Es bahnt sich eine Veränderung auf dem luxemburgischen Finanzplatz an. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet am Freitag, dass die chinesische Firma Legend Holdings unter anderem über einen Verkauf der 1856 gegründeten Banque Internationale à Luxembourg (BIL) nachdenkt. Die Beteiligungsgesellschaft verfügt zu 90 Prozent Anteile an der BIL, die restlichen zehn Prozent besitzt der luxemburgische Staat. Der teilt auf Nachfrage mit, an seinem Anteil festhalten zu wollen.
Nach Angaben von Reuters, die sich auf mehrere Quellen beruft, arbeitet Legend Holdings derweil mit Goldman Sachs an mehreren möglichen Optionen für die älteste Privatbank Luxemburgs.
Unternehmenswert von 2,5 bis 3 Milliarden Euro
Die BIL könnte im Falle eines Verkaufs mit 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro (2,71 bis 3,25 Milliarden US-Dollar) bewertet werden, sagte eine der Quellen. Im Jahr 2017 zahlte Legend Holdings 1,48 Milliarden Euro für den Erwerb der Anteile an der BIL. Diese Transaktion ermöglichte es dem früheren Mehrheitsaktionär Precision Capital, der die Anteile 2012 für 730 Millionen Euro erworben hatte, einen erheblichen Gewinn zu erzielen.
Reuters merkt außerdem an, dass eine Option darin bestehen könnte, die Privatkunden- und Vermögensverwaltungseinheiten der Bank getrennt zu verkaufen. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur lehnten die Sprecher der BIL und von Goldman Sachs einen Kommentar ab, ebenso wie Legend Holdings.
Das verwaltete Vermögen der BIL stieg um 20 Prozent auf 45,5 Milliarden Euro, wie aus den jüngsten im Juni veröffentlichten Ergebnissen der Bank hervorgeht. Der Nettogewinn hingegen ging im Jahresvergleich um 20 Prozent zurück und belief sich im Juni 2024 auf 83 Millionen Euro.
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Dieser Artikel erschien zuerst bei Virgule. Übersetzung und Bearbeitung: Melanie Ptok.