Tränen habe er in den Augen gehabt, als er die Szenen aus dem Weißen Haus vom Freitagabend sah, sagte Premierminister Luc Frieden am Samstag im Interview mit RTL. Er widerspricht der Darstellung Trumps, der dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Staatsbesuch in Washington vorgeworfen hatte, undankbar zu sein und den Frieden nicht wirklich zu wollen.

Die Ukraine sei brutal überfallen worden, ähnlich wie Luxemburg im Zweiten Weltkrieg, stellt der Premier klar. Er habe sofort Kontakt aufgenommen mit anderen Regierungschefs und ziehe trotz allem Zuversicht aus der geschlossenen Reaktion der meisten westlichen Staaten. Wenn sich die Amerikaner in der Frage des internationalen Rechts auf die Seite Russlands stellen würden, sei das eine Katastrophe, so Frieden.

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In dieser schweren historischen Situation sei es wichtig, dass man zusammenstehe. Daher erklärte er, dass er in den nächsten Tagen alle Luxemburger Parteien, die aktuell im Parlament vertreten sind, zu Gesprächen über das Thema Sicherheitspolitik einladen werde. Europa müsse seine Unabhängigkeit in wirtschaftlicher, energie- und verteidigungspolitischer Hinsicht stärken. Wenn das nicht mit allen 27 Mitgliedsstaaten möglich sei, dann eben mit 26 oder 25, sagte er, wohl in Anspielung auf Viktor Orbán, der am Samstag gedroht hatte, neue EU-Hilfen für die Ukraine zu blockieren.

Man müsse den Dialog mit Trump suchen, aber notfalls in der Lage sein, alleine zu agieren, so Frieden