Berufsverkehr

Verkehrschaos in Berlin: A100-Brückensperrung und BVG-Streik legen Stadt lahm

Autos stehen auf der A100 in Richtung der gesperrten Brücke an der Messe im Stau. (Quelle: dpa/Sebastian Gollnow)

dpa/Sebastian Gollnow

Audio: rbb24 Inforadio | 20.03.2025 | Miriam Keuter | Bild: dpa/Sebastian Gollnow

Die Sperrung der Ringbahnbrücke in Berlin-Charottenburg sowie der BVG-Warnstreik führen zu großen Problemen im Berliner Verkehr.

Der rbb überträgt die Pressekonferenz der Autobahn GmbH zur Ringbahnbrücke live um 12 Uhr

Lange Staus auf Umfahrungen rund um den Funkturm nach Sperrung der Ringbahnbrücke und Staus im gesamten Stadtverkehr
Lösungen sollen am Mittag auf Pressekonferenz vorgestellt werden
BVG-Streik sorgt für zusätzlichen Autoverkehr
Verspätungen und Ausfälle auf den Ringbahnlinien

Die Ringbahnbrücke auf der A100 im Westen Berlins wurde aufgrund von Rissen gesperrt. Dies führt am Donnerstagmorgen zu erheblichen Beeinträchtigungen und Staus rund um den Funkturm und auf der A100 Richtung Norden vor der Sperrung. Für zusätzliche Belastung sorgte am Donnerstag ein BVG-Warnstreik. In der gesamten Stadt müssen Verkehrsteilnehmer mit massiven Verkehrsbehinderungen rechnen.

Informationen der Verkehrsinformationszentrale (VIZ) am frühen Morgen zufolge müssen die Menschen am Dreieck Funkturm Richtung Norden mehr als eine halbe Stunde länger einplanen. Doch die Lage scheint sich weiter zuzuspitzen, wie es weiter hieß. Auch die Umfahrungsstrecken vom Messedamm über die Königin-Elisabeth-Straße sowie über den Spandauer Damm Stadtein- sowie auswärts sind ähnlich stark belastet.


Ringbahnbrücke wohl für mindestens zwei Jahre gesperrt

Noch in der Nacht sollte eine Umfahrung der Brücke über die Gegenfahrbahn eingerichtet werden. Gesonderte, offizielle Umleitungen werde es kurzfristig erst einmal keine geben, sagte Autobahn GmbH-Sprecher Brodel. “Wir wollen, dass die Autofahrer auf der Autobahn bleiben”. Dennoch werde es sich nicht vermeiden lassen, dass Autofahrer auf eigene Faust auf die angrenzenden Straßen ausweichen werden.

Dies werde aber “sicherlich noch optimiert” werden, so Brodel. Um ein “belastungsfähiges und mit allen Bereichen abgestimmtes Konzept zu erarbeiten”, dauere es einfach. Eventuell könne dies aber “Mitte nächster Woche” vorliegen, so Brodel.

Wie er dem rbb weiter sagte, werde die Brücke wohl für mindestens zwei Jahre gesperrt bleiben. Die Brücke führt am Dreieck Funkturm die A100 in Richtung Wedding über die Gleise der S-Bahn.

Auch die Westendbrücke, die etwas weiter nördlich liegt und Teil der Stadtautobahn A100 ist, werde nach ersten Ergebnissen einer Prüfung vorsorglich aus dem Verkehr genommen. Betroffen sei der Streckenzug bis zur Auffahrt Knobelsdorffstraße.


Ringbahn-Probleme am Morgen

Am Donnerstagmorgen fuhr die S-Bahn in Berlin aufgrund eines Polizeieinsatzes und eines Notarzteinsatzes unregelmäßig.


Sorge um Ringbahn

Die S-Bahn, die unter der Brücke durchfährt, kann den bisherigen Untersuchungen zufolge vorerst regulär weiter fahren.

Oliver Schruoffeneger (Grüne), Bezirksstadtrat für Ordnung, Umwelt, Straßen und Grünflächen in Charlottenburg-Wilmersdorf, sei jedoch sehr skeptisch, was die Ringbahn angehe. Er nannte die Situation eine “Katastrophe mit Ansage”. “Wenn man eine Autobahnbrücke abreißt und darunter und daneben fahren die Züge – das wird schwierig”, sagte er am Abend im rbb Fernsehen. Es werde eine “ganz schwierige Situation für ganz Charlottenburg”.

Schruoffeneger kritisierte, dass es noch keine Umleitungskonzepte gäbe. Dass daran “noch gearbeitet werde, irritiert mich doch sehr”, sagte er.

Vor zwei Wochen wurde festgestellt, dass sich ein Riss an dem Bauwerk ausgedehnt hat. Gestern ergaben statische Untersuchungen, dass die Ringbahnbrücke nicht mehr tragfähig ist und dauerhaft gesperrt werden muss.

Am Donnerstagmittag sollen in einer Pressekonferenz von Stadt und Autobahn GmbH voraussichtlich Lösungen für den Ausfall sowie die schweren Auswirkungen auf den Berliner Verkehr vorgestellt werden. Nach Angaben von Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) arbeiten die Autobahn GmbH und ihre Verwaltung mit Hochdruck an möglichen Umleitungen.

“Da die konkrete Lage der betroffenen Strecke nur wenige direkte Umfahrungen möglich macht, wird es in diesem Abschnitt der A100 ganz ohne Frage immer wieder zu Stausituationen kommen”, teilte Bonde mit. Sie empfehle daher eine sehr weitreichende Umfahrung beziehungsweise wenn möglich den Umstieg auf S- und Regionalbahn.


BVG wird weiterhin bestreikt

Auf den Straßen und den S-Bahnstrecken wird es heute zudem voller, weil die BVG weiterhin bestreikt wird. Von 9 bis 14 Uhr sollen daher zusätzliche S-Bahnen der Linie 1 zwischen Zehlendorf und Potsdamer Platz fahren, sowie Bahnen der S5 zwischen Mahlsdorf und Lichtenberg. Erst am Freitag früh gegen 3 Uhr soll der Verkehr mit Bussen, U- und Straßenbahnen wieder anlaufen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.03.2025, 10 Uhr