Zweifel an USA

Erste Nato-Länder stellen Kauf von F-35-Jets infrage

Aktualisiert am 17.03.2025 – 14:33 UhrLesedauer: 3 Min.

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F-35 im Flug: Gerüchte über einen “kill switch” befeuern die Debatte um den Kauf des US-Kampfjets. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/Thomas Fuhrmann/imago)

Viele Nato-Länder wollen ihre Kampfjet-Flotten mit US-Maschinen vom Typ F-35 ersetzen, auch Deutschland. Doch die Zweifel wachsen.

Die F-35 des US-Herstellers Lockheed Martin gilt als der modernste Kampfjet der Welt. Das Tarnkappenflugzeug kann sowohl Ziele am Boden als auch in der Luft bekämpfen und ist auch in der Lage, Atomwaffen ins Ziel zu bringen. Bei den US-Streitkräften ist der Umstieg auf die F-35 bereits in vollem Gange, auch viele Nato-Länder – darunter Deutschland – wollen ihre Flotten mit dem US-Jet auf den neuesten Stand bringen. Doch die konfrontative Politik von US-Präsident Donald Trump weckt zunehmend Zweifel an diesen Plänen.

Am Tag zuvor hatte Portugals Verteidigungsminister Nuno Melo mitgeteilt, dass das Land seine Kampfjetflotte lieber durch europäisch hergestellte Jets ersetzen wolle. “Die jüngsten Äußerungen der US-Regierung über die Nato und die internationale geostrategische Lage haben uns veranlasst, unsere Optionen neu abzuwägen”, sagte Melo der Zeitung “Público”. “Die Verlässlichkeit unserer Partner ist ein Faktor, den wir berücksichtigen müssen.”

Kanada hatte im Juni 2023 insgesamt 88 F-35-Jets für umgerechnet mehr als 17 Milliarden Euro bestellt. Die ersten 16 Maschinen hat das Land bereits erhalten. Portugal wollte 24 der Flugzeuge für umgerechnet knapp 5,5 Milliarden beschaffen.

Ausgelöst wurde die Debatte über die Zuverlässigkeit der USA als Rüstungspartner durch die jüngste Politik der US-Regierung. So hatten die USA kurzzeitig die Waffenlieferungen an die Ukraine eingestellt. Auch Geheimdienstinformationen und Satellitenbilder teilte Washington nicht mehr mit Kiew. Inzwischen sollen die Hilfen der USA wieder in vollem Umfang fortgeführt werden, doch der Schock der plötzlichen Abkehr der USA sitzt tief bei den Europäern.

Befeuert wurde die Debatte um den Kauf der F-35 durch Gerüchte um einen angeblichen “kill switch” – also eine technische Vorrichtung, mithilfe derer die USA jede F-35-Maschineaus der Ferne lahmlegen könnte. Hersteller Lockheed Martin und westliche Militärexperten widersprechen zwar den Gerüchten um einen “kill switch” bei der F-35, doch auch die EU warnt inzwischen vor einer strategischen Abhängigkeit der Europäer von den USA. Tatsächlich dürfte ein Betrieb der F-35 ohne technische Unterstützung aus den USA nicht lange oder ohne Einschränkungen möglich sein.

Für die USA wäre eine Abkehr der Europäer von der F-35 nicht nur wirtschaftlich ein großer Verlust. Das Flugzeug sollte die Kampfjet-Flotten der Nato-Länder vereinheitlichen und damit schlagkräftiger machen. Je mehr Nato-Länder die F-35 nutzen, desto größer wird auch der Einfluss der USA auf die strategischen Entscheidungen dieser Länder. Diesen Einfluss drohen die USA zu verlieren, wenn sich Verbündete für Alternativen zur F-35 entscheiden.