Publiziert14. März 2025, 08:14

Handelskrieg: Erdnussbutter bald Luxus? Luxemburgs Händler fürchten US-Zölle

Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU sorgt in Luxemburg für Besorgnis – vom Stahlgiganten bis hin zum Lebensmittelgeschäft.

Nicolas Martin

Von Stahlträgern bis hin zu Erdnussbutter – der von Donald Trump angefachte Handelskrieg mit Europa könnte weitreichende Folgen haben. Besonders betroffen sind Unternehmen wie ArcelorMittal Luxemburg, das unter den von den USA verhängten 25-prozentigen Zöllen auf Stahl leidet. Am Donnerstag äußerte sich der Konzern gegenüber L’essentiel und betonte, dass etwa zehn Prozent der Produktion in Luxemburg – darunter Träger und Spundwände aus den Werken in Differdingen und Belval – für den US-Markt bestimmt seien.

Ein Unternehmenssprecher erklärte, ArcelorMittal unterstütze eine Handelspolitik, die unfairen Wettbewerb im Stahlsektor verhindere, und forderte dringende Maßnahmen in Europa, um die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der europäischen Stahlproduktion zu sichern. «Wie die gesamte europäische Stahlindustrie stehen wir vor zahlreichen Herausforderungen – und die neuen US-Zölle gehören dazu», betonte der Konzern.

Auch andere Branchen könnten als Kollateralschäden der amerikanischen Entscheidungen betroffen sein, denn die EU hat angekündigt, im Gegenzug US-Importe in gleicher Höhe zu besteuern. Geplant sind Zölle auf Produkte wie Rindfleisch, Whisky, Motorräder, Jeans, Erdnussbutter und Haushaltsgeräte.

Davon könnte auch das Geschäft «Home from Home» in Strassen betroffen sein, das englischsprachigen Expats in Luxemburg ein Stück Heimat bietet. «Die Liste der betroffenen Produkte wird noch finalisiert, alle Zölle stehen noch nicht fest. Wir sollten bis kommenden Dienstag Klarheit haben», erklärt John Heffernan, der Inhaber des Geschäfts.

«Das sind natürlich für niemanden gute Neuigkeiten»

John Heffernan

«Es sieht ganz so aus, als wären Erdnussbutter und viele andere begehrte Produkte betroffen. Das ist natürlich keine gute Nachricht für irgendjemanden», ergänzt er. «Unsere Lieferanten werden die zusätzlichen Kosten weitergeben, und wir müssen sehen, ob wir einen Teil der Preissteigerung abfedern können. Leider führt das in der Regel jedoch zu höheren Preisen», räumt der Geschäftsführer ein.

John Heffernan weiß, dass die Verbraucher bereits mit steigenden Preisen für Gas und Strom zu kämpfen haben. Umso mehr fürchtet er, «dass sie nicht bereit sein werden, noch mehr für ein Stück Heimat auszugeben». «Diese Unsicherheit ist für alle belastend. Es ist schon absurd, dass ein selbsternannter Geschäftsmann erst mit Drohungen arbeitet und dann seine Meinung ändert. Das macht die Lage unberechenbar und erschwert unsere Planungen erheblich», betont er.

Im amerikanischen Motorradgeschäft «Indian Motorcycle Luxembourg» in Fötz blickt man vor allem mit Sorge auf die langfristig steigenden Rohstoffkosten, insbesondere für Stahl. «Unser Vorteil ist, dass wir mit Europa arbeiten können. Unsere Motorräder kommen aus Polen, daher sollten wir nicht betroffen sein. Doch andere Marken produzieren in den USA», erklärt Mike Schwehe, geschäftsführender Gesellschafter von «Indian Motorcycle Luxembourg», der die Entwicklung mit Vorsicht betrachtet. «Die Ankündigungen sind gerade erst gemacht worden. Und Trump geht oft einen Schritt vor und dann zwei zurück.»

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