidenten vor, auf „das russische Narrativ“ hereinzufallen. Die Anschuldigungen gegen die Ukraine seien „völlig unwahr“, sagt sie.