Nach zwei Treffen im Kreml

US-Sondergesandter äußert sich zu Putins Zielen in Europa

Aktualisiert am 24.03.2025 – 00:40 UhrLesedauer: 4 Min.

US-Sondergesandter Steve WitkoffVergrößern des Bildes

Steve Witkoff wurde von Wladimir Putin empfangen. (Archivbild) (Quelle: Mark Schiefelbein/AP/dpa/dpa-bilder)

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Die USA vermitteln weiter zwischen Moskau und Kiew. Der US-Sondergesandte Witkoff hat sich nach zwei Treffen in Moskau nun zu Wladimir Putins Zielen geäußert.

Unter schwierigen Vorzeichen haben in Saudi-Arabien neue Verhandlungen über eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg begonnen. Die Delegation der Ukraine traf sich am Sonntagabend in Riad mit den US-Unterhändlern, wie der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow mitteilte. Für Montag sind Gespräche der US-Delegation mit russischen Regierungsvertretern geplant.

Indes hat sich der US-Sondergesandte Steve Witkoff zu den Zielen von Kremlchef Wladimir Putin geäußert. Witkoff hatte Putin im Zuge der Verhandlungen zweimal in Moskau getroffen. Beide hätten ungefähr dreieinhalb Stunden gedauert, sagte Witkoff nun in einem Interview mit Fox News am Sonntag.

“Ich habe das Gefühl, er will Frieden”, sagte Witkoff über Putin mit Blick auf den russischen Angriffskrieg und betonte, dass der Krieg in der Ukraine nicht schwarz und weiß sei. “Man kann die Dinge nicht beenden, ohne mit beiden Seiten zu kommunizieren, zu verstehen, was jeder von ihnen benötigt und dann versuchen, sie zusammenzubringen”, so der Sondergesandte. Es sei entscheidend, das Sterben in der Ukraine zu beenden und eine Waffenruhe zu vereinbaren. Von den anstehenden Gesprächen in Saudi-Arabien über eine mögliche Waffenruhe erwarte er “echte Fortschritte”.

Nach seiner Auffassung will Putin sich auch nicht “ganz Europa” einverleiben. Wenn er nach den Motiven Putins gefragt werde, dann sehe er einfach nicht, dass Putin es auf ganz Europa abgesehen habe, sagte Witkoff. “Dies ist eine ganz andere Situation als im Zweiten Weltkrieg – damals gab es keine Nato”, so der Diplomat.

Die USA fahren seit der Rückkehr von Präsident Donald Trump ins Weiße Haus einen deutlich russlandfreundlichen Kurs. Witkoff hatte sich schon in einem am Freitag ausgestrahlten Interview mit dem rechtsgerichteten Moderator Tucker Carlson sichtlich beeindruckt von Putin gezeigt. Der russische Präsident sei kein “Bösewicht”, sondern vielmehr ein “großartiger” Anführer. “Ich mochte ihn. Ich fand, er war ehrlich zu mir”, sagte Witkoff.

Selenskyj: “Es ist Russland, das dies alles fortsetzt”

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Moskau indes vor, den Krieg in die Länge zu ziehen. Russland habe den Krieg herbeigeführt und setze ihn fort, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft am Sonntag. “Seit dem 11. März gibt es einen Vorschlag für einen bedingungslosen Waffenstillstand, und die Angriffe hätten bereits aufgehört, aber es ist Russland, das dies alles fortsetzt.”

Selenskyj verwies dabei auf eine Reihe russischer Drohnenangriffe in den vergangenen Tagen. “Wenn kein Druck auf Russland ausgeübt wird, werden sie weiterhin echte Diplomatie in Moskau verachten und weiterhin Leben vernichten”, warf er der russischen Führung vor.

Auch zahlreiche Experten und Beobachter haben sich in den vergangenen Wochen kritisch über die Verhandlungen der USA mit Russland geäußert. Es besteht die Sorge, dass die US-Regierung den Russen bei den Verhandlungen zu einem Friedensabkommen zu große Zugeständnisse machen könnten. Zudem könnten die USA sich unter Trump aus der Nato zurückziehen. Trumps früherer Nationaler Sicherheitsberater, John Bolton, warnte etwa im Interview mit t-online, dass Trump leicht zu manipulieren sei und Putin dies zu seinen Gunsten ausnutzen könnte.

In Saudi-Arabien wollen US-Vermittler getrennt mit den Vertretern Moskaus und Kiews über eine begrenzte Waffenruhe im Ukraine-Krieg verhandeln. Am Montagmorgen sind Treffen der Amerikaner mit der russischen Delegation angesetzt. Der US-Sondergesandte Keith Kellogg sprach von einer Art Pendeldiplomatie, mit der die US-Delegation eine Annäherung zwischen den beiden Kriegsparteien erreichen wolle.

Bei den Verhandlungen soll es um mögliche Schritte zu einer Waffenruhe gehen. Als erste Maßnahme ist ein Verzicht auf Angriffe gegen Energieanlagen geplant, wobei die Ukraine auch andere Infrastrukturobjekte schützen will. Diese begrenzte Feuerpause war grundsätzlich schon bei einem Telefonat zwischen Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Trump abgemacht worden, jedoch ohne Details zur Umsetzung. Zuletzt überzogen sich beide Kriegsparteien mit massiven Drohnenangriffen.

Trump will den Krieg nach eigenen Angaben so schnell wie möglich beenden. Im Wahlkampf versprach er einen Frieden binnen 24 Stunden seines Amtsantritts. Dies ist ihm nicht gelungen. Die Chancen auf einen Frieden stünden gut, meinte Trump nun im Vorfeld des Treffens in Riad. Die USA werden in Saudi-Arabien mit mehreren Teams vertreten sein, zu den Teilnehmern soll neben Kellogg auch etwa US-Sicherheitsberater Mike Waltz gehören.