Das sonnige und trockene Wetter sorgt schon jetzt für steigende Waldbrandgefahr in Deutschland!

„Der Waldbrand-Gefahrenindex erreicht heute und morgen in Teilen Ostdeutschlands und im Alpenraum bis Stufe 4 von 5 und damit eine hohe Gefahr. Der Grasland-Feuerindex geht bis Stufe 3 von 5“, sagt Ulrich Cimolino, Waldbrand-Experte des Deutschen Feuerwehrverbands, zu BILD.

► Deutschlandweit herrscht bis auf wenige Ausnahmen mindestens Warnstufe 3. „Wir brauchen dringend Regen“, sagt Raimund Engel, Waldbrandschutz-Beauftragter in Brandenburg. Es gab bereits erste kleine Vegetationsbrände.

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Die zweithöchste Gefahrenstufe 4 gilt aktuell in Bayern (Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Kiefersfelden), in Brandenburg (Müncheberg, Potsdam, Lindenberg, Baruth, am Flughafen BER) in Mecklenburg-Vorpommern (Trollenhagen) und in Sachsen-Anhalt (Wittenberg). Am Freitag soll auch in Lüchow in Niedersachsen die Stufe 4 erreicht werden.

Der frühe Zeitpunkt der Waldbrandgefahr sei nicht ganz ungewöhnlich, heißt es beim Deutschen Wetterdienst. Im Februar habe es schon weniger geregnet als im langjährigen Durchschnitt. Die derzeit anhaltende Hochdruck-Phase habe ihr Übriges getan.

Der aktuelle Index für die Waldbrandgefahr in Deutschland. Flächendeckend wird fast überall die Stufe 3 erreicht, in einigen Regionen sogar Stufe 4

Der aktuelle Index für die Waldbrandgefahr in Deutschland. Flächendeckend wird fast überall die Stufe 3 erreicht, in einigen Regionen sogar Stufe 4

Foto: DWD

► Vor allem vertrocknetes Gras, Laub und Totholz aus dem letzten Jahr sind gefährdet, in Brand zu geraten. Waldbrand-Experte Cimolino ist besorgt: „Kommt es in den nächsten Wochen nicht zu deutlich mehr Niederschlägen, wird die Bodentrockenheit zunehmen und das Pflanzenwachstum nur langsamer einsetzen.“

Er befürchtet: „Käme dann sommerliche Hitze mit Wind hinzu, würde der trockene Altbestand aus den letzten eher nassen Wachstumsperioden auch in Deutschland das Risiko für schnelle Brandentstehung und größere Feuer erhöhen.“

Waldbrände nehmen in Deutschland zu. Die letzten Zahlen stammen aus 2023. Die Anzahl der Brände lag damals mit 1059 knapp unter dem Mittel von 1157 Bränden, während die verbrannte Waldfläche rund 44 Prozent über dem langjährigen Durchschnittswert von 859 Hektar (seit 1991) lag. 60 Prozent der Waldfläche verbrannte im Monat.

Dr Ulrich Cimolino ist Waldbrandexperte des Deutschen Feuerwehrverbands und Mitglied der Forest Fire Commission des Weltfeuerwehrverbands CTIF

Dr. Ulrich Cimolino (60) ist Waldbrand-Experte des Deutschen Feuerwehrverbands und Mitglied der Forest Fire Commission des Weltfeuerwehrverbands CTIF

Foto: Ulrich Cimolino