Mehr als die Hälfte der vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchteten Menschen will in Deutschland bleiben. Das geht aus Untersuchungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlingen (Bamf) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Bei den Menschen, die zwischen Februar und Mai 2022 gekommen sind, sind es demnach 59 Prozent, bei später Zugezogenen sogar 69 Prozent.

Der ausgelöste Schock durch den russischen Angriffskrieg sitze bei viele Ukrainerinnen und Ukrainern tief, was eine langfristige Lebensplanung erschwere. Bei der Befragung zwischen Sommer 2023 und Januar 2024 gaben 90 Prozent der Geflüchteten an, ihre Rückkehrpläne hingen stark von einem Ende des Krieges ab. 60 Prozent der Befragten wollten ihre Rückkehr von der wirtschaftlichen Lage in der Ukraine abhängig machen.

Ukrainerinnen und Ukrainer arbeiten in schlechteren Berufen als zuhause

Der Studie zufolge besteht die Gruppe der erwachsenen ukrainischen Geflüchteten weiterhin zu drei Vierteln aus Frauen. Allerdings habe sich der Nachzug von Männern seit 2022 leicht erhöht und damit zur Stabilisierung vieler Familien beigetragen, sagte Studienherausgeberin Sabine Zinn vom Sozioökonomischen Panel. Auch wegen der in Deutschland schwierigen Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen verrichteten zugleich 57 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer Tätigkeiten, die unterhalb des Niveaus ihrer letzten Tätigkeit im Heimatland lagen.

Für Flüchtlinge aus der Ukraine gibt es der Studie weiterhin große Hindernisse bei ihrer Integration in Deutschland. Gründe sind demnach weiterhin fehlende Kinderbetreuung, ein dichter Bürokratiedschungel und eine unsichere Aufenthaltsperspektive. Auch die psychische Belastung sei unter den deutschlandweit rund 1,3 Millionen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine insgesamt höher als in der Gesamtbevölkerung. Dazu zählen die Studienmacher auch Kriegs- und Fluchterfahrung sowie unsicherer Zukunftsperspektiven.